1970er Grossmann Reit im Winkl: Niedliches Sterntaler im hellblauen Hemd, Siebdruck, 21 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1970s Grossmann Reit im Winkl: Cute Star Money Girl in Light Blue Shirt, Screen-printed, 21 cm, German Wall Figure

GROSSMANN, MÄRCHEN: Obwohl Grossmann Reit im Winkl eigentlich der Spezialist für Zwergen-Holzbilder war, gibt es auch einige Märchenmotive. Am Sterntaler-Märchen lässt sich besonders gut verdeutlichen, wie sich die Figuren über die Jahrzehnte verändert haben: Das 1940er-Sterntaler war ernst, weiß, schmal und noch komplett handbemalt, wohingegen die 1970er-Figur niedlich, hellblau und eine Siebdruck-Figur war. Interessant ist, dass es das Sterntaler in den frühen Jahren auch mit schwarzen Haaren gab, mit einem Sternenkranz. Das häufigste Grossmann-Märchen war wohl das Schneewittchen, was wiederum gut zum Zwergen-Schwerpunkt von Grossmann passt. Weitere Märchen, die ich als Grossmann-Figuren kenne: Dornröschen, Rotkäppchen, Hans im Glück, Froschkönig, Aschenputtel, Brüderchen und Schwesterchen sowie die Gänsemagd, meist als niedliche Gänseliesel dargestellt.

🇬🇧 GROSSMANN, FAIRY TALES: Although Grossmann Reit im Winkl was primarily known for their wooden dwarf figures, this manufacturer also created a number of fairy tale motifs. Their German Wall Figure of the Star Money Girl (Sterntaler) is especially telling in how the figures changed over the decades: The 1940s version shows a solemn, slim girl in a white dress, still completely hand-painted and with finely detailed features and soft brushwork. In contrast, the 1970s version is cute and childlike, dressed in light blue and produced using the screen-printing technique. This production shift reflected economic efficiency, though at the cost of some of the handcrafted charm. (Buch/25)

1940er Original Bergischer Engel: Blonde Schornsteinfegerin mit O-Mund als Hampelmann, Handbemalt, 27 cm 🇬🇧 1940s Original Bergischer Engel: Chimney Sweep Girl with O-Mouth as Jumping Jack, Hand-painted, 27 cm

ORIGINAL BERGISCHER ENGEL, O-MÜNDER: Die frühen Holzbilder des Original Bergischer Engel aus den 1940er Jahren hatten oft einen erstaunten Ausdruck, weil der Mund ein längliches „O“ formte. Johanna Gruner-Witkop, die erste Besitzerin und Künstlerin des Original Bergischer Engel, hat mir im neuen Jahrtausend erzählt, dass sie zu Beginn ihres Betriebs in den Vierzigerjahren eine Freundin mit Design-Erfahrung hatte, die ihr sagte, dass gerade niedliche O-Münder und blonde Locken beliebt waren. Daher findet man häufig beides bei den frühen, noch ganz handbemalten Figuren des OBE: Die Froschkönig-Prinzessin mit dem blauen Sternenrock, die erste Version der Schornsteinfegerin (Hampelmann), das kleine blaue Aschenputtel und die Köchin mit der großen roten Schleife (Hampelmann). Die originelle Fischverkäuferin mit der kleinen Metallglocke in der Hand (Hampelmann) hatte zwar dunkle

🇬🇧 ORIGINAL BERGISCHER ENGEL, O-MOUTHS: The early wood plaques by Original Bergischer Engel (1940s) often had an astonished expression because the mouth formed an elongated “O”. Johanna Gruner-Witkop, the first owner and artist of the Original Bergischer Engel, told me in the new millennium that when she started her business in the 1940s, she had a friend with design experience who told her that cute O-mouths and blonde curls were popular. That’s why you often find both on the early hand-painted figures by Original Bergischer Engel: on the Frog Prince princess with the blue starry skirt, the first chimney sweep girl (jumping jack), the little blue Cinderella and the chef girl with the big red bow (jumping jack). The fish seller woman with the small metal bell in her hand (jumping jack) had dark curly hair, but her shouting mouth also formed an “O”. (Buch/25)

1970er Original Bergischer Engel (Mertens): Bunter Kasper-Hampelmann mit großen Augen aus ungewöhnlichem Holz, Siebdruck, 25 cm 🇬🇧 1970s Original Bergischer Engel (Mertens): Colorful Kasper Jumping Jack with Large Eyes from Unusual Wood, Screen-printed, 25 cm

MERTENS, ZWEITNAMEN: Es gibt Wandfiguren, auf denen nicht „Mertens-Kunst“ steht und die doch von Mertens-Kunst sind! Die beiden häufigsten Zweitnamen sind „Original Bergischer Engel“ und „Gruner-Witkop“. Johanna Gruner-Witkop, Besitzerin des OBE, verkaufte alle Maschinen und Namensrechte am 21. Februar 1967 an Alfred Mertens. Einige Jahre lang produzierte Mertens dann unter dem Namen „Original Bergischer Engel“ und unter dem Namen der vorherigen Besitzerin: „Gruner-Witkop“. Frau Gruner-Witkop hatte Alfred Mertens dies erlaubt, da Herr Mertens gerne ihren alten Kundenstamm übernehmen wollte.

🇬🇧 MERTENS, OTHER NAMES: There are wall figures that don’t have the name Mertens-Kunst on the back, although they were produced by Mertens. The most common “second names” of Mertens-Kunst are “Original Bergischer Engel” and “Gruner-Witkop.” Johanna Gruner-Witkop, the former owner of the OBE, sold all machines and naming rights to Alfred Mertens on February 21, 1967. For several years afterward, Mertens produced figures under the names “Original Bergischer Engel” and “Gruner-Witkop.” Mrs. Gruner-Witkop had given Alfred Mertens permission to use her name because he wanted to retain her existing customer base. (Buch/25)

1970er Grossmann Reit im Winkl: Niedlicher Zwerg mit „Wichtelmoos“ und „Wichtelau“-Wegweiser, Siebdruck, 23×19 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1970s Grossmann Reit im Winkl: Cute Dwarf with “Wichtelmoos” and “Wichtelau” Signpost, Screen-printed, 23×19 cm, German Wall Figure

GROSSMANN, ZWERGE: Niedliche Wichtel waren quasi die Spezialität von Grossmann Reit im Winkl in Oberbayern. Die Grossmann-Zwerge entwickelten sich über fast ein halbes Jahrhundert hinweg. In den 1940er und 1950er Jahren wurden die Figuren noch komplett handbemalt, später folgte der Siebdruck. Auch die Gesichter der Wichtel veränderten sich im Laufe der Zeit: Die Köpfe wurden gemäß dem Kindchenschema größer und (noch) niedlicher, was bei den meisten anderen Herstellern von Märchen-Holzbildern damals auch der Fall war. Besonders schöne Beispiele: Der Schuhmacher-Zwerg mit seiner Werkstatt, der Nachtwächter-Zwerg mit langem Cape und der glückliche Zwerg mit Huckepack-Kind.

🇬🇧 GROSSMANN, DWARFS: Cute gnomes were practically the specialty of Grossmann Reit im Winkl in Upper Bavaria. The Grossmann dwarf plaques developed over nearly half a century. In the 1940s and 1950s the figures were still entirely hand-painted, later screen-printed. The faces of the dwarfs changed over time as well: Their heads became larger and (even) cuter, in line with the so-called “baby schema,” which was also true of most other German Wall Figure manufacturers of the time. Particularly charming examples include: the shoemaker dwarf with his workshop, the night watch dwarf with a long cape, and the cheerful dwarf with a piggyback child. (Buch/25)

1960er Original Bergischer Engel: Bärentrudel mit weißem Teddy als Hampelmann 🇬🇧 1960s Original Bergischer Engel: “Bärentrudel“ with White Teddy as Jumping Jack

ORIGINAL BERGISCHER ENGEL, HAMPELMÄNNER: Die Gründerin und somit die erste Besitzerin des Original Bergischer Engel, Johanna Gruner-Witkop, hat damals viele Kinder-Wandfiguren hergestellt – sie war aber auch für ihre sehr originellen Hampelmänner bekannt. Es gab zum Beispiel ein Mädchen mit Hampelzöpfen, einen Kasper mit Krokodil und Klatsche, eine Fischfrau mit einer Metallglocke, die schöne Schornsteinfegerin mit vierblättrigem Kleeblatt, das Pilzmännlein mit Fliegenpilz-Hut und einen Jägerjungen mit Dackel. Für die Herstellung wurden zwei unterschiedliche Holzarten verwendet, die intern „Märchen-Holz“ und „Hampelmann-Holz“ genannt wurden. Die inzwischen verstorbene Johanna Gruner-Witkop hatte mir im Februar 2019 noch davon erzählt: Das Holz für die Märchen-Holzbilder war immer weicheres Holz gewesen; das Holz für die Hampelmänner hingegen härteres Holz. Einer meiner Favoriten der Original-Bergischer-Engel-Hampelmänner ist die blonde Bäckerin mit den Brezeln und der Karohose.

🇬🇧 ORIGINAL BERGISCHER ENGEL, JUMPING JACKS: The founder, artist, and first owner of the Original Bergischer Engel, Johanna Gruner-Witkop, made many children’s wood plaques; but she was also famous for her very original jumping jacks. For example, there was a girl with jumping pigtails, a Kasperle (Mister Punch) with a crocodile and a swatter, a fish woman with a metal bell, a little guy with a toadstool hat, and a hunter boy with a dachshund. Two different types of wood were used for the production, which were internally called “fairy tale wood” and “jumping jack wood”. The now deceased Johanna Gruner-Witkop told me about that in February 2019: The wood for the fairy tale plaques was always softer wood; the wood for the jumping jacks, however, was denser wood. One of my favorites of the Original Bergischer Engel jumping jack toys is the blonde baker girl with the pretzels and the checkered pants. (Buch/25)

1960er Original Bergischer Engel: Anmutige Gänsemagd mit hellblauem Flechtmieder, 23 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1960s Original Bergischer Engel: Graceful Goose Girl with Light Blue Braided Bodice, 23 cm, German Wall Figure

ORIGINAL BERGISCHER ENGEL, EXPERIMENT: Johanna Gruner-Witkop, die ehemalige Besitzerin des Original Bergischer Engel, erzählte mir im neuen Jahrtausend, dass ihre Manufaktur um 1960 herum zwei Schritte der Neuerung bei ihren Holzbildern gewagt hatte. Das eine war der Siebdruck. Dafür besuchte sie einen einwöchigen Kurs, und die Umsetzung gelang ihr bald hervorragend. Der nächste Schritt war, die zusätzliche Bemalung der Ränder der Figuren wegzulassen, die immer noch mit Hand aufgetragen werden mußte. Frau Gruner-Witkop erzählte mir, dass sie zuerst ein schlechtes Gefühl dabei hatte: Würden die Kunden es bemängeln? Würde der Absatz leiden? Erstaunlicherweise passierte keines von beiden – die meisten Leute bemerkten es nicht einmal.

🇬🇧 ORIGINAL BERGISCHER ENGEL, EXPERIMENT: Johanna Gruner-Witkop, the founder and artist of the former manufactory “Original Bergischer Engel” (1940s to 1960s) told me in the new millennium, that there had been two major changes around 1960. One was screen-printing. She attended a special one-week-training to learn the technique and it worked out great. The second step was skipping the additional hand-painting of the sides of the wood plaques. Mrs Gruner-Witkop told me that she had a rather bad feeling about that. Would the customers criticize it? Would the selling numbers suffer? Astonishingly neither happened – most people didn’t even notice it! (9/5)

1960er Original Bergischer Engel: Hans im Glück auf großem Schwein, Siebdruck, 20×15 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1960s Original Bergischer Engel: Hans in Luck on Large Pig, Screen-printed, 20×15 cm, German Wall Figure

ORIGINAL BERGISCHER ENGEL, ÜBERSICHT: Der eigentliche „Original Bergischer Engel“ war nach dem Zweiten Weltkrieg aus der Not heraus entstanden und existierte von 1945 bis 1967 (fast 25 Jahre lang); die Produktion war in Solingen-Wald. Die Entwürfe stammten alle von Johanna Gruner-Witkop (4.11.1928 – 8.3.2023). 1967 verkaufte Frau Gruner-Witkop schließlich ihre „Firma“ (um sich fortan ganz ihrer Familie mit kleinen Kindern widmen zu können) an Alfred Mertens von Mertens-Kunst, was sich vor allem auf die Namensrechte, die Motivrechte und die Siebdruck-Maschinen bezog; die Produktion fand fortan im 400 km entfernten Pfullingen statt. Zu den schönsten Figuren des „originalen“ Original Bergischer Engel gehört die blonde Schornsteinfegerin mit Kleeblatt und Hufeisen (ein Hampelmann) und das Aschenputtel mit dem O-Mund; beides sehr frühe, noch ganz handbemalte Figuren.

🇬🇧 ORIGINAL BERGISCHER ENGEL, BASIC OVERVIEW: The “first” original Bergischer Engel was created out of necessity after the Second World War and existed from 1945 to 1967 (almost 25 years); the production took place in Solingen-Wald. The designs were made by Johanna Gruner-Witkop (11/4/1928 – 3/8/2023). In 1967, Mrs. Gruner-Witkop finally sold her “company” (in order to be able to devote herself entirely to her family with small children) to Alfred Mertens from Mertens-Kunst, which primarily referred to the naming rights, the motif rights and the screen printing machines. From then on, production took place in Pfullingen, 400 km away. Among the most beautiful figures of the “original” Original Bergischer Engel are the blond chimney sweep girl with the four-leaf clover and the horseshoe (a jumping jack) and the Cinderella with the O-mouth; both very early, still entirely hand-painted figures. (Buch/25)

1970er Original Bergischer Engel (Mertens): Bunter Hans im Glück mit Karo-Mütze, Siebdruck, 22×14 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1970s Original Bergischer Engel (Mertens): Colorful Hans in Luck with Checkered Cap, Screen-printed, 22×14 cm, German Wall Figure

MERTENS, ZWEITNAMEN: Es gibt Wandfiguren, auf denen nicht „Mertens-Kunst“ steht und die doch von Mertens-Kunst sind! Die beiden häufigsten Zweitnamen sind „Original Bergischer Engel“ und „Gruner-Witkop“. Johanna Gruner-Witkop, Besitzerin des OBE, verkaufte alle Maschinen und Namensrechte am 21. Februar 1967 an Alfred Mertens. Einige Jahre lang produzierte Mertens dann unter dem Namen „Original Bergischer Engel“ und unter dem Namen der vorherigen Besitzerin: „Gruner-Witkop“. Frau Gruner-Witkop hatte Alfred Mertens dies erlaubt, da Herr Mertens gerne ihren alten Kundenstamm übernehmen wollte.

🇬🇧 MERTENS, OTHER NAMES: There are wall figures that don’t have the name Mertens-Kunst on the back, although they were produced by Mertens. The most common “second names” of Mertens-Kunst are “Original Bergischer Engel” and “Gruner-Witkop.” Johanna Gruner-Witkop, the former owner of the OBE, sold all machines and naming rights to Alfred Mertens on February 21, 1967. For several years afterward, Mertens produced figures under the names “Original Bergischer Engel” and “Gruner-Witkop.” Mrs. Gruner-Witkop had given Alfred Mertens permission to use her name because he wanted to retain her existing customer base. (Buch/25)

1960er Grossmann Reit im Winkl: Schöner Notenblatt-Zwerg mit vielen blauen Spatzen, Siebdruck, 20 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1960s Grossmann Reit im Winkl: Beautiful Sheet Music Gnome with Many Blue Sparrows, Screen-printed, 20 cm, German Wall Figure

GROSSMANN, ÜBERSICHT: Grossmann Reit im Winkl entstand 1948 aus der Not heraus – zunächst in Gudensberg bei Kassel. Das Zeichentalent der Mutter Martha Grossmann erwies sich nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs als Segen für das aufblühende Familienunternehmen. 1956 erfolgte der Umzug nach Reit im Winkl in Oberbayern. Selbst in den 1990er Jahren waren dort noch 26 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt: Es wurden weltweit Märchen-Holzbilder, Kindergarderoben und Hampelmänner verkauft und verschickt. Aussprache: Grossmann spricht man mit einem kurzen „O“ aus, wie das „o“ in Frosch.

🇬🇧 GROSSMANN, OVERVIEW: Grossmann Reit im Winkl was officially founded in 1948 in Gudensberg near Kassel. After the Second World War, the artistic talent of the family’s mother, Martha Grossmann, proved to be a blessing for the emerging family business. Her charming designs soon appeared on many German Wall Figures, children’s coat racks and pull-string jumping jacks. In 1956, the company relocated to Reit im Winkl in Upper Bavaria. Even in the 1990s, a staff of 26 people was still employed there: Grossmann products were in demand and even shipped internationally. Pronunciation: Grossmann is pronounced with a short “o”–like the “o” in “frog.” (Buch/25)

1950er Grossmann Reit im Winkl: Roter Zwerg im Spatzen-Gespräch, Handbemalt, 20 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1950s Grossmann Reit im Winkl: Red Gnome in Sparrow Conversation, Hand-painted, 20 cm, German Wall Figure

HAPTIK: Das hervorstechendste Merkmal der vergangenen Ära der Märchen-Holzbilder ist die Tatsache, dass die Figuren zwar dünn (meist 3 mm), aber dennoch kompakt und solide waren. Auf Holz gemalt oder auf Holz gedruckt, aber in jedem Fall so, dass man etwas Festes in den Händen hielt. Das ist der große Unterschied zu einer Kinderbuch-Illustration, die nur aus Papier besteht. Es ist auch etwas ganz anderes als die modernen Merchandise-Produkte für Kinder, die in der Regel aus Kunststoff bestehen.

🇬🇧 HAPTICS: The most striking feature of the old German Wall Figures era is the fact that they were made of wood. Very thin (mostly 3 mm), but still something solid. That is a big difference to illustrations in children’s books that only consist of paper. The wall figures were wooden products, and that’s one of the reasons they still create such a special nostalgic feeling: This old-fashioned Brothers Grimm “merchandise” didn’t come in plastic. That’s why they appeal to collectors in the new century, too. (Buch/25)