1950er Mertens-Kunst: Seltene Märchenprinzessin mit Spitzenkragen, Siebdruck, 23 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1950d Alfred Mertens: Rare Fairy Tale Princess with Lace Collar, Screen-printed, 23 cm, German Wall Figure

MERTENS, ÜBERSICHT: Mertens-Kunst hat über sechs Jahrzehnte lang Märchen-Holzbilder hergestellt, von den frühen 1930er- bis zu den späten 1980er-Jahren. Alfred Mertens wurde am 21.3.1898 in Wiesbaden geboren und starb am 29. Juni 1987 in Hallwangen/Dornstetten. Die ersten Kinder-Wandfiguren von Alfred Mertens entstanden Anfang der 1930er-Jahre in Reutlingen, im „Reutlinger Werkhaus“, einem Kunstgewerbegeschäft, das Alfred Mertens mit seiner Frau Maria Mertens 1928 gegründet hatte. Am 5.10.1936 meldete Alfred Mertens seine Werkstatt im nahe gelegenen Pfullingen an: zunächst Panoramastraße 20, später Bergstraße 15 und ab 1971 Carl-Zeiss-Straße 7. (Aus dem Buch: Die Ära der Märchen-Holzbilder, Vintage German Wall Figures, 2025, Christiane Dietz)

🇬🇧 MERTENS, OVERVIEW: Mertens-Kunst produced German Wall Figures for more than six decades, from the early 1930s to the late 1980s. Alfred Mertens was born on March 21, 1898, in Wiesbaden and died on June 29, 1987 in Hallwangen/Dornstetten. The first fairy-tale wood pictures by Alfred Mertens were created in the early 1930s in Reutlingen, in the “Reutlinger Werkhaus,” a crafts store founded by Alfred and his wife Maria Mertens in 1928. On October 5, 1936, Alfred Mertens registered his workshop in nearby Pfullingen: first at Panoramastraße 20, later at Bergstraße 15, and from 1971 at Carl-Zeiss-Straße 7. (From the book: Die Ära der Märchen-Holzbilder, Vintage German Wall Figures, 2025, Christiane Dietz)

1950er Mertens-Kunst: Niedliche kleine Gänsemagd mit kurzem Rolli und roten Haaren, Siebdruck, 19 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1950s Alfred Mertens: Cute Small Goose Girl with Short Turtleneck and Red Hair, Screen-printed, 19 cm, German Wall Figure

FIGUREN WIE DIESE: Figuren wie dieses Märchen-Holzbild sind der Grund, warum ich mich diesem Genre gewidmet habe und begann, darüber zu forschen. Nach zehn Jahren komme ich zu dem Ergebnis, dass es vermutlich mehr als 10.000 verschiedene Motive gab, die von Hunderten von Manufakturen hergestellt wurden. Diese Figur gehört zu jenen, die mein Interesse geweckt haben – und die mich bis heute dazu bringen, immer weiter über Märchen-Holzbilder zu forschen, sie zu finden, zu fotografieren und im Internet ihre vergessene Schönheit zu zeigen.

🇬🇧 FIGURES LIKE THIS: Figures like this wood plaque this one are the reason why I dedicated myself to this genre and began to research it. After ten years, I have come to the conclusion that there were probably more than 10,000 different motifs, produced by hundreds of manufacturers. This figure is one of those that sparked my interest – and that still leads me to keep researching German Wall Figures, to find them, to photograph them, and to share their forgotten beauty on the internet. (9/5)

1950er Mertens-Kunst: Oranger „Gnom mit Ziehharmonika“ auf Baumstamm, Siebdruck, 21 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1950s Alfred Mertens: Orange Gnome with Accordion on Tree Trunk, Screen-printed, 21 cm, German Wall Figure

MERTENS, ZWERGE: Die Zwerge gehörten von Anfang an, also schon in den 1930er-Jahren, zu den Standardmotiven von Alfred Mertens, wie zum Beispiel der „Gnom mit Ziehharmonika“ mit den (unten wirklich sehr weiten) Schlaghosen und in der großen Variante sogar mit einem niedlichen Küken dazu. In den 1950er-Jahren wurde diese Figur komplett überarbeitet, so dass nun ein kleinerer, oranger und auf einem Baumstamm sitzender Zwerg mit Vogel als „Gnom mit Ziehharmonika“ (Akkordeon) bezeichnet wurde – wiederum mit der Herstellernummer 95, aber in diesem Fall „C 95“. Das „C“ bezieht sich eventuell auf die dritte Version, denn vielleicht wurde die oben erwähnte große Variante im Nachhinein als zweite Version gerechnet. Ähnlich erging es auch den anderen Mertens-Wandfiguren mit Zwergenmotiv: Sie wandelten sich von Jahrzehnt zu Jahrzehnt, bis in die 1980er-Jahre hinein.

🇬🇧 MERTENS, DWARFS: From the very beginning, in the 1930s, dwarfs were part of Alfred Mertens’ standard motifs—such as the “Gnom mit Ziehharmonika” (Concertina Dwarf) with his bell-bottom pants and, in the larger version, with a cute yellow chick. In the 1950s, this figure was completely redesigned as a smaller, orange dwarf sitting on a tree trunk with a bird, but still called the “Concertina Dwarf.” It again had the manufacturer number 95, but in this case “C 95.” The “C” may refer to the third version, as the large variant might later have been counted as version two. This kind of evolution also applies to other dwarf-themed wood plaques by Mertens: They changed from decade to decade, all the way into the 1980s. (Buch/25)

1970er Mertens-Kunst: Schöner oranger Harlekin mit Rüschenkragen, Siebdruck, 29 cm, Hampelmann 🇬🇧 1970s Alfred Mertens: Beautiful Orange Harlequin with Ruffled Collar, Screen-printed, 29 cm, Jumping Jack

MERTENS, HAMPELMÄNNER: Der große Spielzeug-Hersteller Alfred Mertens hat im letzten Jahrhundert mehrere Hundert verschiedene Hampelmänner produziert, mit teilweise sehr hohen Auflagen, wie zum Beispiel die berühmten Enten „Quack“ und „Quacksi“ aus den 1960er-Jahren. Auch bekannte Künstler entwarfen Hampelmänner für Mertens-Kunst; Ostheimer designte beispielsweise die „Michel“-Figur. Die allermeisten Hampelmann-Figuren wurden jedoch von Ute Mertens entworfen, der Tochter von Alfred Mertens. Manchmal steht der ganze Name, manchmal nur die gedruckte Signatur „Ute“ auf diesen Figuren, oft unten seitlich auf einem Fuß.

🇬🇧 MERTENS, JUMPING JACKS: Alfred Mertens produced several hundred different jumping jack toys in the last century—some in very high quantities, like the famous duck “Quack” from around the 1970s. There were also designs by Mertens from famous artists, such as the 1974 “Michel” figure by Ostheimer, labeled “Made in Western Germany.” However, most of the jumping jack figures were designed by Ute Mertens, the daughter of Alfred Mertens, with her full name on the backs. Some of her early figures carry only her printed signature “Ute,” often on the side of one of the feet. (Buch/25)

1970er Mertens-Kunst: „Moderne“ Puppenmutter mit Tragetuch und Stirnband, Siebdruck, 23 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1970s Alfred Mertens: “Modern” Doll Mother with Baby Sling and Headband, Screen-printed, 23 cm, German Wall Figure

MODERNE MERTENS-KUNST: Ich nenne diese Märchen-Holzbilder so, weil sie sehr spät entstanden sind – in den 1980er-Jahren. Aber alt sind sie doch: Von 1980 bis 2025 sind 45 Jahre vergangen, und im Jahr 2030 wird es ein halbes Jahrhundert sein. Unfassbar für Babyboomer: Das war doch erst vorgestern! Und selten sind diese Mertens-Figuren auch, denn die Auflagen wurden zum Ende hin immer geringer. Zu den allerletzten Märchenfiguren gehören zum Beispiel das Kätzchen-Dornröschen sowie die Hänsel und Gretel mit Schiebermütze.

🇬🇧 MODERN MERTENS-KUNST: I call these 1980s German Wall Figures “modern” because they belong to the very last Mertens-Kunst creations. Still, they are old: from the 1980s to 2025, 45 years have passed, and in 2030 it will be half a century! Hard to believe for baby boomers—the Eighties feel like just yesterday. These wood pictures are also rare, as Mertens no longer produced them in large numbers. The very last fairy tale figures include, for example, the Sleeping Beauty with a kitten and Hansel and Gretel with flat cap. (Buch/25)

1960er Mertens-Kunst: Niedliche Sieben Raben mit langem blonden Zopf und hellblauem Kopftuch, Siebdruck, 24 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1960s Alfred Mertens: Cute Seven Ravens Sister with Long Blonde Braid and Light Blue Headscarf, Screen-printed, 24 cm, German Wall Figure

MERTENS, EPOCHEN: Man kann die Holzbilder von Alfred Mertens in Antik, Jahrhundertmitte und Vintage einteilen. Die antiken Figuren aus den 1930er-Jahren waren komplett handbemalt und hatten teilweise noch Elemente vom Jugendstil oder auch Art Deco Stil. Beispiel: das frühe Sieben-Raben-Schwesterchen mit Haarreif. In der Jahrhundertmitte wurden die Figuren kleiner, was mit dem Materialmangel im Zweiten Weltkrieg zusammenhing und später beibehalten wurde. Die Figuren aus den 1940er-Jahren sind zum größten Teil noch handbemalt, aber spätestens in den 1950er-Jahren begann Mertens-Kunst, die schmalen Grundformen (Gesichter, Hände, Umrisse) aufzudrucken, während der Rest der Figur noch handbemalt wurde – auch die Seitenränder. Zu den Vintage-Figuren zählen all die Holzbilder, die schon vollständig im Siebdruckverfahren hergestellt worden sind – ungefähr ab den 1960er- bis zu den 1980er-Jahren, als schließlich die allerletzten Kinder-Wandfiguren von Mertens erschienen.

🇬🇧 MERTENS, ERAS: You can divide the German Wall Figures by Alfred Mertens into antique, mid-century, and vintage. The antique wood plaques are from the 1930s and completely hand-painted. Some of them also include elements of Art Nouveau and Art Deco style—for example, the early Seven Ravens sister with the hairband. Around the middle of the last century, the figures became smaller due to the material shortages during the Second World War. Most of the 1940s wood plaques were still entirely hand-painted. By the 1950s, however, Mertens-Kunst began printing the slim base shapes—faces, hands, and outlines—while the rest of the figure was still painted by hand, including the edges. The vintage wall figures were fully screen-printed, roughly from the 1960s to the 1980s, when the very last fairy tale motifs were designed by Mertens-Kunst. (Buch/25)

1950er Mertens-Kunst: Süße kleine Gretel ohne Hänsel mit rotem Punktetuch, Siebdruck, 19 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1950s Alfred Mertens: Cute Small Gretel without Hansel with Red Polka Dot Scarf, Screen-printed, 19 cm, German Wall Figure

MERTENS, HÄNSEL UND GRETEL: Bisher kenne ich rund fünfundzwanzig verschiedene Hänsel-und-Gretel-Figuren von Alfred Mertens – die Hexen mitgezählt. Die Figuren wurden so gestaltet, dass die beiden Kinder in Not zusammen auf einer Figur erscheinen und die Hexe eine Einzelfigur war. Man musste also immer zwei Figuren kaufen, um das Märchen komplett zu haben. Wie immer bei Mertens-Kunst ging man mit der Mode: So trug eine Gretel aus den 1940er-Jahren ein schwarzes Mieder, auf dem die Schnürung angedeutet war. Wer hätte gedacht, dass diese „altmodischen“ Mieder in den 2020er-Jahren tatsächlich wieder modern wurden?

🇬🇧 MERTENS, HANSEL AND GRETEL: I’ve known roughly 25 different Hansel and Gretel figures by Alfred Mertens so far, including the witches. Most of the figures were designed so that the two children in distress appear together on one figure, while the witch was always a separate piece. So you had to buy two figures to have the complete fairy tale. As always with Mertens-Kunst, they followed fashion: for example, one Gretel from the 1940s wore a black bodice with decorative lacing. Who would have thought that these “old-fashioned” corsets would actually become fashionable again in the 2020s? (Buch/25)

1960er Mertens-Kunst: Peterchens Mondfahrt mit Annelie als Plastikbild, 23 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1960s Alfred Mertens: Little Peter’s Journey to the Moon with Annelie as Plastic Picture, 23 cm, German Wall Figure

MERTENS, PLASTIKBILDER: Ende der Sechzigerjahre hat Mertens-Kunst – ähnlich wie Heller – mit Kunststoffmaterialien experimentiert. So erschienen etwa ein Dutzend verschiedene rechteckige kleine Bilder, die mehr oder weniger Plastikanteile hatten und heute selten sind. Manchmal wurde auch Holz (Pressholz) verarbeitet und nur der Rand mit Kunststoff beklebt, aber vorne war immer ein Papierbild aufgeklebt. Die Motive zeigten Große-Augen-Kinder in aktueller Mode mit Namen wie Peter und Susi oder stellten Brüder-Grimm-Märchen dar. Sie gehören zur Vintage-Epoche der Alfred-Mertens-Manufaktur, als bereits sein Sohn Reiner Mertens die Geschäfte übernommen hatte. Das Design der Motive stammt von Ute Mertens, der Tochter von Alfred Mertens, die zu dieser Zeit fast alle Entwürfe für Mertens gemacht hat.

🇬🇧 MERTENS, PLASTIC PICTURES: At the end of the 1960s, Mertens-Kunst—like Heller—experimented with synthetic materials. They produced around a dozen different, rather small rectangular pictures with varying amounts of plastic components. Sometimes pressed wood was used and only the edges were covered with plastic, but there was always a paper image glued to the front. These pictures are rare today. The motifs featured Big-Eyed Children dressed in current fashion with names like Peter and Susi, or they depicted Brothers Grimm fairy tales. These items belong to the vintage era of the Alfred Mertens company, when his son Reiner Mertens had already taken over the business side. The designs came from Ute Mertens, a daughter of Alfred Mertens, who at that time created nearly all Mertens-Kunst motifs. (Buch/25)

1970er Mertens-Kunst: Gelber Zwerg Schwaps mit großen Augen, 24 cm, Hampelmann 🇬🇧 1970s Alfred Mertens: Yellow Dwarf Schwaps with Big Eyes, 24 cm, Jumping Jack

MERTENS, HAMPELMANN-COUP: Man muss zunächst wissen, dass Anfang der 1960er-Jahre immer noch der Hersteller „Original Bergischer Engel“ der Marktführer für Hampelmänner in Deutschland war. Dann passierten zwei Dinge gleichzeitig: Johanna Gruner-Witkop, die Besitzerin des Original Bergischer Engel, wollte ihren Betrieb aufgeben, und Alfred Mertens und sein Sohn Reiner Mertens wollten in das Hampelmann-Geschäft einsteigen. Frau Gruner-Witkop verkaufte also alle Rechte und Maschinen des Original Bergischer Engel mitsamt den wichtigen Produktionsgeheimnissen an Mertens. So kam es, dass die allergrößte Anzahl an verkauften Hampelmännern im letzten Jahrhundert tatsächlich von Mertens-Kunst stammt.

🇬🇧 MERTENS, JUMPING JACK COUP: To understand the importance of this, you first have to know that in the early 1960s the manufacturer Original Bergischer Engel was still the market leader for German jumping jack figures. Then two things happened at the same time: Johanna Gruner-Witkop, the owner of Original Bergischer Engel, decided to leave the business, and Alfred Mertens and his son Reiner Mertens wanted to enter the jumping jack market. Mrs. Gruner-Witkop sold all rights, machinery, and valuable production secrets of Original Bergischer Engel to Mertens. Looking back from the 2020s, it turns out that the largest number of jumping jack figures sold in the 20th century actually did come from Mertens-Kunst. (Buch/25)

1960er Mertens-Kunst: Till Eulenspiegel mit Schulter-Eule und fehlendem Spiegel, Siebdruck, 23 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1960s Alfred Mertens: Till Eulenspiegel with Shoulder Owl and Missing Mirror, Screen-printed, 23 cm, German Wall Figure

TILL EULENSPIEGEL: Der meist im Narrenkostüm (Hofnarr) dargestellte Till Eulenspiegel lebte vor etwa 700 Jahren. In der Stadt Mölln finden regelmäßig die Eulenspiegel-Festspiele statt, die an seine Streiche und seine Klugheit erinnern. Auf den Wandfiguren des 20. Jahrhunderts findet man ihn eher selten. Das schönste Till-Eulenspiegel-Holzbild stammt von Mertens: Es ist eine Art Deco Figur mit sehr langer, filigran ausgesägter Narrenkappe, die ihm fast bis zu den Knien reicht. Da kommt Till Eulenspiegel sogar ohne seine beiden Attribute aus (Eule und Spiegel) und man erkennt ihn trotzdem.

🇬🇧 TILL OWLGLASS: “Till Eulenspiegel” was a very clever jester who lived about 700 years ago in the German town of Mölln. He is most often shown in his jester costume with cap and bells, usually accompanied by an owl and a hand mirror. You’ll not find many German Wall Figures from the last century with this motif, but there are some. The most beautiful one is early Mertens: An Art Deco wood plaque with a delicate jester’s cap that is so long it almost reaches his knees. It’s one of my favorite wall figures! (Buch/25)