1960er Hellerkunst: Fröhlicher laufender Hans im Glück mit langer Feder, Siebdruck, 23 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1960s Hellerkunst: Cheerful Running Hans in Luck with Long Feather, Screen-printed, 23 cm, German Wall Figure

HELLER, ERFINDER DER MÄRCHEN-HOLZBILDER: Es war Georg Heller, der in den 1920er Jahren als erster auf diese Idee gekommen war, so wird es auf der Heller-Website (Stand 2025) beschrieben. Ja, es hatte auch vorher schon viele Vorlagen für Laubsägearbeiten gegeben, aber diese Motive zeigten kaum Personen und es waren in der Regel auch keine flachen Wandfiguren. Außerdem ging es bei den alten Laubsägevorlagen meist um Hobbyarbeiten, während Hellerkunst durchweg nur großartige kunstgewerbliche Produkte herstellte. So hat das Ehepaar Georg und Magda Heller aus der Eifel etwas ins Leben gerufen, das ein Jahrhundertphänomen werden sollte: Die Ära der Märchen-Holzbilder, die von den 1920er bis zu den 1980er Jahren andauerte.

🇬🇧 HELLER, INVENTOR OF GERMAN WALL FIGURES: It was Georg Heller who first had the idea of producing fairy tale wood plaques, back in the 1920s. This is stated on the Heller website (as of 2025). Yes, there had been templates for fretwork items before, but those hardly showed people and most were not flat wall figures, either. Moreover, those older templates were meant for hobby craft, whereas Hellerkunst soon produced highly artistic decorative objects. So Georg and Magda Heller, the artist couple from the Eifel region, started something that would become a cultural phenomenon of the century: The era of German Wall Figures, lasting from the 1920s to the 1980s. (Buch/25)

1960er Hellerkunst: Laufendes kleines Mädchen mit großer Sonnenblume, Siebdruck, 22 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1960s Hellerkunst: Walking Little Girl with Large Sunflower, Screen-printed, 22 cm, German Wall Figure

POLKA DOTS: Polka Dots sind eine reizende Bezeichnung für gleichmäßig angebrachte Punkte auf einfarbigem Hintergrund. Dieses Punkte-Muster hat etwas Fröhliches an sich und ist häufig auf Kleidung zu finden, aber auch auf einigen der historischen Holz-Wandfiguren. Beispiel: Der fröhliche Hampelmann „Zwerg“ mit großen blauen Augen aus den Siebzigerjahren, auf dessen Rückseite „Gruner Witkop“ steht – ein Zweitname von Mertens.

🇬🇧 POLKA DOTS: Polka Dots are many similar dots on a one-color background. This dot pattern makes people smile, it’s got something friendly about it. Polka Dots are often found on clothes, but also on many of the old German Wall Figures. Example: The jumping jack “Zwerg” from the 1970s. On its back you’ll see the name Gruner Witkop, but it’s really made by Alfred Mertens: “Gruner Witkop” is one of their many other names. (Buch/25)

1950er Hellerkunst: Regenkinder „November“ mit Zipfelmütze, 25 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1950s Hellerkunst: Rain Children “November” with Pointed Cap, 25 cm, German Wall Figure

MONATE-SERIEN: Es gibt mehrere alte Hersteller von Holzbildern, die jeweils eine Wandfigur zu jedem Monat gestaltet haben – teilweise sogar mit wechselnden Motiven über die Jahrzehnte hinweg. Magda und Georg Heller gaben ihren Figuren in den 1930er-Jahren die historischen Monate-Namen, zum Beispiel „Lenzing“ für den März, „Heumond“ für den Juli oder „Neblung“ für den November. Als Motive wurden meistens Kinder gezeigt. Besonders schön ist auch eine Figur von Ravi: das strickende November-Mädchen mit Kerzenschein aus den 1950er-Jahren.

🇬🇧 MONTHS SERIES: Many of the old manufacturers of German Wall Figures created one figure for each month of the year—sometimes even in changing designs over several decades. In the 1930s, Magda and Georg Heller gave their monthly figures the traditional historical month names. Today, even most German people would have to look them up: “Lenzing” means March, “Heumond” is July, and “Neblung” is November. Most of these month figures depict children. A particularly lovely example is by Ravi: the little knitting November girl with the wonderful candlelight from the 1950s. (Buch/25)

1960er Hellerkunst: Flower-Power-Kind als Hampelmann mit großen Augen, Siebdruck, 25 cm 🇬🇧 1960s Hellerkunst: Flower Power Child as Jumping Jack with Large Eyes, Screen-printed, 25 cm

HAMPELMÄNNER: Alle großen Märchen-Holzbild-Manufakturen haben damals auch Hampelmänner hergestellt. Sehr originelle Motive kamen zum Beispiel vom Original Bergischer Engel und von Ravi. Alfred Mertens jedoch erzielte mit mehreren Hundert verschiedenen Motiven die höchsten Hampelmann-Verkaufszahlen. Andere Namen, unter denen diese Figuren angeboten wurden: Hampel-Figuren, Zugfiguren oder Ziehfiguren.

🇬🇧 JUMPING JACKS: All of the large manufacturers of German Wall Figures also produced jumping jacks. Very funny and very cute pull figures came for example from Original Bergischer Engel and Ravi-Kunst. Mertens-Kunst however produced several hundreds of different jumping jack motifs and they achieved the highest production numbers. (Buch/25)

1970er Hellerkunst: Vintage Rotkäppchen mit Schutenhut und Wolf, Siebdruck, 24 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1970s Hellerkunst: Vintage Little Red Riding Hood with Bonnet and Wolf, Screen-printed, 24 cm, German Wall Figure

HELLER, OHNE SOCKEL: Etwa ein halbes Jahrhundert lang hatten die allermeisten Märchen-Holzbilder von Hellerkunst einen Sockel gehabt, also einen farblich abgesetzten unteren Teil der Figur, der in der Regel braun gewesen war. Ungefähr ab den 1970er Jahren begann Hellerkunst, diesen Sockel wegzulassen. Ein ganz neuer Entwurf dafür war zum Beispiel das Dutt-Aschenputtel, das ich auch „Kopfweh-Aschenputtel“ nenne, weil das Mädchen ganz erschöpft die Hand an die Stirn hält. Dieses Holzbild endet also am unteren Ende nicht mehr mit einem Sockel, sondern mit den Füßen – und in diesem speziellen Fall mit den gelben Clogs der Figur.

🇬🇧 HELLER, WITHOUT BASE: For about half a century the Hellerkunst wall figures typically had a base, which was a distinct bottom part of the plaque, usually painted brown. Around the 1970s, Hellerkunst began phasing out this design element. A completely new concept figure was the Hair Bun Cinderella, which I like to call the Headache Cinderella because she looks exhausted and holds her hand to her forehead. So this figure no longer ends in a base but simply with the feet—in this case, with her yellow wooden clogs. (Buch/25)

1970er Hellerkunst: Zwerg „Frühling“, Zwerg mit blauer Tulpe, Siebdruck, 22 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1970s Hellerkunst: Dwarf “Spring,” Dwarf with Blue Tulip, Screen-printed, 22 cm, German Wall Figure

JAHRESZEITEN-SERIEN: Viele Manufakturen haben im letzten Jahrhundert Märchen-Holzbilder zu den vier Jahreszeiten hergestellt. Es waren meist Mädchen und Jungen, die die Kinderkleidung zeigten, die damals gerade in Mode war. Die alten Mädchenkleider der Dreißigerjahre zum Beispiel hatten andere Farben und Schnitte als die Kleider der Siebziger! Von Heller gab es auch eine Jahreszeiten-Reihe mit Zwergen. Dazu gehören folgende Figuren, die alle laufend dargestellt werden: Frühlings-Zwerg mit Tulpe, Sommer-Zwerg mit Rechen, Herbst-Zwerg mit Apfelkiepe und Winter-Zwerg als Sternträger.

🇬🇧 SEASONS SERIES: Many of the old manufacturers produced German Wall Figures that belonged to the four seasons. In most cases those were cute girls and boys sporting the children’s fashion of their decade. Compare for example the girls’ dresses on the wood plaques of the Thirties to those of the Seventies: very different in style and color! Heller also designed a seasons series with dwarfs, all of them walking: spring dwarf with tulip, summer dwarf with rake, autumn dwarf with apple basket and winter dwarf as a star bearer (Sternträger/Sternsinger). (Buch/25)

1960er Hellerkunst: Midcentury Rehkitz-Kinder „Juni“ mit Weste, 23 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1960s Hellerkunst: Midcentury Fawn Children “June” with Vest, 23 cm, German Wall Figure

MONATE-SERIEN: Es gibt mehrere alte Hersteller von Holzbildern, die jeweils eine Wandfigur zu jedem Monat gestaltet haben – teilweise sogar mit wechselnden Motiven über die Jahrzehnte hinweg. Magda und Georg Heller gaben ihren Figuren in den 1930er-Jahren die historischen Monate-Namen, zum Beispiel „Lenzing“ für den März, „Heumond“ für den Juli oder „Neblung“ für den November. Als Motive wurden meistens Kinder gezeigt. Besonders schön ist auch eine Figur von Ravi: das strickende November-Mädchen mit Kerzenschein aus den 1950er-Jahren.

🇬🇧 MONTHS SERIES: Many of the old manufacturers of German Wall Figures created one figure for each month of the year—sometimes even in changing designs over several decades. In the 1930s, Magda and Georg Heller gave their monthly figures the traditional historical month names. Today, even most German people would have to look them up: “Lenzing” means March, “Heumond” is July, and “Neblung” is November. Most of these month figures depict children. A particularly lovely example is by Ravi: the little knitting November girl with the wonderful candlelight from the 1950s. (Buch/25)

1970er Hellerkunst: Buchzwerglein mit Brille und Schreibfeder-Hut, Siebdruck, 24 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1970s Hellerkunst: Little Book Dwarf with Glasses and Quill Hat, Screen-printed, 24 cm, German Wall Figure

HELLER, LOGOS: Bei einigen Hellerkunst-Holzbildern aus den 1920er Jahren sind auf der Rückseite die stilisierten Initialen „GH“ eingraviert. Sie stehen für Georg Heller, den Mann von Magda Heller, der ebenfalls ein ausgebildeter Künstler gewesen war. Klaus Heller, ein Sohn von Georg und Magda Heller hat mir bestätigt, dass sein Vater bei seinen sehr frühen Arbeiten diese Signatur mit seinen Initialen GH verwendet hat. Danach kam der silberne Aufkleber mit dem winzigen Schriftzug „Heller-Kunst“. In den 1930er Jahren ging man dann zu dem gebogenen Wort „Hellerkunst“ über und es kamen die berühmten beiden sich überlappenden Tannen dazu, zunächst eingebrannt, später nur noch eingeprägt. Später wurde der Name auf „Heller“ verkürzt und zeitweise ein Papieraufkleber verwendet, mit dem Namen und nur noch einer Tanne darauf. Um die Jahrtausendwende herum kam noch eine Änderung, denn seitdem verzichtet Heller komplett auf eine Kennzeichnung auf den Rückseiten der Märchenfiguren.

🇬🇧 HELLER, LOGOS: Some early Heller wood plaques from the 1920s have the carved initials “GH” on the back. These stand for Georg Heller, husband of Magda Heller, who was also a trained artist. Klaus Heller, their son, confirmed that his father used this “GH” signature on his earliest works. Later came a slim silver sticker with the small label “Heller-Kunst”. In the 1930s, the name “Hellerkunst” appeared in a curved layout, accompanied by the now-famous two overlapping fir trees—first burned into the wood, later just embossed. Eventually, the name was shortened to “Heller” with a paper sticker showing the name and only one tree. Around the turn of the millennium, Heller stopped marking the backs of their wall figures altogether. (Buch/25)

Hellerkunst mit Datierung, Taufe-Widmung von 1965: Hänsel und Gretel ohne Sockel, Siebdruck, 22 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 Hellerkunst Dated, Baptism Dedication from 1965: Hansel and Gretel without Base, Screen-printed, 22 cm, German Wall Figure

GLÜCKSFALL DATUM: Ich freue mich jedes Mal, wenn ich eine Jahreszahl auf einem alten Märchen-Holzbild finde. Meist sind die Daten zuverlässig und sie sagen mir, dass diese Kinder-Wandfigur mindestens so alt ist wie das Jahr, das auf die Rückseite geschrieben wurde. Es ist immer wieder spannend zu beobachten, wie verschiedene Daten verschiedene Gefühle wachrufen: Vergleichen Sie zum Beispiel „Weihnachten 1942“ mit „Sommerferien 1972“!

🇬🇧 LUCKY DATE FIND: I’m always happy when I find a certain year stated on an old German Wall Figure. Most of those dates are reliable, and they tell me the figure is at least as old as the year written on its back. It’s always fascinating how different dates evoke different feelings: Compare for example “Christmas 1942” to “Summer 1972”! (Buch/25)

1980er Hellerkunst: Vintage Wiege mit großer Glockenblume, Siebdruck, 21 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 Vintage Hellerkunst: Vintage Cradle with Large Bellflower, Screen-printed, 21 cm, German Wall Figure

HELLER, AUFLAGENVERGLEICHE: Man sollte meinen, dass doch die älteren Märchen-Holzbilder von Hellerkunst automatisch seltener sind, aber das ist nicht immer der Fall. In den 1930er Jahren hatte Heller die höchsten Auflagen: Das hat mir Klaus Heller, ein Sohn von Magda Heller, im neuen Jahrtausend erzählt. Es gibt daher späte Motive, die sehr selten sind, weil die Auflage nicht sehr hoch war. Oft sind das Varianten von alten Figuren oder auch neue Motive, meist von Ralf Heller entworfen. Ebenfalls selten sind einige der Plastik-Wandfiguren aus den Sechzigerjahren, mit denen Hellerkunst eine Weile experimentiert hatte.

🇬🇧 HELLER, COMPARING NUMBERS OF COPIES: You’d think that the oldest German Wall Figures by Hellerkunst are automatically the more rare ones. But that is not always the case: Heller had the highest circulation numbers in the 1930s: Klaus Heller, a son of Magda Heller, told me about that in the new century. There are late figures that are very rare. Very often those are varieties of old motifs or new figures, designed by Ralf Heller. In the Sixties Heller had experimented with plastic wall figures, and some of those are very rare as well. (Buch/25)