1960er Hellerkunst: Flower-Power-Kind als Hampelmann mit großen Augen, Siebdruck, 25 cm 🇬🇧 1960s Hellerkunst: Flower Power Child as Jumping Jack with Large Eyes, Screen-printed, 25 cm

HAMPELMÄNNER: Alle großen Märchen-Holzbild-Manufakturen haben damals auch Hampelmänner hergestellt. Sehr originelle Motive kamen zum Beispiel vom Original Bergischer Engel und von Ravi. Alfred Mertens jedoch erzielte mit mehreren Hundert verschiedenen Motiven die höchsten Hampelmann-Verkaufszahlen. Andere Namen, unter denen diese Figuren angeboten wurden: Hampel-Figuren, Zugfiguren oder Ziehfiguren.

🇬🇧 JUMPING JACKS: All of the large manufacturers of German Wall Figures also produced jumping jacks. Very funny and very cute pull figures came for example from Original Bergischer Engel and Ravi-Kunst. Mertens-Kunst however produced several hundreds of different jumping jack motifs and they achieved the highest production numbers. (Buch/25)

1970er Hellerkunst: Vintage Rotkäppchen mit Schutenhut und Wolf, Siebdruck, 24 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1970s Hellerkunst: Vintage Little Red Riding Hood with Bonnet and Wolf, Screen-printed, 24 cm, German Wall Figure

HELLER, OHNE SOCKEL: Etwa ein halbes Jahrhundert lang hatten die allermeisten Märchen-Holzbilder von Hellerkunst einen Sockel gehabt, also einen farblich abgesetzten unteren Teil der Figur, der in der Regel braun gewesen war. Ungefähr ab den 1970er Jahren begann Hellerkunst, diesen Sockel wegzulassen. Ein ganz neuer Entwurf dafür war zum Beispiel das Dutt-Aschenputtel, das ich auch „Kopfweh-Aschenputtel“ nenne, weil das Mädchen ganz erschöpft die Hand an die Stirn hält. Dieses Holzbild endet also am unteren Ende nicht mehr mit einem Sockel, sondern mit den Füßen – und in diesem speziellen Fall mit den gelben Clogs der Figur.

🇬🇧 HELLER, WITHOUT BASE: For about half a century the Hellerkunst wall figures typically had a base, which was a distinct bottom part of the plaque, usually painted brown. Around the 1970s, Hellerkunst began phasing out this design element. A completely new concept figure was the Hair Bun Cinderella, which I like to call the Headache Cinderella because she looks exhausted and holds her hand to her forehead. So this figure no longer ends in a base but simply with the feet—in this case, with her yellow wooden clogs. (Buch/25)

1970er Hellerkunst: Zwerg „Frühling“, Zwerg mit blauer Tulpe, Siebdruck, 22 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1970s Hellerkunst: Dwarf “Spring,” Dwarf with Blue Tulip, Screen-printed, 22 cm, German Wall Figure

JAHRESZEITEN-SERIEN: Viele Manufakturen haben im letzten Jahrhundert Märchen-Holzbilder zu den vier Jahreszeiten hergestellt. Es waren meist Mädchen und Jungen, die die Kinderkleidung zeigten, die damals gerade in Mode war. Die alten Mädchenkleider der Dreißigerjahre zum Beispiel hatten andere Farben und Schnitte als die Kleider der Siebziger! Von Heller gab es auch eine Jahreszeiten-Reihe mit Zwergen. Dazu gehören folgende Figuren, die alle laufend dargestellt werden: Frühlings-Zwerg mit Tulpe, Sommer-Zwerg mit Rechen, Herbst-Zwerg mit Apfelkiepe und Winter-Zwerg als Sternträger.

🇬🇧 SEASONS SERIES: Many of the old manufacturers produced German Wall Figures that belonged to the four seasons. In most cases those were cute girls and boys sporting the children’s fashion of their decade. Compare for example the girls’ dresses on the wood plaques of the Thirties to those of the Seventies: very different in style and color! Heller also designed a seasons series with dwarfs, all of them walking: spring dwarf with tulip, summer dwarf with rake, autumn dwarf with apple basket and winter dwarf as a star bearer (Sternträger/Sternsinger). (Buch/25)

1960er Hellerkunst: Midcentury Rehkitz-Kinder „Juni“ mit Weste, 23 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1960s Hellerkunst: Midcentury Fawn Children “June” with Vest, 23 cm, German Wall Figure

MONATE-SERIEN: Es gibt mehrere alte Hersteller von Holzbildern, die jeweils eine Wandfigur zu jedem Monat gestaltet haben – teilweise sogar mit wechselnden Motiven über die Jahrzehnte hinweg. Magda und Georg Heller gaben ihren Figuren in den 1930er-Jahren die historischen Monate-Namen, zum Beispiel „Lenzing“ für den März, „Heumond“ für den Juli oder „Neblung“ für den November. Als Motive wurden meistens Kinder gezeigt. Besonders schön ist auch eine Figur von Ravi: das strickende November-Mädchen mit Kerzenschein aus den 1950er-Jahren.

🇬🇧 MONTHS SERIES: Many of the old manufacturers of German Wall Figures created one figure for each month of the year—sometimes even in changing designs over several decades. In the 1930s, Magda and Georg Heller gave their monthly figures the traditional historical month names. Today, even most German people would have to look them up: “Lenzing” means March, “Heumond” is July, and “Neblung” is November. Most of these month figures depict children. A particularly lovely example is by Ravi: the little knitting November girl with the wonderful candlelight from the 1950s. (Buch/25)

1970er Hellerkunst: Buchzwerglein mit Brille und Schreibfeder-Hut, Siebdruck, 24 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1970s Hellerkunst: Little Book Dwarf with Glasses and Quill Hat, Screen-printed, 24 cm, German Wall Figure

HELLER, LOGOS: Bei einigen Hellerkunst-Holzbildern aus den 1920er Jahren sind auf der Rückseite die stilisierten Initialen „GH“ eingraviert. Sie stehen für Georg Heller, den Mann von Magda Heller, der ebenfalls ein ausgebildeter Künstler gewesen war. Klaus Heller, ein Sohn von Georg und Magda Heller hat mir bestätigt, dass sein Vater bei seinen sehr frühen Arbeiten diese Signatur mit seinen Initialen GH verwendet hat. Danach kam der silberne Aufkleber mit dem winzigen Schriftzug „Heller-Kunst“. In den 1930er Jahren ging man dann zu dem gebogenen Wort „Hellerkunst“ über und es kamen die berühmten beiden sich überlappenden Tannen dazu, zunächst eingebrannt, später nur noch eingeprägt. Später wurde der Name auf „Heller“ verkürzt und zeitweise ein Papieraufkleber verwendet, mit dem Namen und nur noch einer Tanne darauf. Um die Jahrtausendwende herum kam noch eine Änderung, denn seitdem verzichtet Heller komplett auf eine Kennzeichnung auf den Rückseiten der Märchenfiguren.

🇬🇧 HELLER, LOGOS: Some early Heller wood plaques from the 1920s have the carved initials “GH” on the back. These stand for Georg Heller, husband of Magda Heller, who was also a trained artist. Klaus Heller, their son, confirmed that his father used this “GH” signature on his earliest works. Later came a slim silver sticker with the small label “Heller-Kunst”. In the 1930s, the name “Hellerkunst” appeared in a curved layout, accompanied by the now-famous two overlapping fir trees—first burned into the wood, later just embossed. Eventually, the name was shortened to “Heller” with a paper sticker showing the name and only one tree. Around the turn of the millennium, Heller stopped marking the backs of their wall figures altogether. (Buch/25)

Hellerkunst mit Datierung, Taufe-Widmung von 1965: Hänsel und Gretel ohne Sockel, Siebdruck, 22 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 Hellerkunst Dated, Baptism Dedication from 1965: Hansel and Gretel without Base, Screen-printed, 22 cm, German Wall Figure

GLÜCKSFALL DATUM: Ich freue mich jedes Mal, wenn ich eine Jahreszahl auf einem alten Märchen-Holzbild finde. Meist sind die Daten zuverlässig und sie sagen mir, dass diese Kinder-Wandfigur mindestens so alt ist wie das Jahr, das auf die Rückseite geschrieben wurde. Es ist immer wieder spannend zu beobachten, wie verschiedene Daten verschiedene Gefühle wachrufen: Vergleichen Sie zum Beispiel „Weihnachten 1942“ mit „Sommerferien 1972“!

🇬🇧 LUCKY DATE FIND: I’m always happy when I find a certain year stated on an old German Wall Figure. Most of those dates are reliable, and they tell me the figure is at least as old as the year written on its back. It’s always fascinating how different dates evoke different feelings: Compare for example “Christmas 1942” to “Summer 1972”! (Buch/25)

1980er Hellerkunst: Vintage Wiege mit großer Glockenblume, Siebdruck, 21 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 Vintage Hellerkunst: Vintage Cradle with Large Bellflower, Screen-printed, 21 cm, German Wall Figure

HELLER, AUFLAGENVERGLEICHE: Man sollte meinen, dass doch die älteren Märchen-Holzbilder von Hellerkunst automatisch seltener sind, aber das ist nicht immer der Fall. In den 1930er Jahren hatte Heller die höchsten Auflagen: Das hat mir Klaus Heller, ein Sohn von Magda Heller, im neuen Jahrtausend erzählt. Es gibt daher späte Motive, die sehr selten sind, weil die Auflage nicht sehr hoch war. Oft sind das Varianten von alten Figuren oder auch neue Motive, meist von Ralf Heller entworfen. Ebenfalls selten sind einige der Plastik-Wandfiguren aus den Sechzigerjahren, mit denen Hellerkunst eine Weile experimentiert hatte.

🇬🇧 HELLER, COMPARING NUMBERS OF COPIES: You’d think that the oldest German Wall Figures by Hellerkunst are automatically the more rare ones. But that is not always the case: Heller had the highest circulation numbers in the 1930s: Klaus Heller, a son of Magda Heller, told me about that in the new century. There are late figures that are very rare. Very often those are varieties of old motifs or new figures, designed by Ralf Heller. In the Sixties Heller had experimented with plastic wall figures, and some of those are very rare as well. (Buch/25)

1950er Hellerkunst: „Himmelsschlüssel“-Engel mit großer Schlüsselblume, Siebdruck, 24 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1950s Hellerkunst: “Cowslip” Angel with Large Primrose, Midcentury Screen-printed, 24 cm, German Wall Figure

GOLD ODER GELB? Die Goldfarbe wurde vor allem in den frühen Märchen-Holzbild-Jahrzehnten eingesetzt. Später wurde Gold häufig durch Gelb ersetzt: Da waren die goldenen Kronen plötzlich gelb geworden. Das fällt unter anderem beim Heller-Froschprinzesschen mit dem angehobenen Rock auf: Die erste Version um 1960 herum hatte noch die goldene Krone und die goldene Kugel. In den späteren Jahrzehnten (vor allem im späten Siebdruckverfahren) war beides gelb geworden.

🇬🇧 GOLD OR YELLOW? The color gold was mainly used in the first decades of the German Wall Figures. Later, gold was often replaced by yellow — suddenly all the golden crowns became yellow. For example: the Heller Frog Prince princess with raised hem. The first version, around 1960, still had the golden crown and golden ball. In later screen-printed decades both had turned yellow. (Buch/25)

1980er Hellerkunst: Kopfweh-Aschenputtel mit Dutt, „Made in West Germany“, Siebdruck, 26 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1980s Hellerkunst: Headache Cinderella with Bun, “Made in West Germany,” Screen-printed, 26 cm, German Wall Figure

MADE IN GERMANY: Auf vielen Rückseiten von alten Märchen-Holzbildern steht: „Made in Germany“. Besonders die großen Manufakturen haben damals auch ins Ausland verkauft. Teilweise wurde der Deutschland-Schriftzug standardmäßig auf die Rückseiten oder Verpackungen gedruckt, teilweise gab es einen zusätzlichen Handstempel. Während der DDR-Jahrzehnte kam in Westdeutschland häufig zum „Germany“ das „West“ oder „Western“ hinzu. Auch die DDR hat viele Kinder-Wandfiguren (speziell für den Verkauf ins Ausland) produziert – bis 1989. Zeitlich kann man tatsächlich sagen: Mit dem Fall der Mauer 1989 war auch die Zeit der Märchen-Holzbilder endgültig vorbei.

🇬🇧 MADE IN GERMANY: On the back of many German Wall Figures from the last century it says “Made in Germany.” Several manufacturers had this printed on all of their products or packaging; some added an extra hand stamp to the wood plaques intended for export. During the GDR decades, West Germany often added “West” or “Western” to the label. The GDR also produced a large number of wood pictures specifically for export—up until 1989. In fact, it’s fair to say that with the fall of the Berlin Wall in 1989, the era of German Wall Figures also came to an end. (Buch/25)

1980er Hellerkunst: Orange Froschkönig-Prinzessin mit erhobenem Rock und gelber Krone, Siebdruck, 20 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1980s Hellerkunst: Orange Frog Prince Princess with Raised Skirt and Yellow Crown, Screen-printed, 20 cm, German Wall Figure

HELLER, AUFLAGENVERGLEICHE: Man sollte meinen, dass doch die älteren Märchen-Holzbilder von Hellerkunst automatisch seltener sind, aber das ist nicht immer der Fall. In den 1930er Jahren hatte Heller die höchsten Auflagen: Das hat mir Klaus Heller, ein Sohn von Magda Heller, im neuen Jahrtausend erzählt. Es gibt daher späte Motive, die sehr selten sind, weil die Auflage nicht sehr hoch war. Oft sind das Varianten von alten Figuren oder auch neue Motive, meist von Ralf Heller entworfen. Ebenfalls selten sind einige der Plastik-Wandfiguren aus den Sechzigerjahren, mit denen Hellerkunst eine Weile experimentiert hatte.

🇬🇧 HELLER, COMPARING NUMBERS OF COPIES: You’d think that the oldest German Wall Figures by Hellerkunst are automatically the more rare ones. But that is not always the case: Heller had the highest circulation numbers in the 1930s: Klaus Heller, a son of Magda Heller, told me about that in the new century. There are late figures that are very rare. Very often those are varieties of old motifs or new figures, designed by Ralf Heller. In the Sixties Heller had experimented with plastic wall figures, and some of those are very rare as well. (Buch/25)