1960er Weha-Kunst: Reizendes weißes Sechzigerjahre-Schneewittchen im bunten Zwergenkreis, Siebdruck, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1960s Weha-Kunst: Charming White Sixties Snow White in Colorful Circle of Dwarfs, Screen-printed, German Wall Figure

WEHA, SIEBDRUCK: Um 1960 herum hat auch Weha zum Siebdruck gewechselt, wobei die Ränder der Figuren immer noch zusätzlich mit Hand bemalt worden sind. Auch der Stil der Bilder änderte sich: Sie wurden insgesamt freundlicher, weniger ernst und auch deutlich niedlicher, durch die etwas größeren Köpfe (Kindchenschema). Man sah den neuen Motiven sofort die Absicht der Kinderzimmerdekoration an, wohingegen die vorherigen Art Deco Figuren sicher noch mehr Erwachsene angesprochen hatten. Zu den schönsten der „neuen“ Figuren gehörten das Schneeweißchen und Rosenrot beim Blumenkranz-Aufsetzen und das Schneewittchen im Zwergenkreis, in dem sich alle an den Händen halten und das mich sehr an den Stil der Sechzigerjahre und meine eigene Kindheit erinnert.

🇬🇧 WEHA, SCREEN-PRINTED: Around 1960, Weha switched to screen printing, with the edges of their German Wall Figures still hand-painted. The style of the figures also changed: they became friendlier, less sinister, and cuter too, with slightly larger heads (Kindchenschema/baby schema). You could clearly see that the new designs were intended for nursery decoration, while the earlier Art Deco figures had appealed more to adults, too. Among the most beautiful of the „new“ figures were the Snow-White and Rose-Red putting on a flower crown and the hand-holding dwarf circle with the smiling Snow White in a white dress: She reminds me very much of the sixties style and my own childhood. (Buch/25)

Münchner-Kunst mit Widmung „Tante Helga 1961“: Großes Sieben-Raben-Schwesterchen auf rotem Herzsockel, Märchen-Holzbild 🇬🇧 Münchner-Kunst dated “Aunt Helga 1961”: Large Seven Ravens Sister on Red Heart Base, German Wall Figure

GLÜCKSFALL DATUM: Ich freue mich jedes Mal, wenn ich eine Jahreszahl auf einem alten Märchen-Holzbild finde. Meist sind die Daten zuverlässig und sie sagen mir, dass diese Kinder-Wandfigur mindestens so alt ist wie das Jahr, das auf die Rückseite geschrieben wurde. Es ist immer wieder spannend zu beobachten, wie verschiedene Daten verschiedene Gefühle wachrufen: Vergleichen Sie zum Beispiel „Weihnachten 1942“ mit „Sommerferien 1972“!

🇬🇧 LUCKY DATE FIND: I’m always happy when I find a certain year stated on an old German Wall Figure. Most of those dates are reliable, and they tell me the figure is at least as old as the year written on its back. It’s always fascinating how different dates evoke different feelings: Compare for example “Christmas 1942” to “Summer 1972”! (Buch/25)

1960er Weha-Kunst: Der kleine Muck auf Orient-Stadt-Sockel, Siebdruck, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1960s Weha-Kunst: Little Muck on Oriental City Base, Screen-printed, German Wall Figure

WEHA, ÜBERSICHT: „Weha“ steht für WEerkstätten HAupt. Diese Kunstgewerbe-Manufaktur wurde 1946, kurz nach dem Zweiten Weltkrieg, offiziell angemeldet. Dresden war zerstört, und der Architekt Fritz Haupt (Geburtsjahr 1913) konnte nicht mehr an seiner Hochschule unterrichten. So gründete er Weha-Kunst, später in Dippoldiswalde (Erzgebirge) ansässig. Weha ist berühmt für die kleinen Blumenkinder, aber es entstanden auch Märchen-Holzbilder. Die ersten Wandfiguren waren noch komplett handbemalt. Später ging man zum Siebdruck über. Einige der sehr frühen Märchen-Holzbilder entstanden eventuell auch schon vor der offiziellen Anmeldung 1946: Sie sollten in einem Kolonialwarenladen im zweiten Weltkrieg verkauft worden sein. Weiß jemand vielleicht mehr darüber? In der DDR war Weha enteignet worden. Der nach dem Mauerfall wiederaufgenommene Betrieb wurde im Frühling 2022 schließlich eingestellt.

🇬🇧 WEHA, OVERVIEW: “Weha” stands for WEerkstätten HAupt. Mr Fritz Haupt (born 1913) was an architect who had lost his job after the Second World War. He had worked at a Dresden University that was destroyed during the war. So he founded his famous workshop in Dippoldiswalde in the Ore Mountains, in 1946. Weha is most famous for their tiny flower girl figures, but they also produced German Wall Figures. The first wood plaques had still been hand-painted; later they switched to screen-printing. In the years that followed the workshop belonged to the communist GDR for several decades. Later the family got the rights of their company back but the business was finally closed down in 2022. (Buch/25)

1960er Burkert: Brüderchen und Schwesterchen mit reizender DDR-Widmung „Für meinen Reiner über sein Bettchen von Deiner Oma“, Märchen-Holzbild 🇬🇧 Vintage Burkert: Little Brother and Little Sister with Charming GDR Dedication “For My Reiner above His Little Bed from Your Grandma,” German Wall Figure

BURKERT: Viele Märchen-Holzbilder dieser Manufaktur entstanden im letzten Jahrhundert in den kommunistischen DDR-Jahre (1949–1990), mit einem EVP-Preis in der inzwischen nicht mehr gültigen Währung „DDR-Mark“ auf der Rückseite. Die Herstellung fand in der Stadt Olbernhau statt, die zum sogenannten „Spielzeugland“ gehört – mitten im Erzgebirge. Das Besondere an den Wandfiguren von Burkert ist ihre 3D-Optik: Sie sind aus deutlich dickerem Holz gefertigt als andere Wandfiguren, und ihre Oberseite weist geschnitzte Elemente auf.

🇬🇧 BURKERT: Many of the German Wall Figures by this manufacturer were produced during the Communist GDR era (1949–1990), with the price listed in the now-discontinued currency “GDR Mark” on the reverse side. Production took place in the town of Olbernhau, which belongs to the so-called “Land of Toys” in the heart of the Ore Mountains. What makes Burkert wall figures special is their 3D effect: they are made of significantly thicker wood than most others, and the surface includes carved details. (Buch/25)

Kurt-Süß-Sammlung mit Datum Weihnachten 1963, 1964 und 1965: Aschenputtel, Dornröschen, Gestiefelter Kater, Hänsel und Gretel, Märchen-Holzbilder 🇬🇧 Kurt Süß Collection dated Christmas 1963, 1964 and 1965: Cinderella, Sleeping Beauty, Puss in Boots, Hansel and Gretel, German Wall Figures

DDR KINDERZIMMER-DEKO: In der DDR wurden sehr viele Märchen-Holzbilder hergestellt. Am häufigsten waren die Motive der Manufakturen Edelholz Freiberg und Kurt Süß. Für viele Kinder waren es die ersten Weihnachtsgeschenke nach dem Zweiten Weltkrieg. Später wurden beide Hersteller in VEBs umgewandelt: Das waren der „VEB Kunstgewerbe Werkstätten Olbernhau“ bzw. der „VEB Holzkunst Dresden“, der später zu „VEB Holzkunst Dresden BT. III Meissen“ erweitert wurde. „BT“ steht für Betriebsteil.

🇬🇧 GDR NURSERY DECOR: Many German Wall Figures were produced in the then communist GDR (East Germany). The most common were designs by Edelholz Freiberg and Kurt Suess. For many children, these wall figures were their first Christmas presents after the Second World War. Later both manufacturers were transformed into state-owned companies, the so-called “VEBs”: “VEB Kunstgewerbe Werkstätten Olbernhau” and “VEB Holzkunst Dresden,” which was later renamed “VEB Holzkunst Dresden BT. III Meissen.” “BT” stands for “Betriebsteil” (plant section (9/5)

1960er Münchner-Kunst: Hübsches ausschreitendes Mini-Rotkäppchen, 12 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 Vintage Münchner-Kunst: Pretty Striding Mini Little Red Riding Hood, 12 cm, German Wall Figure

MÜNCHNER, MINI-FIGUREN: Die Münchner-Kunst hat um die Jahrhundertmitte herum eine Reihe von ungewöhnlich kleinen Wandfiguren hergestellt, die ich sonst nur von der Niedersachsen-Kunst kenne. Diese Figuren haben eine Höhe von ungefähr 12 cm, und ich meine damit nicht die kleinen Schneewittchen-Zwerge (die hatten sehr viele Hersteller), sondern tatsächlich kleine Mini-Figuren mit Märchenszenen. So gab es ein Dornröschen mit Rosenbusch, Spinnrad und Spindel, ein Hänsel und Gretel mit Hexe und ein sehr originelles Schneewittchen, auf dem tatsächlich auch alle sieben Zwerge untergebracht sind – teilweise lugen nur die Zipfelmützen hervor.

🇬🇧 MUENCHNER, MINI FIGURES: The Münchner-Kunst produced a series of unusually small wall figures around the middle of the last century, that I have otherwise only seen from Niedersachsen-Kunst. These figures are about 12 cm tall, and I don’t mean the small Snow White dwarfs (which were made by many producers), but actual miniature fairy tale figures. Examples include: a Sleeping Beauty with rose bush, spinning wheel and spindle; a Hansel and Gretel with the witch – and a very original Snow White that manages to include all seven dwarfs, some of them only visible by their pointed caps. (Buch/25)

1950er Münchner-Kunst: Mini-Rotkäppchen mit runder Kappe auf grünem Sockel, 12 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 Midcentury Münchner-Kunst: Mini Little Red Riding Hood with Round Cap on Green Base, 12 cm, German Wall Figure

MÜNCHNER, MINI-FIGUREN: Die Münchner-Kunst hat um die Jahrhundertmitte herum eine Reihe von ungewöhnlich kleinen Wandfiguren hergestellt, die ich sonst nur von der Niedersachsen-Kunst kenne. Diese Figuren haben eine Höhe von ungefähr 12 cm, und ich meine damit nicht die kleinen Schneewittchen-Zwerge (die hatten sehr viele Hersteller), sondern tatsächlich kleine Mini-Figuren mit Märchenszenen. So gab es ein Dornröschen mit Rosenbusch, Spinnrad und Spindel, ein Hänsel und Gretel mit Hexe und ein sehr originelles Schneewittchen, auf dem tatsächlich auch alle sieben Zwerge untergebracht sind – teilweise lugen nur die Zipfelmützen hervor.

🇬🇧 MUENCHNER, MINI FIGURES: The Münchner-Kunst produced a series of unusually small wall figures around the middle of the last century, that I have otherwise only seen from Niedersachsen-Kunst. These figures are about 12 cm tall, and I don’t mean the small Snow White dwarfs (which were made by many producers), but actual miniature fairy tale figures. Examples include: a Sleeping Beauty with rose bush, spinning wheel and spindle; a Hansel and Gretel with the witch – and a very original Snow White that manages to include all seven dwarfs, some of them only visible by their pointed caps. (Buch/25)

1950er Werbe-Anzeige von Edelholz Freiberg 1952: „Margarethe Edel, zur Messe in Leipzig: Grassi-Museum …“ 🇬🇧 Midcentury Advertisement by Edelholz Freiberg 1952: “Margarethe Edel, at the Fair in Leipzig: Grassi Museum … „

EDELHOLZ FREIBERG, ANNONCE: Edelholz Freiberg stellte damals Tausende von Märchen-Holzbildern her. In einer Freiberger Zeitungsannonce von 1952 wird der Name der Inhaberin genannt: Margarethe Edel. In der Anzeige wird die Bezeichnung „Edelholz-Werkstätte“ für diese Manufaktur verwendet – ein Name, der sich auch auf der Rückseite einiger Märchen-Holzbilder von Edelholz Freiberg findet. Hier der genaue Wortlaut der damaligen Annonce: „Edelholz-Werkstätte, Margarethe Edel, Inhaber des Gütezeichens. Advents- und Weihnachtsartikel, Osterartikel, Schmuckdosen, Teller, Leuchten für Kindertagesstätten. Freiberg in Sachsen, Kirchgasse 15. Zur Messe in Leipzig: Grassi-Museum, Stand 15 und Petershof, I. Stock, Stand 107 b.“

🇬🇧 EDELHOLZ FREIBERG, BASIC OVERVIEW: This manufacturer from the Ore Mountains produced German Wall Figures from the 1940s to presumably the 1960s under its own name. The owner–and most likely also the artist–was Margarethe Edel. The name “Edelholz” (literally “precious wood”) likely stems from her surname and fits well with the high quality of the figures. “Edelholz Freiberg” was officially registered in the Freiberg commercial register in 1942, during the Second World War. Most likely in the 1960s, the company was nationalized by the GDR and became part of the “VEB Kunstgewerbe-Werkstätten Olbernhau,” which continued to produce German Wall Figures under that name for at least another decade. (Buch/25)

1950er Irmscher Figuren/Karl-Marx-Stadt: Schlichtes weißes Sterntaler auf Wiesen-Sockel, 20 cm, Handbemalt, Märchen-Holzbild 🇬🇧 Midcentury Irmscher Figuren/Karl-Marx-Stadt: Simple White Star Money Girl on Meadow Base, 20 cm, Hand-painted, German Wall Figure

IRMSCHER FIGUREN: Von diesem Hersteller aus der ehemaligen DDR kenne ich etwa ein Dutzend Motive; die meisten sind klassische Märchenfiguren. Auf der Rückseite findet man oft folgenden Stempel: „Irmscher Figuren, Karl-Marx-Stadt“. Karl-Marx-Stadt heißt heute wieder Chemnitz. Die Irmscher Figuren sind etwas kleiner und aus etwas dickerem Holz als üblich. Die Farben haben oft einen leichten Gelbstich, es wurden dicke, satte Farben verwendet, und ein ebenso dicker und satter Firnis (Schutzschicht). Schöne und originelle Arbeiten von Irmscher Figuren, die ich von keiner anderen Manufaktur kenne: ein Schneewittchen mit Suppenterrine, ein gähnendes Dornröschen mit den vielen reizenden Details und eine grüne Froschkönig-Prinzessin mit einem großen doppelten Rüschenkragen.

🇬🇧 IRMSCHER FIGUREN: I know about a dozen different German Wall Figures from this manufacturer from the former GDR; most are classic Brother Grimm characters. The following stamp can often be found on the back: „Irmscher Figuren, Karl-Marx-Stadt.” Karl-Marx-Stadt is now called Chemnitz again. The Irmscher figures are slightly smaller and made of a bit thicker wood than usual. The colors often have a slight yellow tint. They have a thick color layer and an equally thick and rich varnish (protective layer). Here are some examples of the beautiful and original works of Irmscher Figuren that I don’t know from any other manufacturers: A Snow White with a soup tureen, a yawning Sleeping Beauty with lots of lovely details and a green Frog Princess with a large double ruffled collar. (Buch/25)

1960er Rie-Bilder: Große Siebenmeilenstiefel auf Wiesensockel, 24 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 Vintage Rie-Bilder: Large Seven-League Boots on Meadow Base, 24 cm, German Wall Figure

RIE-BILDER: Die „Rie-Bilder“ waren vermutlich späte Figuren der Münchner-Kunst, aus den 1970er Jahren. Sie sind größer, aus dickerem Holz und haben eine geweißte Rückseite. Auf einigen findet man folgenden Stempel: „Rie-Bilder ges. gesch.“ Manche Motive sind fast gleich, zum Beispiel die rote Froschkönig-Prinzessin auf blauem Herz-Sockel: In den 1950er-Jahren 17 cm klein, als Rie-Bilder 27 cm groß. Die Größe, das dicke Holz sowie der halbrunde Wiesen-Sockel erinnern an die frühen „Münchner Kinder-Wandbilder“ aus den 1930er-Jahren. War es ein „Back to the Roots“? Der Name „Rie-Bilder“ könnte von „Riederer“ kommen; die Manufaktur wurde in den 1950er und 1960er Jahren von Gerhard Jaeger und Josef Riederer geführt. Die späteren Besitzer der Münchner-Kunst hießen anders: Emil Knies und danach E. Hübner. Die Abmeldung war am 4.12.1981.

🇬🇧 RIE-BILDER: The “Rie-Bilder” from the 1970s seem to be successors of the Münchner-Kunst. Rie-Bilder are larger, made of thicker wood, and have whitened backs. Sometimes, you can find the stamp on the back: “Rie-Bilder ges. gesch.” Some of the motifs are almost identical, for example the red Frog Prince princess on a blue heart base, which used to be 17 cm tall but became 27 cm as a Rie-Bilder figure. The larger size, thicker wood, and meadow base strongly resemble the early “Munich Art” figures from the 1930s. Could it have been a “back to the roots” approach? The name Rie-Bilder might come from “Riederer,” because the company Münchner-Kunst was managed by Gerhard Jaeger and Josef Riederer in the 1950s and 1960s. However, their successors had very different names: Emil Knies and later E. Hübner. The deregistration was on December 4th, 1981. Does anyone know more about Rie-Bilder (Rie-Pictures) or the Münchner-Kunst? I’d be glad to learn more about them. (Buch/25)