1930er Holsten-Kunst: Fröhlicher schmaler Hans im Glück mit ausgesägtem Mund und Stoppelbeinen, Handbemalt, Märchen-Holzbild 🇬🇧 Antique Holsten-Kunst: Cheerful Slim Hans in Luck with Cut-Out Mouth and Stubbly Legs, Hand-painted, German Wall Figure

1930er Carl Langerfeldt: Zwerg mit Rückseiten-Entwurf und „341/660“ auf Rückseite, 25 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1930s Carl Langerfeldt: Dwarf with Backside Design and “341/660” on Reverse, 25 cm, German Wall Figure


MOTIV-VORZEICHNUNGEN: Die meisten frühen Märchen-Holzbilder aus dem letzten Jahrhundert wurden noch ganz handbemalt; aber wie kamen die Umriss-Linien auf das Holz, die dann in Handarbeit bunt ausgemalt wurden? Bei der Manufaktur Ravi soll es so gewesen sein, dass auch diese Linien immer mit Hand aufgezeichnet wurden – das erzählte mir Ingeborg Wigger, die Nichte von Erna Rath, im Oktober 2024. Diese schwierige Aufgabe wurde stets von einer der beiden Chefinnen, Erna Rath oder Lisa Viertel, übernommen. Bei der Manufaktur Wrangel/Wrangell wurden die Umrisse teilweise aufgedruckt, eventuell auch mit einem großen Stempel; zumindest in den späteren Jahren nicht mehr mit Hand gezeichnet. Ich kenne einen Hans im Glück mit einem solchen Vordruck auf der Rückseite. Eine große holländische Manufaktur ist ähnlich vorgegangen, und auch da kenne ich eine Figur mit Vordruck auf der Rückseite: ein angelnder Zwerg. Leider findet sich bei diesem Hersteller aus den Niederlanden nie der Firmenname auf den Rückseiten.
🇬🇧 MOTIF OUTLINES: The early German Wall Figures of the last century were still entirely hand-painted, but how were the outlines applied to the wood so that the spaces between the lines could be filled with color? I’ve been told about the Ravi-Kunst technique by Erna Rath’s niece in October 2024: The lines were hand-drawn on the wood by Lisa Viertel or Erna Rath themselves, who were the heads of Ravi. The manufacturer Wrangel/Wrangell, however, had the outlines sometimes printed or stamped on the wood—not always drawn by hand; maybe only in the early years. I know one figure with such an outline print on the back: It’s a Hans in Luck. The same is true for a major Dutch manufacturer–I have a fishing dwarf figure with its outline printed on the back as well. Unfortunately, this Netherlands producer never put their company name on the backs. (Buch/25)
1930er Holsten-Kunst: Wunderbarer großer Rattenfänger von Hameln mit filigranem Rüschenkragen, Handbemalt, 31 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1930s Holsten-Kunst: Wonderful Large Pied Piper of Hamelin with Delicate Ruffled Collar, Hand-painted, 31 cm, German Wall Figure


HOLSTEN-KUNST: Von Holsten-Kunst stammen wundervolle Märchen-Holzbilder, alle sind handbemalt und stammen wohl aus den 1930er-Jahren: Das Schneidersitz-Aschenputtel im rotem Rock (Nr.1), die weinende Froschkönig-Prinzessin mit Brunnen (Nr.3), der elegante Rattenfänger mit Halskrause (Nr.116) und der blaue Zwerg mit großen bunten Punkten, Fliegenpilzen in den Taschen und dem gelben Vogel auf dem Kopf (Nr.19). Weiß jemand mehr über die schöne Holsten-Kunst? Und wofür steht das „WeRaWe“ auf der Rückseite? Bitte schreiben Sie mir!
HOLSTEN-KUNST: Holsten-Kunst made their wonderful German Wall Figures presumably in the 1930s. Every wood picture is hand-painted, high quality, and has the “Nr.”-stamp on the back: A kneeling Cinderella in a red skirt (Nr.1), a Frog Prince princess crying next to the well (Nr.3), an elegant Pied Piper of Hamelin with Ruffles (Nr.116) and a blue dwarf with colorful dots, fly agarics in his pocket and a yellow bird on his head (Nr.9). Does anyone know more about this producer? What does the “WeRaWe” on the back stand for? Please get in touch! (Buch/25)
1940er Eifelkunst: Wunderschöne Waldbeeren-Zwerge als Ölgemälde, Notlösung im 2. Weltkrieg, Handbemalt, 24 cm, Märchen-Holzbilder 🇬🇧 1940s Eifelkunst: Beautiful Forest Berry Dwarfs as Oil Paintings, Emergency Solution in World War II, Hand-painted, 24 cm


EIFELKUNST, ÖLFARBE-GERUCH: Es gibt eine Reihe von Märchen-Holzbildern von Eifelkunst, die immer noch stark nach Ölfarbe riechen – obwohl sie während des Zweiten Weltkriegs und kurz danach entstanden sind. In diesen Jahren malte Ilse Schneider ihre Motive (überwiegend ernste und traurige Kinder) häufig mit Ölfarbe auf kleine, rechteckige Holzbrettchen, anstatt ausgesägte Figuren zu verwenden – auch deshalb, weil sie „ausgebombt“ worden war. Viele dieser winzigen Ölgemälde waren so klein wie Postkarten, aber deutlich dicker als die üblichen Wandfiguren.
🇬🇧 EIFELKUNST, OIL PAINT SMELL: There are several German Wall Figures by Eifelkunst that still have a strong oil paint smell, even though they were produced during the Second World War and shortly afterward. In those years, Ilse Schneider often painted her motifs—mostly solemn and sad children—using oil paints on small rectangular wooden boards instead of cut-out figures, partly because she had been “bombed out.” Many of these tiny oil paintings were the size of a postcard but much thicker than the usual wall figures. (8/5)
1930er Hosenmatz: Schönes erschrockenes Ski-Mädchen 13x19cm (Handbemalt) Kinder-Wandfigur, Märchen-Holzbild 🇬🇧 Shocked Ski Girl (Hand-painted) German Wall Figure, Old Nursery Decor


HOSENMATZ: Von Hosenmatz stammt zum Beispiel die markante rote Raben-Elfe auf dem Ast. Diese Märchen-Holzbilder wirken sehr alt und sind vermutlich aus den 1930er Jahren. Auf den meisten Rückseiten steht: „Original Handarbeit, Hosenmatz, gesch.“ (geschützt). Dieser Kunstgewerbehersteller hatte nicht nur den originellen Namen Hosenmatz, sondern auch sehr originelle Motive, oft mit einem leicht dunklen Rot. Bisher kenne ich keine Brüder-Grimm-Figuren von Hosenmatz; es sind vor allem Kinder und Erwachsene. Beispiele: Die erschrockene rasante Skifahrerin, das Mädchen im gelben Tulpenrock mit kleinen Blümchen, der kleine Enzian-Engel mit den weit ausgestellten Hosen, ein Tanzpaar in Tracht, das tänzelnde Mädchen mit Riesen-Blumenstrauß und der „Partyzwerg“ mit der Glocke. Weiß jemand mehr über diesen schönen alten Hersteller? Bitte schreiben Sie mir!
🇬🇧 HOSENMATZ: A striking figure by Hosenmatz is the red raven elf sitting on a branch. The German Wall Figures by Hosenmatz look very old and probably date from the 1930s. On most of the backs it says: “Original Handarbeit, Hosenmatz, gesch.” (geschützt for protected). This manufacturer had the funny German name “Hosenmatz” which actually means “tiny tot”–and their motifs were rather original, too. The figures show mostly children, teenagers and adults; I haven’t seen the classic Brothers Grimm themes so far. Hosenmatz often uses the color red, in a bright, dark hue. Examples: The fast and frightened ski girl, the girl in the yellow tulip skirt with lots of little flowers, the little gentian angel with bell-bottoms, the dancing couple in traditional costumes, the dancing girl with the giant bouquet of flowers and the party gnome with the bell. Does anyone know more about Hosenmatz? Please get in touch! (Buch/25)
1940er Eifelkunst: Betretene Hänsel und Gretel mit feinen Gesichtern, Handbemalt, 22 cm 🇬🇧 1940s Eifelkunst: Embarrassed Hansel and Gretel with Delicate Faces, Hand-painted, 22 cm, German Wall Figure


BRÜDER GRIMM ZUM ANFASSEN: Es waren vor allem die Helden der Brüder Grimm, die damals auf den Märchen-Holzbildern verewigt wurden. So ein Geschenk gab einem Kind etwas Solides in die Hand – eine hölzerne Verkörperung seiner Gutenachtgeschichten. Jetzt, im neuen Jahrtausend, gibt es viele Erwachsene, die diese Figuren (wieder) sammeln. Das hängt sicher auch damit zusammen, dass im heutigen digitalen Zeitalter etwas Festes, etwas Solides, etwas aus dem Natur- und Urmaterial Holz wieder neu geschätzt wird; besonders, wenn es auch noch Kindheitserinnerungen weckt. Erstaunlich ist, dass das selbst bei jenen der Fall ist, die damals gar keine Märchen-Holzbilder von hochwertigen Manufakturen wie Heller, Mertens oder Ravi kannten oder besaßen. Zu Letzteren gehöre ich selbst: Ich habe 2014 zum ersten Mal eine solche Figur in den Händen gehalten, obwohl ich 1963 geboren wurde.
🇬🇧 BROTHERS GRIMM TO HOLD: It was primarily the Brothers Grimm heroes who were immortalized on the German Wall Figures back then. Such a gift gave a child something solid to hold–a wooden embodiment of their bedtime stories. Now, in the new millennium, many adults are collecting these figures again. This is certainly also due to the fact that in today’s digital age, something tangible, something stable, something made from the primal material of wood is newly appreciated–especially when it brings back childhood memories. Strangely enough, this is also true for those who, as children, never knew or owned any of these wood pictures from high-quality manufacturers such as Heller, Mertens or Ravi. I am one of them: I held such a figure in my hands for the first time in 2014, although I was born back in 1963. (Buch/25)
1930er Eifelkunst: Große blaue Art Deco Mantelkleid-Mutter im Vergleich, unterschiedlicher Gesichtsausdruck, Handbemalt, 30 cm 🇬🇧 1930s Eifelkunst: Large Blue Art Deco Coat Dress Mother in Comparison, Different Facial Expressions, Hand-painted, 30 cm, German Wall Figure


MUTTER UND MADONNA: Heller war der erste Hersteller von Märchen-Holzbildern, der auch eine Madonna (Maria mit Jesuskind) entworfen hat. Das war Ende der 1920er Jahre. Bald folgten Figuren von anderen Kunstgewerbe-Manufakturen, zum Beispiel Eifel (Ilse Schneider) und Mertens. Auch ähnliche Laubsägevorlagen gab es bald, beispielsweise von Johannes Graupner/Graubele. Es entstanden auch Varianten, die nicht eindeutig zu den religiösen Holzbildern gehörten und die einfach nur eine liebevolle Mutter mit Kind darstellten. Wunderschöne Figuren sind die Sonnenblumen-Mütter von Heller: Die frühe Version aus den Dreißigerjahren zeigt eine Mutter im orangen Kleid, die in einer großen Sonnenblume sitzt.
🇬🇧 MOTHER AND MADONNA: Heller was the first producer of German Wall Figures who designed a Madonna, Mary with baby Jesus. That was at the end of the 1920s. Soon there were similar motifs by other producers, too, for example Ilse Schneider from the Eifel region and Alfred Mertens. Fretsaw templates for hobby crafters followed soon, for example by Johannes Graupner/Graubele. But not all mother-with-child figures were religious ones—sometimes you just saw a loving mother with her baby, very often still in the Art Deco style. Especially beautiful are the Sunflower Mothers by Magda Heller: The early version from the thirties shows a loving mother in an orange dress sitting with her baby in a giant sunflower. (Buch/25)
1930er Eifelkunst: Antikes Rotkäppchen als älteres Kind mit weißer Schürze, Handbemalt, 24 cm 🇬🇧 1930s Eifelkunst: Antique Little Red Riding Hood as an Older Child with White Apron, Hand-painted, 24 cm, German Wall Figure


EIFELKUNST, RÜCKSEITEN: Ilse Schneider hat drei Arten von Logos beziehungsweise Stempeln auf den Rückseiten ihrer Märchen-Holzbilder verwendet. Anfang der 1930er-Jahre waren es drei kaum lesbare, stilisierte Buchstaben: Zwei schräg eingeritzte Buchstaben „E“ und „K“ (für Eifelkunst), dazwischen ein „S“ für Schneider, das fast wie ein „Z“ aussah. Später folgte ein gut lesbares, eingeprägtes „Eifelkunst“ – und schließlich ein einfacher Farbstempel, der nicht mehr ins Holz eingeprägt wurde.
🇬🇧 EIFELKUNST, BACKS: Ilse Schneider used three types of logos or stamps on the backs of her German Wall Figures. In the early 1930s, she carved three barely legible letters into the backs: an “E” and a “K” for Eifelkunst, with an “S” for Schneider in between, which almost looked like a “Z”. Later, there was a clearly legible “Eifelkunst” impressed into the wood, and finally a simple ink stamp that was no longer carved in. (9/25)
1930er Eifelkunst: Antikes großes Art Deco Aschenputtel mit dicken goldenen Zöpfen, Handbemalt, 29 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1930s Eifelkunst: Antique Large Art Deco Cinderella with Thick Golden Braids, Hand-painted, 29 cm, German Wall Figure


HAPTIK: Das hervorstechendste Merkmal der vergangenen Ära der Märchen-Holzbilder ist die Tatsache, dass die Figuren zwar dünn (meist 3 mm), aber dennoch kompakt und solide waren. Auf Holz gemalt oder auf Holz gedruckt, aber in jedem Fall so, dass man etwas Festes in den Händen hielt. Das ist der große Unterschied zu einer Kinderbuch-Illustration, die nur aus Papier besteht. Es ist auch etwas ganz anderes als die modernen Merchandise-Produkte für Kinder, die in der Regel aus Kunststoff bestehen.
🇬🇧 HAPTICS: The most striking feature of the old German Wall Figures era is the fact that they were made of wood. Very thin (mostly 3 mm), but still something solid. That is a big difference to illustrations in children’s books that only consist of paper. The wall figures were wooden products, and that’s one of the reasons they still create such a special nostalgic feeling: This old-fashioned Brothers Grimm “merchandise” didn’t come in plastic. That’s why they appeal to collectors in the new century, too. (Buch/25)
1940er Heymentl: Große Karikatur mit schimpfendem Vater und Sohn mit Pfeil und Bogen, Handbemalt, 27 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1940s Heymentl: Large Caricature with Scolding Father and Son with Bow and Arrow, Hand-painted, 27 cm, German Wall Figure


HEYMENTL: Ich kenne neun Figuren dieses Herstellers, die alle recht groß sind und aus der letzten Jahrhundertmitte stammen. Auf der Rückseite steht immer der Stempel: „Original Heymentl, Handgemalt, Gesetzl. geschützt“. Auffällig bei diesen Wandfiguren ist der hochwertige Karikatur-Stil, ein wenig wie Comics gezeichnet. Außerdem haben alle Personen hochrote Wangen, viele auch Pausbacken. Motiv-Beispiele: Schuster, Mozart, ein Pfeil-und-Bogen-Paar, vermutlich ein Lausebub mit vorwurfsvollem Vater, eine Lockenfrau mit Fliegenpilz, ein Marienkäfer-Mann mit Schlapphut und ein laufender Junge mit einem Riesen-Schmetterling. Ob „Heymentl“ auch der Zeichner war? Weiß jemand mehr über diese Figuren? Bitte schreiben Sie mir!
🇬🇧 HEYMENTL: I know nine German Wall Figures from this producer, all of which are quite large and come from the middle of the last century. On each back there is the stamp: „Original Heymentl, hand-painted, legally protected” (translated). What is striking about these pictures is the high-quality caricature style, drawn a bit like comics. In addition, all of the people have crimson cheeks, many also have chubby cheeks. Examples of motifs: a shoemaker, Mozart, a bow-and-arrow couple, probably a rascal with his reproachful father, a curly-haired woman with a fly agaric mushroom, a ladybug man with a floppy hat, and a running boy with a giant butterfly. Was “Heymentl” also the illustrator? Does anyone know more? Please get in touch! (Buch/25)










