1960er Mertens-Kunst: Rückansicht-Rotkäppchen mit Tannenwald, Siebdruck, 24 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1960s Alfred Mertens: Rear View of Little Red Riding Hood with Pine Forest, Screen-printed, 24 cm, German Wall Figure

MERTENS, HANDSTEMPEL-ENDE: Kurz vor 1970 hatte Mertens-Kunst damit begonnen, das Copyright-Jahr auf die Rückseiten zu drucken – was ein Segen für Sammler heutzutage ist. Damit war für Mertens die Zeit der manuellen Handstempel endgültig vorbei, und der Rückseitendruck erfolgte komplett maschinell. Es gibt allerdings noch eine Übergangsphase zwischen den letzten Handstempeln und der Copyright-Jahr-Bedruckung: Ich ordne diese Figuren den früheren 1960er-Jahren zu, als die Alfred-Mertens-Figuren schon komplett maschinell bedruckte Rückseiten hatten, aber noch keine Jahreszahl angegeben wurde.

🇬🇧 MERTENS, END OF HANDSTAMPING: Shortly before 1970, Mertens-Kunst began printing the copyright year on the backs of their German Wall Figures–a true blessing for collectors nowadays! That also marked the end of the hand-stamped backs by Mertens, as all printing was done mechanically from then on. However, there was a transition phase between the last hand-stamps and the copyright year markings: I assign these figures to the early 1960s, when the backs were already fully machine printed but the year had not yet been added. (Buch/25)

1960er Mertens-Kunst: Agnes-Junge mit Axt und Tanne, Siebdruck, 20 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1960s Alfred Mertens: Agnes Boy with Axe and Pine Tree, Screen-printed, 20 cm, German Wall Figure

MERTENS, WER WAR AGNES? Es gibt Wandfiguren von Mertens-Kunst, auf deren Rückseiten die gedruckte Signatur „Agnes“ sowie das Copyright von 1966 und „Euro-Greeting P.B. 932 Bruxelles 1“ steht. Es sind Kindermotive, die sehr an die berühmte Künstlerin Jaklien Moerman erinnern, aber mir wurde von der Tochter von Jaklien Moerman versichert, dass die Figuren nicht von ihr stammen. Weiß jemand, wer „Agnes“ war? Bitte schreiben Sie mir!

🇬🇧 MERTENS, WHO WAS AGNES? There are wall figures by Alfred Mertens that have the printed signature “Agnes” on their backs as well as “© 1966” and “Euro-Greeting P.B. 932 Bruxelles 1.” The motifs are children and very reminiscent of the famous artist Jaklien Moerman, but I was told by Jaklien Moerman’s daughter on Instagram that these figures were not designed by her. Does anyone know who “Agnes” was? Please get in touch! (Buch/25)

1970er Mertens-Kunst: Kleine Gärtnerin mit schwarzer Hochfrisur, Siebdruck, 23 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1970s Alfred Mertens: Little Gardener with Black Updo, Screen-printed, 23 cm, German Wall Figure

MÄRCHEN ODER KEIN MÄRCHEN? Das ist die wichtigste Grundfrage zu den Motiven der Kinder-Wandfiguren aus dem letzten Jahrhundert. Die Holzbilder-Ära hatte im Grunde nur zwei Themenbereiche: Eine Figur war entweder ein Märchen oder kein Märchen. Dann war es oft ein reines Kindermotiv, zum Beispiel ein Frühlingskind mit Blumen oder ein frierender kleiner Junge mit Schneeball – wie die berühmte Heller-Figur aus den 1930er-Jahren. Die häufigsten Motive waren allerdings die klassischen Brüder-Grimm-Märchen, daher auch der Genre-Name: Märchen-Holzbilder.

🇬🇧 FAIRY TALE OR NOT A FAIRY TALE? That is the most important basic question concerning the motifs of last century’s German Wall Figures. You can divide the wood figure era into two main types: The figure either showed a fairy tale—or not. In the latter case, it was often a simple child motif, for example a spring girl with flowers or a freezing little boy with a snowball, like the famous Heller figure from the 1930s. Most of the motifs, however, were classic Brothers Grimm fairy tales—that’s why the German genre name is “Märchen-Holzbild,” meaning fairy tale wood picture. (Buch/25)

1950er Mertens-Kunst: Bauernbüble mit Traubenhyazinthen, Siebdruck 24 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1950s Alfred Mertens: Little Farm Boy with Grape Hyacinths, Screen-printed, 24 cm, German Wall Figure

WAS IST DAS DENN? Genau das fragte ich mich, als ich 2014 zum ersten Mal ein historisches Märchen-Holzbild in den Händen hielt. Inzwischen weiß ich, dass die Ära dieser Kinder-Wandfiguren von den 1920er bis zu den 1980er Jahren dauerte, aber wieso hatte ich diese Figuren nie zuvor gesehen, obwohl ich 1963 geboren bin? Hobby-Laubsägearbeiten kannte ich, die hatte mein kleiner Bruder damals zu Hause gebastelt, aber doch nicht solche Schätze! Später wurde mir klar: Die hochwertigen Manufaktur-Arbeiten waren damals nur für reiche Kinder, und zu denen gehörten wir nicht. Ab 2014 aber lernte ich die historischen Märchen-Holzbilder kennen und lieben und fing an, sehr intensiv darüber zu forschen, zu fotografieren und alle meine Erkenntnisse zu teilen – in inzwischen vielen Tausend Arbeitsstunden.

🇬🇧 WHAT IS THAT? That’s what I thought when I was holding my first German Wall Figure in my hands. That was back in February 2014. Now I know that the era of those children’s wood pictures lasted from the 1920s to the 1980s, but I had never come across them before, even though I was born in 1963. Later, I found out why: Those high-quality, manufacturer’s wood pictures had only been for the rich kids back then, so they were too expensive for my parents. But those figures still reflected my childhood. So, I started finding out more about their history, putting in thousands of hours of research, taking photos, and sharing my findings. (Buch/25)

1980er Märchen-Holzbild, Mertens-Kunst 23cm Modernes Aschenputtel mit Mopp, Siebdruck 🇬🇧 1980s German Wall Figure, Alfred Mertens 23cm Modern Cinderella with Mop, Screen-printed

MODERNE MERTENS-KUNST: Ich nenne diese Märchen-Holzbilder so, weil sie sehr spät entstanden sind – in den 1980er-Jahren. Aber alt sind sie doch: Von 1980 bis 2025 sind 45 Jahre vergangen, und im Jahr 2030 wird es ein halbes Jahrhundert sein. Unfassbar für Babyboomer: Das war doch erst vorgestern! Und selten sind diese Mertens-Figuren auch, denn die Auflagen wurden zum Ende hin immer geringer. Zu den allerletzten Märchenfiguren gehören zum Beispiel das Kätzchen-Dornröschen sowie die Hänsel und Gretel mit Schiebermütze.

🇬🇧 MODERN MERTENS-KUNST: I call these 1980s German Wall Figures “modern” because they belong to the very last Mertens-Kunst creations. Still, they are old: from the 1980s to 2025, 45 years have passed, and in 2030 it will be half a century! Hard to believe for baby boomers—the Eighties feel like just yesterday. These wood pictures are also rare, as Mertens no longer produced them in large numbers. The very last fairy tale figures include, for example, the Sleeping Beauty with a kitten and Hansel and Gretel with flat cap. (Buch/25)

1970er Mertens-Kunst: Steckenpferd-Junge mit Papierhut, Siebdruck, 23 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1970s Alfred Mertens: Hobby Horse Boy with Paper Hat, Screen-printed, 23 cm, German Wall Figure

KINDER MIT SPIELZEUG: Die alten Märchen-Holzbilder wurden manchmal mit typischem Spielzeug dargestellt. Außer den beliebten Puppen gab es zum Beispiel von Mertens folgende Motive: 1950er-Junge mit Lokomotive, 1970er-Jeans-Junge mit Zug, 1970er-Junge mit Indianerzelt, 1930er-Schaukelpferd-Junge mit Matrosenkragen, 1970er-Schaukelpferd-Junge im Streifen-Pulli und 1970er-Wasserball-Mädchen mit Strandschaufel. Weiteres Spielzeug waren zum Beispiel Steckenpferd, Teddy, Flugdrachen und Cowboy-Kostüm.

🇬🇧 CHILDREN WITH TOYS: The old German Wall Figures were sometimes shown with typical toys from back then. Apart from the popular dolls, there were, for example, the following motifs by Mertens: 1950s Boy with Locomotive, 1970s Jeans Boy with Toy Train, 1970s Boy with Indian Tent (native American), 1930s Rocking Horse Boy with Sailor Collar, 1970s Rocking Horse Boy with Striped Shirt, and 1970s Beach Ball Girl with sand toys. Other toys on wood plaques included, for example, hobby horses, teddy bears, kites, and cowboy outfits. (Buch/25)

1970er Mertens-Kunst: Eichhörnchen-Zwerg im Bommel-Kleid, Siebdruck, 22 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1970s Alfred Mertens: Squirrel Dwarf in Pom-Pom Dress, Screen-printed, 22 cm, German Wall Figure

ZWERGE MIT TIEREN: Die Kombination von einem Zwerg und einem niedlichen Tier war auf den alten Märchen-Holzbildern sehr beliebt. Alfred Mertens zum Beispiel hatte gleich mehrere Wichtel-Serien mit Tieren: Zwerg mit Reh, mit Fuchs, mit Maus, mit Schmetterling, mit Eichhörnchen oder mit Vogel. Auch Grossmann, der Zwergen-Experte, kombinierte viele seiner Wichtel mit Tieren, zum Beispiel das frühe, noch ganz handbemalte Holzbild mit dem Pfötchen gebenden Fuchs. Beim Vorlagen-Hersteller Graupner waren Motive wie zum Beispiel „Beim Walddoktor“ und „Der Vogeldoktor“ sehr beliebt, wo ein Zwerg die Tiere liebevoll versorgt: Er verbindet das Bein eines Rehs oder gibt einem erkälteten Vogel mit einem Löffel Medizin.

🇬🇧 DWARFS WITH ANIMALS: The combination of gnome and animal on German Wall Figures was very popular back then. Alfred Mertens, for example, had several series with this combination: Dwarf with Doe, Dwarf with Fox, Dwarf with Mouse, Dwarf with Butterfly, Dwarf with Squirrel, or Dwarf with Bird. Grossmann, the dwarf expert, also combined many of their gnomes with animals. For example, there is a cute mid-century figure of a fox giving paw. The template producer Johannes Graupner/Graubele had some pretty motifs in store, too: “At the Forest Doctor’s” shows a dwarf fixing a doe’s injured knee, and “The Bird Doctor” has a dwarf spoon-feeding medicine to a bird with a cold. (Buch/25)

1950er Mertens-Kunst: Tapferes Schneiderlein mit Widmung von 1965, Siebdruck, 24 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1950s Alfred Mertens: Brave Little Tailor with Dedication from 1965, Screen-printed, 24 cm, German Wall Figure

MERTENS, TAPFERES SCHNEIDERLEIN: Von Mertens-Kunst kenne ich bisher fünf Versionen dieses Brüder-Grimm-Märchens. Alle haben die große Schere dabei. Die beiden frühen Tapferen Schneiderlein tragen die Schere unter dem Arm, mit der Spitze nach oben. Die zwei späteren Versionen haben die Schere auf der Schulter, Spitze nach unten – davon gibt es eine Version mit Bommelmütze, die andere ohne Bommelmütze.

🇬🇧 MERTENS, BRAVE LITTLE TAILOR: I know five different versions of this Brothers Grimm tale by Mertens-Kunst so far. All of them feature a large pair of scissors. The early versions carry the scissors under the arm, with the point facing upward. The two later versions carry the scissors on the shoulder, point facing downward—one with a pompom hat, the other without. (Buch/25)

1950er Mertens-Kunst: Liegendes Rehkitz mit Glockenblumen, Siebdruck, 16×16 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1950s Alfred Mertens: Lying Fawn with Bluebells, Screen-printed, 16×16 cm, German Wall Figure

SIEBDRUCK: Frau Gruner-Witkop vom „Original Bergischer Engel“ erzählte mir im neuen Jahrtausend, dass ihre Manufaktur in den 1950er Jahren auf die Siebdrucktechnik umgestiegen war. Dafür hatte sie einen einwöchigen Kurs besucht. Fast alle großen Manufakturen wechselten in den 50er oder 60er Jahren zum Siebdruck, der allerdings anfangs immer noch viel zusätzliche Handarbeit bedeutete: Die Ränder der Märchen-Holzbilder wurden zunächst weiterhin noch mit Hand bunt bemalt und manche Farbübergänge oder kleinen Fehler wurden ebenfalls mit dem Handpinsel korrigiert. Von Heller weiß ich, dass die Gesichter und Hände in der ersten Siebdruckphase noch komplett mit Hand gezeichnet wurden.

🇬🇧 SCREEN PRINTING: Mrs. Gruner-Witkop of the “Original Bergischer Engel” told me in the new century that her studio had switched to screen printing in the 1950s. She had to attend a special one week training to learn the technique. Most of the large manufacturers switched to screen printing in the Fifties or Sixties. However, in the beginning that still meant a lot of handwork: The edges of the wood plaques were still hand-colored and small flaws of the early printing process were also corrected with a small paint-brush. Heller did still hand-draw all the faces and hands of each wall figure in the first screen-printing phase. (Buch/25)

1960er Mertens-Kunst: Indianermädchen-Hampelmann mit großen Augen, Siebdruck, 28 cm 🇬🇧 1960s Alfred Mertens: Native Girl Jumping Jack with Big Eyes, Screen-printed, 28 cm

MERTENS, HAMPELMÄNNER: Der große Spielzeug-Hersteller Alfred Mertens hat im letzten Jahrhundert mehrere Hundert verschiedene Hampelmänner produziert, mit teilweise sehr hohen Auflagen, wie zum Beispiel die berühmten Enten „Quack“ und „Quacksi“ aus den 1960er-Jahren. Auch bekannte Künstler entwarfen Hampelmänner für Mertens-Kunst; Ostheimer designte beispielsweise die „Michel“-Figur. Die allermeisten Hampelmann-Figuren wurden jedoch von Ute Mertens entworfen, der Tochter von Alfred Mertens. Manchmal steht der ganze Name, manchmal nur die gedruckte Signatur „Ute“ auf diesen Figuren, oft unten seitlich auf einem Fuß.

🇬🇧 MERTENS, JUMPING JACKS: Alfred Mertens produced several hundred different jumping jack toys in the last century—some in very high quantities, like the famous duck “Quack” from around the 1970s. There were also designs by Mertens from famous artists, such as the 1974 “Michel” figure by Ostheimer, labeled “Made in Western Germany.” However, most of the jumping jack figures were designed by Ute Mertens, the daughter of Alfred Mertens, with her full name on the backs. Some of her early figures carry only her printed signature “Ute,” often on the side of one of the feet. (Buch/25)