1940er Mertens-Kunst: Aschenputtel als Kriegsware und beschädigter Nachkriegs-Ware im Vergleich, je 21 cm, Märchen-Holzbilder 🇬🇧 1940s Alfred Mertens: Cinderella as Wartime and Damaged Postwar Version Compared, 21 cm Each, German Wall Figures

MERTENS, KRIEGSKINDER: So wie viele andere Hersteller von Märchen-Holzbildern hat auch Alfred Mertens in den Kriegsjahren weiterhin produziert. Allerdings litt seine Firma deutlich mehr als die anderen großen Hersteller unter dem Materialmangel. Daher ist die Mertens-Kriegsware leicht zu erkennen, denn die meisten Figuren der frühen 1940er-Jahre sind klein, blass und traurig, wie die Kriegskinder. Zudem haben sie häufig verblichene Gesichtszüge, da Mertens zu dieser Zeit keinen dicken, satten Schutzlack (Firnis) hatte, der die Farben normalerweise schützt und zum Leuchten bringt.

🇬🇧 MERTENS, WAR CHILDREN: Like other manufacturers of German Wall Figures, Alfred Mertens continued production during the Second World War. However, his company suffered more than the other major manufacturers from material shortages. That’s why Mertens’ wartime wood pictures are easy to recognize: Most of the figures from the early 1940s are small, pale, and sad—like the war children. They also often have faded facial features, as Mertens at that time no longer had access to the thick, rich protective varnish that usually preserves the colors and makes the figures shine. (Buch/25)

1940er Mertens-Rapunzel in einem 2020er Café 🇬🇧 1940s Mertens-Rapunzel in a 2020s Café

LIEBLINGE: Es gibt viele Märchen-Holzbilder, die zu meinen Lieblingen gehören. Ich freue mich immer wieder, wenn ich ein neues Motiv entdecke oder sogar einen neuen Liebling. Mir sind bisher mehrere Tausend Motive bekannt, aber ich bin sicher, dass es noch viele Tausend andere gab, die ich noch nicht kenne. Meist ist eine Figur ein Liebling, weil es ein wunderschönes Motiv ist, aber manche sind auch einfach originell oder lustig, oder sie haben eine anrührende Widmung auf der Rückseite. Viele meiner Lieblinge sind noch komplett handbemalte Exemplare aus dem frühen 20. Jahrhundert, oft noch im Art Deco Stil gehalten.

🇬🇧 FAVORITES: There are many German Wall Figures from the last century that belong to my favorites. I’m always happy when I discover a new motif—or even a new favorite. I’ve known thousands of motifs so far, but I’m sure there are many thousands more I haven’t seen yet. Most of the time, a figure is a favorite because of its beautiful motif, but some old children’s wood plaques are simply funny, original, or they have a touching dedication on the back. Many of my most loved wall figures are from the early 20th century—still completely hand-painted, many of them in the Art Deco style. (Buch/25)

1940er Mertens-Kunst: Reizende kleine Zwerge-Aufsteller mit Blumen statt Kerzen, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1940s Alfred Mertens: Charming Small Display Dwarfs with Flowers Instead of Candles, German Wall Figure

MERTENS, ÜBERSICHT: Mertens-Kunst hat über sechs Jahrzehnte lang Märchen-Holzbilder hergestellt, von den frühen 1930er- bis zu den späten 1980er-Jahren. Alfred Mertens wurde am 21.3.1898 in Wiesbaden geboren und starb am 29. Juni 1987 in Hallwangen/Dornstetten. Die ersten Kinder-Wandfiguren von Alfred Mertens entstanden Anfang der 1930er-Jahre in Reutlingen, im „Reutlinger Werkhaus“, einem Kunstgewerbegeschäft, das Alfred Mertens mit seiner Frau Maria Mertens 1928 gegründet hatte. Am 5.10.1936 meldete Alfred Mertens seine Werkstatt im nahe gelegenen Pfullingen an: zunächst Panoramastraße 20, später Bergstraße 15 und ab 1971 Carl-Zeiss-Straße 7. (Aus dem Buch: Die Ära der Märchen-Holzbilder, Vintage German Wall Figures, 2025, Christiane Dietz)

🇬🇧 MERTENS, OVERVIEW: Mertens-Kunst produced German Wall Figures for more than six decades, from the early 1930s to the late 1980s. Alfred Mertens was born on March 21, 1898, in Wiesbaden and died on June 29, 1987 in Hallwangen/Dornstetten. The first fairy-tale wood pictures by Alfred Mertens were created in the early 1930s in Reutlingen, in the “Reutlinger Werkhaus,” a crafts store founded by Alfred and his wife Maria Mertens in 1928. On October 5, 1936, Alfred Mertens registered his workshop in nearby Pfullingen: first at Panoramastraße 20, later at Bergstraße 15, and from 1971 at Carl-Zeiss-Straße 7. (From the book: Die Ära der Märchen-Holzbilder, Vintage German Wall Figures, 2025, Christiane Dietz)

1950er Mertens-Kunst: Bunter früher Harlekin „Hansl“ mit rundem Bauch, Handbemalt, 24 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1950s Alfred Mertens: Colorful Early Harlequin “Hansl” with Round Belly, Hand-painted, 24 cm, German Wall Figure

MERTENS-HAMPELMÄNNER MIT METALLNIETEN: Es gibt einige selten frühe Hampelmänner von Mertens-Kunst mit Metallnieten. Später wurde Plastik dafür verwendet.

🇬🇧 MERTENS JUMPING JACKS WITH METAL JOINTS: There were some rare early jumping jacks by Alfred Mertens with metal joints. Later, plastic was used instead. (9/5)

1930er Mertens-Kunst: Frühes weißes Art Deco Sterntaler auf blauem Sternen-Sockel, Handbemalt, 19 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1930s Alfred Mertens: Early White Art Deco Star Money Girl on Blue Star Base, Hand-painted, 19 cm, German Wall Figure

ART DECO: Viele der Märchen-Holzbilder aus den 1920er bis 1940er Jahren zeigen Art Deco Motive. Manchen Figuren sieht man den typischen Stil deutlich an, z.B. den frühen Rattenfängern von Heller und Mertens.

🇬🇧 ART DECO: There are many German Wall Figures from the 1920s to 1940s that show the Art Deco design. On some of these figures you will see the typical style, for example the early Rat Catchers by Heller and Mertens. (9/5)

1940er Mertens-Kunst: Breitformatige niedliche verfolgende Gänsemagd auf grünem Sockel, 24 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1940s Alfred Mertens: Wide Format Cute Pursuing Goose Girl on Green Base, 24 cm, German Wall Figure

MIT SOCKEL: Viele der frühen Märchen-Holzbilder aus dem letzten Jahrhundert hatten einen Sockel. Damit ist das untere Ende der Figur gemeint, das meist eine dreieckige Form hatte. Dieser Sockel ermöglichte das Einfügen der Figur in ein Märchen-Diorama (von Mertens auch „Fries“ genannt) oder eine Kindergarderobe, ohne dass von dem eigentlichen Motiv etwas abgeschnitten werden musste. Die meisten dieser Sockel waren braun, aber es gab auch bunte Sockel – allerdings seltener. Die frühen Bremer Stadtmusikanten von Mertens hatten zum Beispiel einen gelben Sockel, und auch einige der frühen Sieben Raben von Mertens hatten bunte Sockel in Blau und Grün. Auch Heller hatte manchmal bunte Sockel, beispielsweise bei den tanzenden Maikinder mit blauem Blumenkranz aus den 1930er-Jahren: Sie tanzen mitten in einem großen, frühlingsgrünen Sockel.

WITH BASE: Many of the early German Wall Figures from the last century had a base. This refers to the lower end of the figure, which often had a triangular shape. This base made it possible to insert the figure into a fairy tale diorama (also called a frieze) or a children’s coat rack without having to trim the actual motif. Most of these bases were brown, but there were also colorful ones, although they were less common. The early Bremen Town Musicians by Mertens, for example, had an orange base, and some of the early Seven Ravens by Mertens had colorful bases in blue and green. Heller also used colorful bases occasionally—for example, the dancing May children with a blue flower crown from the 1930s: they are dancing in the middle of a large green base. (Buch/25)

1930er Mertens-Kunst (?): Kleine Elfe auf Heuschrecke reitend als gerahmtes Bild, Handbemalt, 15×15 cm 🇬🇧 1930s Alfred Mertens (?): Little Elf Riding on a Grasshopper as Framed Picture, Hand-painted, 15×15 cm

MERTENS, ÜBERSICHT: Mertens-Kunst hat über sechs Jahrzehnte lang Märchen-Holzbilder hergestellt, von den frühen 1930er- bis zu den späten 1980er-Jahren. Alfred Mertens wurde am 21.3.1898 in Wiesbaden geboren und starb am 29. Juni 1987 in Hallwangen/Dornstetten. Die ersten Kinder-Wandfiguren von Alfred Mertens entstanden Anfang der 1930er-Jahre in Reutlingen, im „Reutlinger Werkhaus“, einem Kunstgewerbegeschäft, das Alfred Mertens mit seiner Frau Maria Mertens 1928 gegründet hatte. Am 5.10.1936 meldete Alfred Mertens seine Werkstatt im nahe gelegenen Pfullingen an: zunächst Panoramastraße 20, später Bergstraße 15 und ab 1971 Carl-Zeiss-Straße 7. (Aus dem Buch: Die Ära der Märchen-Holzbilder, Vintage German Wall Figures, 2025, Christiane Dietz)

🇬🇧 MERTENS, OVERVIEW: Mertens-Kunst produced German Wall Figures for more than six decades, from the early 1930s to the late 1980s. Alfred Mertens was born on March 21, 1898, in Wiesbaden and died on June 29, 1987 in Hallwangen/Dornstetten. The first fairy-tale wood pictures by Alfred Mertens were created in the early 1930s in Reutlingen, in the “Reutlinger Werkhaus,” a crafts store founded by Alfred and his wife Maria Mertens in 1928. On October 5, 1936, Alfred Mertens registered his workshop in nearby Pfullingen: first at Panoramastraße 20, later at Bergstraße 15, and from 1971 at Carl-Zeiss-Straße 7. (From the book: Die Ära der Märchen-Holzbilder, Vintage German Wall Figures, 2025, Christiane Dietz)

1950er Mertens-Kunst: Glücklicher oranger Zwerg unter großem Maiglöckchen, 21 cm, Siebdruck, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1950s Alfred Mertens: Happy Orange Dwarf under Large Lily of the Valley, 21 cm, Screen-printed, German Wall Figure

WIRTSCHAFTSWUNDER-FIGUREN: Märchen-Holzbilder aus den 1950er rund 1960er sind oft besonders fröhlich und unbeschwert. Die Personen auf den Kinder-Wandfiguren hatten quasi das Lächeln gelernt. Der Zweite Weltkrieg und die Hungerjahre kurz danach waren endlich vorbei, das deutsche Wirtschaftswunder hatte begonnen und viele Kinder wurden geboren – sehr viele. Deshalb spricht man auch vom Babyboom und den Babyboomern. Das waren damals die geburtenstarken Jahrgänge, zu denen ich mit dem Geburtsjahr 1963 auch gehöre. Ein Buch von 2009 von Martin Rupps trug den entsprechenden Titel: „Wir Babyboomer … Wir waren immer zu viele.“

🇬🇧 ECONOMIC MIRACLE FIGURES: The German Wall Figures of the 1950s and 1960s were often particularly cheerful and carefree. The people on these wood pictures had practically learned to smile. The Second World War and the famine years shortly thereafter were over, the German economic miracle had begun, and many children were being born—very many. That’s why we also speak of the baby boom and the baby boomers. I was born in 1963, so I am one of those children. A 2009 book by Martin Rupps bore the appropriate title: „We Baby Boomers … We Were Always Too Many.” (Buch/25)

1940er Mertens-Kunst: Ungewöhnliches kniendes ernstes Aschenputtel mit Arbeitsschuhen, 20 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 Midcentury Mertens-Kunst: Unusual Kneeling Serious Cinderella with Work Shoes, 20 cm, German Wall Figure

WIE HEISSEN DIE DENN JETZT? Die Märchen-Holzbilder aus dem letzten Jahrhundert haben viele Namen; so viele, dass sie eigentlich keinen haben. Ich habe den Genre-Namen „Märchen-Holzbilder“ geprägt, denn es sind Bilder aus Holz, meist mit klassischem Märchenmotiv. Mein englischer Genre-Name beschreibt die zusätzlichen Eigenschaften der „German Wall Figures“: Sie stammen zu 99 % aus Deutschland und sind Figuren, die man an die Wand hängt. Selbst die Hersteller hatten damals unterschiedliche Bezeichnungen für die Figuren. Sie nannten sie damals „Wandfiguren“ (Mertens), „Märchenfiguren“ (Heller), „Märchen-Wandfriese“ (Ravi) oder auch „Kinder-Wandbilder“ (Münchner).

🇬🇧 WHAT ARE THEY CALLED, NOW? The German Wall Figures from the last century have many names—so many that they basically have none. I coined two genre names: The German one is “Märchen-Holzbilder”, which translates to fairy tale wood pictures. The English genre name describes their other key features: “German Wall Figures.” 99% of them (millions, actually) were made in Germany and meant to be hung on the wall. Even the manufacturers used different terms back then: “Wandfiguren” (Mertens), “Märchenfiguren” (Heller), “Märchen-Wandfriese” (Ravi), or “Kinder-Wandbilder” (Münchner). (Buch/25)

1940er Mertens-Kunst: Dünnes graues Aschenputtel mit leuchtend roter Schürze auf grünem Sockel, Handbemalt, 20 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 Midcentury Mertens-Kunst: Slim Gray Cinderella with Bright Red Apron on Green Base, Hand-painted, 20 cm, German Wall Figure

MÄRCHEN-ATTRIBUTE: Es sind stets die kleinen Beigaben, die uns zeigen, welches Märchen auf einem Märchen-Holzbild gemeint ist. Ein Mädchen mit roter Kappe und Kuchenkorb, eine schlafende Prinzessin mit Spindel oder Rosenbusch, ein schwarzhaariges Mädchen mit Zwergen oder eine alte Frau mit Schneewolke – und wir wissen intuitiv, wer sie sind. Jedenfalls, wenn wir zu denen gehören, die immer noch Rotkäppchen, Dornröschen, Schneewittchen und Frau Holle kennen.

🇬🇧 FAIRY TALES, ATTRIBUTES: It’s the small added details that help us recognize a fairy tale on a German Wall Figure. A girl with a red cap and a cake basket, a sleeping princess with a spindle or a rose bush, a black-haired girl with dwarfs, or an old woman with a snow cloud—and we intuitively know who they are. That is, if we still remember Little Red Riding Hood, Sleeping Beauty, Snow White, and Mother Holle. (Buch/25)