1940er Hellerkunst: Großer Wächter mit hohem Punkte-Hut, Handbemalt, 29 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1940s Hellerkunst: Large Guard with Tall Polka Dot Hat, Hand-painted, 29 cm, German Wall Figure

MAGDA-HELLER-AUGEN: Das Zeichnen der Gesichter auf den Märchen-Holzbildern aus dem letzten Jahrhundert, besonders das Zeichnen der Augen, war immer das Schwierigste. Magda Heller, die unübertroffene Hellerkunst-Künstlerin, hat diesen Teil der Arbeit meist selbst übernommen. Das Anmalen der Figuren hingegen konnte von den (oft ungefähr dreißig) „Malmädchen“ ausgeführt werden. Selbst in der frühen Siebdruckzeit wurden die Augen (und auch die Hände) bei Hellerkunst noch handbemalt, meist auch noch von Magda Heller persönlich, wie mir ihr Sohn Klaus Heller im neuen Jahrtausend erzählte.

🇬🇧 MAGDA HELLER EYES: Drawing the faces on the German Wall Figures from the last century, especially the eyes, was always the most difficult part. Magda Heller, the unsurpassed Hellerkunst artist, usually handled this part of the work herself. The rest of the painting of the figures, however, could be done by the (often around 30) “painting girls.” Even in the early days of screen printing, the eyes (and hands) were still hand-painted at Hellerkunst, usually by Magda Heller herself, as her son Klaus Heller told me in the new millennium. (Buch/25)

1950er Hellerkunst: Kleiner Hans im Glück mit langer gelber Feder, Handbemalt, 17 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1950s Hellerkunst: Little Hans in Luck with Long Yellow Feather, Hand-painted, 17 cm, German Wall Figure

HELLER, ÜBERSICHT: Hellerkunst wurde von Magda und Georg Heller 1927 gegründet. In den frühen 1930er Jahren erfolgte der Umzug von Wuppertal nach Dreis in der Eifel. Ab 1966 übernahm der Sohn Ralf Heller die Leitung der Firma. Inzwischen wird die Manufaktur, jetzt „Heller“ genannt, in dritter Generation von Jan Heller geführt, einem Enkel des Gründerpaares. So spannt sich die Hellerkunst-Ära inzwischen über rund hundert Jahre, so lange wie bei keinem anderen Hersteller von Märchen-Holzbildern. Heller war quasi der Erfinder der professionell hergestellten Märchen-Holzbilder: Es wurde eine Ära begründet, die viele Jahrzehnte anhalten sollte.

🇬🇧 HELLER, OVERVIEW: This wonderful manufacturer of German Wall Figures was founded in 1927 by Magda and Georg Heller. In the early 1930s they moved from Wuppertal to Dreis in the Eifel. In 1966, Ralf Heller, a son of the founding couple, took over the management. Hellerkunst is now led by Jan Heller (as of 2025), a grandson of the founders. The name of the workshop was changed to “Heller”. So Hellerkunst has lasted for about 100 years. That is much longer than any other producer of children’s wood plaques. And you can say that Heller was the inventor of the German Wall Figures: They started what became an era that lasted for a great many decades. (Buch/25)

1950er Hellerkunst: Großes Marienkind mit Himmelsschlüssel, handbemalt, 28 cm 🇬🇧 1950s Hellerkunst: Large Saint Mary’s Child with Heaven’s Key, Hand-painted, 28 cm

MARIENKIND: Das Marienkind ist ein Märchen der Gebrüder Grimm. Es ist sehr moralisch und wohl auch deshalb in Vergessenheit geraten. Man sieht es nur selten auf den Holzbildern aus dem letzten Jahrhundert: Bei Heller ist das Marienkind zusammen mit Maria abgebildet, die dem Mädchen den Himmels-Schlüssel reicht. Ravi hat das rote Marienkind, das zu trauern scheint – es erinnert mich immer an den Tod von Lisa Viertel (Ravi-Künstlerin), da ich diese Figur erstmalig fast zur gleichen Zeit entdeckte, als ich auf ihrer Beerdigung war.

🇬🇧 MARY’S CHILD: Mary’s Child is an almost forgotten Brothers Grimm fairy tale—probably because it is very solemn and moral. You’ll rarely find it on German Wall Figures. In Heller’s version, the Holy Mary hands the golden Heaven’s key to the poor little girl. Ravi’s red version looks as if the girl is mourning. That wood plaque always reminds me of the death of Lisa Viertel (Ravi artist), as I first discovered this figure around the same time I attended her funeral. (Buch/25)

1920er Hellerkunst: Allererster Rattenfänger auf grünem Sockel, Handbemalt, 26 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1920s Hellerkunst: Very First Pied Piper on Green Base, Hand-painted, 26 cm, German Wall Figure

HELLERKUNST, EPOCHEN: Man kann die Hellerkunst-Figuren in drei Epochen unterteilen; Antik, Jahrhundertmitte und Vintage. Antike Hellerkunst stammt aus den 1920er und 1930er Jahren. Die ganz frühen Bilder hatten meist einen Sockel mit geraden Seiten und spitzen Kanten. Die Heller-Märchen-Holzbilder der Jahrhundertmitte hatten den abgerundeten Sockel und waren bis um 1960 herum noch komplett handbemalt. Dann folgte eine Übergangszeit von Siebdruck plus Handbemalung. Zur Vintage Hellerkunst gehören die späten Siebdruckfiguren Ende des letzten Jahrhunderts: Sie weisen gar keine Handbemalung mehr auf.

🇬🇧 HELLER, ERAS: You can divide the Hellerkunst wood pictures into three eras: antique, mid-century, and vintage. The antique figures are from the 1920s and 1930s, with the very early ones often having a base with straight sides and sharp edges. The mid-century Heller wall figures had rounded bases and were completely hand-painted until about 1960, after which came a transitional period with screen printing plus additional hand-painting. The vintage Hellerkunst figures from the late 20th century were screen-printed only, with no more hand-painting. (Buch/25)

1950er Hellerkunst: Distelfink-Zwerg mit Disteln, Handbemalt, 23 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1950s Hellerkunst: Goldfinch Dwarf with Thistles, Hand-painted, 23 cm, German Wall Figure

HELLER, VOGELNAMEN-ZWERGE: Hellerkunst hat um die letzte Jahrhundertmitte herum eine Serie von Holzbildern entworfen, die jeweils einen Zwerg mit einem Vogel zeigen. Das Originelle dabei war die Tatsache, dass die Vogelarten zusätzlich illustriert wurden: Der Distelfink wurde mit einer Distel abgebildet, der Buchfink mit einem Buch und die Nachtigall mit einem schlafenden Zwerg in der Nacht, beide auf einem wunderschönen Blütenzweig.

🇬🇧 HELLER, DWARFS WITH BIRD NAMES: Around the middle of the last century, Hellerkunst created a series of German Wall Figures, each showing a dwarf with a bird. What makes this series special is the clever play on bird names: The Goldfinch (“Distelfink”) is shown with a thistle (“Distel”), the Nightingale (“Nachtigall”) with a sleeping dwarf under a night sky, resting on a blooming branch. The Chaffinch (“Buchfink”) is humorously paired with a book (“Buch”)—a pun that only works in German, where the bird’s name literally means “book finch.” (Buch/25)

1930er Hellerkunst: Antiker Hans im Glück mit Pagenschnitt, Handbemalt, 26 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1930s Hellerkunst: Antique Hans in Luck with Pageboy Cut, Hand-painted, 26 cm, German Wall Figure

BRÜDER GRIMM ZUM ANFASSEN: Es waren vor allem die Helden der Brüder Grimm, die damals auf den Märchen-Holzbildern verewigt wurden. So ein Geschenk gab einem Kind etwas Solides in die Hand – eine hölzerne Verkörperung seiner Gutenachtgeschichten. Jetzt, im neuen Jahrtausend, gibt es viele Erwachsene, die diese Figuren (wieder) sammeln. Das hängt sicher auch damit zusammen, dass im heutigen digitalen Zeitalter etwas Festes, etwas Solides, etwas aus dem Natur- und Urmaterial Holz wieder neu geschätzt wird; besonders, wenn es auch noch Kindheitserinnerungen weckt. Erstaunlich ist, dass das selbst bei jenen der Fall ist, die damals gar keine Märchen-Holzbilder von hochwertigen Manufakturen wie Heller, Mertens oder Ravi kannten oder besaßen. Zu Letzteren gehöre ich selbst: Ich habe 2014 zum ersten Mal eine solche Figur in den Händen gehalten, obwohl ich 1963 geboren wurde.

🇬🇧 BROTHERS GRIMM TO HOLD: It was primarily the Brothers Grimm heroes who were immortalized on the German Wall Figures back then. Such a gift gave a child something solid to hold–a wooden embodiment of their bedtime stories. Now, in the new millennium, many adults are collecting these figures again. This is certainly also due to the fact that in today’s digital age, something tangible, something stable, something made from the primal material of wood is newly appreciated–especially when it brings back childhood memories. Strangely enough, this is also true for those who, as children, never knew or owned any of these wood pictures from high-quality manufacturers such as Heller, Mertens or Ravi. I am one of them: I held such a figure in my hands for the first time in 2014, although I was born back in 1963. (Buch/25)

1930er Hellerkunst: Leuchtmännlein mit nackten Beinen und verdeckten Augen, Handbemalt, 26 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1930s Hellerkunst: Lantern Gnome with Naked Knees and Covered Eyes, Hand-painted, 26 cm, German Wall Figure

HELLER, LEUCHTMÄNNLEIN: Das „Leuchtmännlein“ war eines der langlebigsten und bekanntesten Hellerkunst-Motive. Es wurde noch bis Ende des letzten Jahrhunderts hergestellt, da war allerdings aus dem ehemaligen Nacktknie-Zwerg inzwischen ein Hosenzwerg geworden. Somit umspannt die Lebensdauer des roten Heller-Wichtels rund siebzig Jahre. Typisch für diese (tausendfach von späteren Manufakturen und Hobbykünstlern kopierte) Figur ist die erhobene entzündete Laterne. Man findet dieses Märchen-Holzbild schon im allerersten Heller-Katalog aus den 1920er Jahren, da hatte der Sockel unten noch ganz gerade Linien. Später gab es zwei Varianten: Die Augen waren entweder sichtbar oder verdeckt. Die späte Siebdruck-Version hatte keinen Sockel mehr, die Augen waren größer und der Bart war länger geworden.

🇬🇧 HELLER, LITTLE LANTERN DWARF: The Leuchtmännlein is one of the most known German Wall Figures by Hellerkunst. It was still produced by the end of the last century, even when the motif had changed a bit: The former Naked Knees Gnome had become a trousers dwarf. The style change is not surprising when you think about the fact that this motif was produced for more than seven decades. The “Little Lighting Guy” (Leuchtmännlein) was copied thousands of times by later manufacturers as well as hobby crafters. Typical of this red German Wall Figure is the raised lit lantern. It was already shown in the very first Heller catalog in the late 1920s, back then with straight sides at the base. One decade later there were two versions: with visible or with covered eyes. The last “Leuchtmännlein” did not have a base anymore, it was screen-printed, the eyes had become larger and the beard longer. (Buch/25)

1930er Hellerkunst: Miniaturen Tulpenzwerg und Hans im Glück, Handbemalt, ~6 cm, Christbaumschmuck 🇬🇧 1930s Hellerkunst: Miniature Tulip Dwarf and Hans in Luck, Hand-painted, ~6 cm, Christmas Tree Decoration

MINI-FIGUREN: Einige der größeren Märchen-Holzbild-Manufakturen stellten im letzten Jahrhundert auch Figuren in Minigrößen her. Diese Mini-Größen wurden vor allem für die Weihnachtsdekoration hergestellt, als Christbaumschmuck. Man verwendete die teilweise winzigen Größen aber auch für Mobiles, Kinder-Messlatten, Wanduhren, kleine Dioramen, Kerzenhalter, Tischkartenhalter und Ähnliches.

🇬🇧 MINI FIGURES: Many of the large German Wall Figure manufacturers also produced miniature figures in the last century. These were primarily made for Christmas decorations, such as Christmas tree ornaments. These sometimes very tiny figures were also used for mobiles, measuring sticks, wall clocks, small dioramas, candle holders, place card holders, and similar items. (Buch/25)

1950er Hellerkunst: Engel „Dezember“ mit kleinem Christbaum, Handbemalt, 21 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1950s Hellerkunst: Angel “December” with Small Christmas Tree, Hand-painted, 21 cm, German Wall Figure

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HELLER, FIRMENNAMEN-ERFINDER: Magda und Georg Heller als Hersteller der allerersten Märchen-Holzbilder haben auch den ersten Namen für eine solche Manufaktur erdacht, mit dem Wort „Kunst“ am Ende: Hellerkunst! Wer das später im 20. Jahrhundert alles nachgemacht hat? Sehr viele Hersteller, der berühmteste unter ihnen Alfred Mertens mit Mertens-Kunst. Welche Manufakturen noch das Wort „Kunst“ an ihren Namen gehängt haben? Hier jeweils der Anfang der jeweiligen Namen: Münchner, Eifel, Niedersachsen, Holsten, Ravi, Weha, Asti, Wrangel, Noah und noch viele andere.

🇬🇧 HELLER, BUSINESS NAME INVENTORS: The married couple Magda and Georg Heller, inventors of the very first German Wall Figures, also created the first company name of its kind: Hellerkunst! They added the word “Kunst” (meaning “art” in German) to their name. Who copied this naming idea later in the 20th century? Many manufacturers, the most famous being Alfred Mertens with Mertens-Kunst. Other makers also added “Kunst” to their names: Münchner, Eifel, Niedersachsen, Holsten, Ravi, Weha, Asti, Wrangel, Noah, and many more. (Buch/25)

1940er Hellerkunst: Blaue Herbstblatt-Elfe „Gilbhard“, Handbemalt, 14×20 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1940s Hellerkunst: Blue Autumn Leaf Fairy “October,” Hand-painted, 14×20 cm, German Wall Figure

HELLER, HERBSTBLATT-ELFE: Eines der allerschönsten Märchen-Holzbilder von Magda Heller ist die auf einem Herbstblatt schwebende kleine Elfe im kurzen Hoodiekleid. Sie taucht erstmalig im 1930er Hellerkunst-Katalog auf, wo sie den Namen „Gilbhard“ trägt; eine altdeutsche Bezeichnung für den Monat Oktober. Normalerweise hat das kurze Kapuzenkleid der Elfe ein kräftiges Blau, ein Royalblau, aber ich kenne auch eine Variante mit einem helleren Blau. Außerdem gibt es eine winzige Miniversion als Christbaumschmuck, mit roten Wangen und beidseitig bemalt. Die wunderschöne Hellerkunst-Herbstblatt-Elfe wurde häufig kopiert; man sieht die Kopien manchmal mit einem roten Kleidchen.

🇬🇧 HELLER, LEAF FAIRY: One of Magda Heller’s most beautiful German Wall Figures is the little elf child in a short hoodie dress, floating on an autumn leaf. It appears for the first time in the 1930 Hellerkunst catalog, where it bears the name “Gilbhard”; an old German name for the autumn month of October. Normally the short hooded dress has a strong blue, a royal blue, but I also know a version with a lighter blue. There is also a tiny version as a Christmas tree decoration, with red cheeks and painted on both sides. The beautiful Hellerkunst Autumn Leaf Fairy was often copied; you sometimes see the copies with a red dress. (Buch/25)