1950er Graupner: Schöner kleiner Angler mit Fischteich (Katalog: 5157), Laubsägearbeit 🇬🇧 1950s Graubele: Beautiful Small Fisher with Fish Pond (Catalog: 5157), Hobby Craft

GRAUPNER, ÜBERSICHT: Johannes Graupner war ein bedeutender Hersteller von Laubsägevorlagen, die von 1930er- bis zu den 1990er Jahren hergestellt wurden. Er gründete seine Firma, indem er Anfang der 1930er Jahre ein in Cannstatt (Stuttgart) ansässiges Unternehmen übernahm, das Vorlagen für Laubsägearbeiten herstellte. Der neue Betrieb entwickelte sich zu einem Familienunternehmen und brachte wunderschöne Vorlagen hervor – nach und nach unter drei verschiedenen Namen: Cannstatter Laubsäge-Arbeiten, Graupner und Graubele. Der älteste mir bekannte Graupner-Katalog stammt aus den 1930er Jahren. Später erschienen die meisten Vorlagen unter dem Namen „Graubele“. Ab etwa 1959 wurde wieder der Name „Graupner“ verwendet, bis in die 1990er Jahre hinein.

🇬🇧 GRAUPNER, OVERVIEW: Johannes Graupner was a major producer of fretsaw figure templates from the 1930s to the 1990s. He founded his company by taking over a Cannstatt (Stuttgart) business that had been producing fretsaw templates in the early 1930s. The new business developed into a family-run company that produced beautiful templates under three different names over time: Cannstatter Laubsäge-Arbeiten, Graupner, and Graubele. The oldest Graupner catalog I know dates back to the 1930s. Later, most templates were published under the name “Graubele.” From around 1959 onward, the name “Graupner” was used again until the 1990s. (Buch/25)

1950er Graupner: Rumpelstilzchen mit Hochfrisur-Müllerstochter (Katalog: 5341), Laubsägearbeit 🇬🇧 1950s Graubele: Rumpelstiltskin with High-Hairdo Miller’s Daughter (Catalog: 5341), Hobby Craft

RUMPELSTILZCHEN: Die allermeisten Rumpelstilzchen-Holzbilder aus dem 20. Jahrhundert zeigen es mit dem berühmten Lagerfeuer. Der böse Brüder-Grimm-Gnom tanzt darum herum, schmiedet Pläne und ist voller Vorfreude. Aber es gibt Ausnahmen: Da sehen wir auch die (oft weinende) Müllerstochter zum Beispiel mit dem Stroh, das sie zu Gold spinnen soll. Und neben ihr das Rumpelstilzchen, das seine Hilfe anbietet und jedes Mal sinngemäß wissen will – „Was kriege ich dafür?“ Mein Favorit unter den Rumpelstilzchen ist die Art Deco Mertens-Figur aus den 1930er Jahren, wo das Rumpelstilzchen wie eine große Elfe aussieht, mit grünem kurzen Hoodie und nackten Beinen.

🇬🇧 RUMPELSTILTSKIN: Most of the Rumpelstiltskins on the German Wall Figures of the last century are shown with his famous campfire. The evil Brothers Grimm’s gnome is dancing around it, making plans and looking forward to the promised gift. But there are exceptions: I know wood pictures where we also see the (often crying) miller’s daughter for example with all the straw she’s supposed to spin to gold. Next to her we see Rumpelstiltskin (or Rumplestitskin or Rumple) offering his help. And always asking: “What’s in it for me?” My favorite is the antique Mertens Rumpelstiltskin wood plaque from the 1930s where he looks like a large fairy, with his short green hoodie and naked legs. (Buch/25)

1940er Unbekannt: Ungewöhnliches Dornröschen mit böser Fee und Korbsessel, 18 cm, Laubsägearbeit 🇬🇧 1940s Unknown: Unusual Sleeping Beauty with Evil Fairy and Wicker Chair, 18 cm, Hobby Craft

GOLDTOR-SAMMLUNG: Ich kenne eine Sammlung von Laubsägearbeiten, bei der mehrere Figuren die Jahreszahl 1947 tragen und eine Figur das Jahr 1950 trägt. Es handelt sich um ungewöhnliche Motive, wie etwa eine Goldmarie mit ihrem Goldtor, an dem beidseitig Fäden angebracht wurden. Die Sammlung enthält weitere berühmte Klassiker wie Hänsel und Gretel mit der Hexe, ein Rotkäppchen sowie ein Brüderchen und Schwesterchen. Das seltsamste Motiv zeigt eine rosa Prinzessin mit einem vierköpfigen Drachen. Die Vorlagen dieser Motive sind mir gänzlich unbekannt – möglicherweise stammen sie aus einem alten Märchenbuch, dessen Zeichnungen hier kopiert worden sind.

🇬🇧 GOLDEN GATE COLLECTION: I’ve known a collection of hobby craft wall figures with a Mother Holle/Hulda motif showing Golden Mary and her golden gate, with strings attached on both sides. Some of the fretsaw figures have the year 1947 on them, and one is dated 1950. The collection includes storybook classics such as Hansel and Gretel with the witch, Little Red Riding Hood, and Little Brother and Little Sister. The strangest motif features a pink princess with a four-headed dragon. I don’t know the templates that were used for these figures—perhaps they came from an old storybook. (Buch/25)

1970er Graupner: Breitformatiges Rotkäppchen beim Blumenpflücken, 19×19 cm (Neuheit 1957), Laubsägearbeit 🇬🇧 1970s Graubele: Wide Format Little Red Riding Hood Picking Flowers, 19×19 cm (Novelty 1957), Hobby Craft

GRAUPNER, ÜBERSICHT: Johannes Graupner war ein bedeutender Hersteller von Laubsägevorlagen, die von 1930er- bis zu den 1990er Jahren hergestellt wurden. Er gründete seine Firma, indem er Anfang der 1930er Jahre ein in Cannstatt (Stuttgart) ansässiges Unternehmen übernahm, das Vorlagen für Laubsägearbeiten herstellte. Der neue Betrieb entwickelte sich zu einem Familienunternehmen und brachte wunderschöne Vorlagen hervor – nach und nach unter drei verschiedenen Namen: Cannstatter Laubsäge-Arbeiten, Graupner und Graubele. Der älteste mir bekannte Graupner-Katalog stammt aus den 1930er Jahren. Später erschienen die meisten Vorlagen unter dem Namen „Graubele“. Ab etwa 1959 wurde wieder der Name „Graupner“ verwendet, bis in die 1990er Jahre hinein.

🇬🇧 GRAUPNER, OVERVIEW: Johannes Graupner was a major producer of fretsaw figure templates from the 1930s to the 1990s. He founded his company by taking over a Cannstatt (Stuttgart) business that had been producing fretsaw templates in the early 1930s. The new business developed into a family-run company that produced beautiful templates under three different names over time: Cannstatter Laubsäge-Arbeiten, Graupner, and Graubele. The oldest Graupner catalog I know dates back to the 1930s. Later, most templates were published under the name “Graubele.” From around 1959 onward, the name “Graupner” was used again until the 1990s. (Buch/25)

Unbekannt mit Widmung „Gruss aus Hameln 1945“: Sehr großer Rattenfänger als Kalenderhalter, Laubsägearbeit 🇬🇧 Unknown, Dedicated “Greetings from Hamelin 1945”: Very Large Pied Piper as Calendar Holder, Hobby Craft

HOBBYARBEITEN, KALENDERHALTER: Flachfiguren als Kalenderhalter waren im letzten Jahrhundert sehr beliebt, besonders um die Jahrhundertmitte herum. Oft waren die Motive Kinder, aber es gab auch Figuren mit Erwachsenen, zum Beispiel den zeitungslesenden Schornsteinfeger von Graupner/Graubele als Laubsägearbeit. Diese Kalenderhalter waren immer ein schönes Geschenk zum Geburtstag oder zu Weihnachten: Die kleine Schwester bekam sie, Papa bekam sie und Oma bekam sie. Man brauchte nur noch einen aktuellen kleinen dicken Kalenderblock dazu: Auf den Vorlage-Brettchen waren für die Anbringung extra kleine Aussparungen eingezeichnet.

🇬🇧 HOBBY CRAFTS, CALENDAR HOLDERS: Wood figures as calendar holders were very popular around the middle of the last century. Many of the motifs were children, but also adults, for example the very popular newspaper reading sweep by Johannes Graupner/Graubele. Those hobby craft figures were great birthday or Christmas presents: The little sister got them, daddy got them and granny got them. You just needed a current small thick calendar block to attach to your fretsaw craft: The wooden templates even had little holes to fit the calendar block into. (Buch/25)

1960er Unbekannt: Meckis Freundin Micki im Rüschenkleid, 27 cm (Hörzu-Igel), Laubsägearbeit 🇬🇧 1960s Unknown: Mecki’s Girlfriend Micki in Ruffled Dress, 27 cm (Hörzu Hedgehog), Hobby Craft

HOBBYARBEITEN, ÜBERSICHT: Die weitaus bekanntesten Laubsägefiguren sind immer noch die Hobbyarbeiten, die im letzten Jahrhundert zu Hause gebastelt wurden. Erstaunlicherweise kennen jedoch selbst die meisten älteren Leute in den 2020er Jahren in Deutschland die kunstgewerblichen Figuren zum Beispiel von Heller oder Mertens überhaupt nicht. Das liegt daran, dass die meisten Eltern im letzten Jahrhundert ihren Kindern keine teuren Geschenke in Kunstgewerbe-Geschäften kauften, denn es war ja oft gerade die Zeit vor, in oder nach einem Weltkrieg. Man muss also grundsätzlich zwei Arten von Laubsägefiguren unterscheiden: die selbstgebastelten Hobbyarbeiten und die Manufakturen-Arbeiten, die ich Märchen-Holzbilder nenne.

🇬🇧 HOBBY CRAFTS, OVERVIEW: The most famous German fretsaw figures are still the hobby craft items. They were home made in the last century by every other family. Even in the 2020s, most elderly people in Germany have never heard of the professionally crafted fairy tale wall figures made by manufacturers like Heller or Mertens. That’s because most parents in the last century didn’t take their children to expensive arts and crafts stores, especially during those periods before, during, or just after a world war. So we basically need to distinguish between two kinds of fretsaw items: The hobby crafts and the manufacturer-made wall plaques. I call the latter German Wall Figures—or in German: Märchen-Holzbilder. (Buch/25)

1960er Graupner: Schneeweißchen und Rosenrot, Felicitas Kuhn (?), (Katalog: 5325), 17×19 cm, Laubsägearbeit 🇬🇧 1960s Graubele: Snow-White and Rose-Red, Felicitas Kuhn (?), (Catalog: 5325), 17×19 cm, Hobby Craft

GRAUPNER, ÜBERSICHT: Johannes Graupner war ein bedeutender Hersteller von Laubsägevorlagen, die von 1930er- bis zu den 1990er Jahren hergestellt wurden. Er gründete seine Firma, indem er Anfang der 1930er Jahre ein in Cannstatt (Stuttgart) ansässiges Unternehmen übernahm, das Vorlagen für Laubsägearbeiten herstellte. Der neue Betrieb entwickelte sich zu einem Familienunternehmen und brachte wunderschöne Vorlagen hervor – nach und nach unter drei verschiedenen Namen: Cannstatter Laubsäge-Arbeiten, Graupner und Graubele. Der älteste mir bekannte Graupner-Katalog stammt aus den 1930er Jahren. Später erschienen die meisten Vorlagen unter dem Namen „Graubele“. Ab etwa 1959 wurde wieder der Name „Graupner“ verwendet, bis in die 1990er Jahre hinein.

🇬🇧 GRAUPNER, OVERVIEW: Johannes Graupner was a major producer of fretsaw figure templates from the 1930s to the 1990s. He founded his company by taking over a Cannstatt (Stuttgart) business that had been producing fretsaw templates in the early 1930s. The new business developed into a family-run company that produced beautiful templates under three different names over time: Cannstatter Laubsäge-Arbeiten, Graupner, and Graubele. The oldest Graupner catalog I know dates back to the 1930s. Later, most templates were published under the name “Graubele.” From around 1959 onward, the name “Graupner” was used again until the 1990s. (Buch/25)

1950er Graupner: Breitformatige Hänsel und Gretel mit übergriffiger Hexe, (Katalog: 5299), 19×20 cm, Laubsägearbeit 🇬🇧 1950s Graubele: Wide Format Hansel and Gretel with Overbearing Witch, (Catalog: 5299), 19×20 cm, Hobby Craft

HOBBYARBEITEN, QUALITÄTS-UNTERSCHIEDE: Manchmal findet man alte Laubsägefiguren aus dem letzten Jahrhundert, die einfach großartig ausgeführt worden sind. Deren Hersteller hätten im letzten Jahrhundert sicher kein Problem gehabt, bei einer der großen Märchen-Holzbild-Manufakturen eine Anstellung zu finden. Vielen Hobbyarbeiten sieht man die Hobbyarbeit deutlich an, aber auch das hat seinen Charme. Oder es ist sehr anrührend – wie zum Beispiel bei einer Figur mit der Widmung „Für Mama zum Geburtstag 1948.“

🇬🇧 HOBBY CRAFTS, DIFFERENT QUALITIES: In the last century there was the very popular German hobby of making your own fretsaw wood plaques. Templates came from many producers, and some motifs were extremely popular. Some of those hobby items are so beautifully done that the crafter would easily have found a job with one of the professional manufacturers of German Wall Figures. With most homemade figures you can tell a hobby craft is a hobby craft—but still, that can be very charming. Or it can be touching, for example if a child had written “Mommy’s birthday 1948” (translated) on the back. (Buch/25)

1940er Unbekannt: Sehr interessantes Hexenhaus mit verworfenem Schneewittchen-Entwurf auf der Rückseite, Laubsägearbeit 🇬🇧 1940s Unknown: Very Interesting Witch’s House with Rejected Snow White Draft on the Back, Hobby Craft

MOTIV-VORZEICHNUNGEN: Die meisten frühen Märchen-Holzbilder aus dem letzten Jahrhundert wurden noch ganz handbemalt; aber wie kamen die Umriss-Linien auf das Holz, die dann in Handarbeit bunt ausgemalt wurden? Bei der Manufaktur Ravi soll es so gewesen sein, dass auch diese Linien immer mit Hand aufgezeichnet wurden – das erzählte mir Ingeborg Wigger, die Nichte von Erna Rath, im Oktober 2024. Diese schwierige Aufgabe wurde stets von einer der beiden Chefinnen, Erna Rath oder Lisa Viertel, übernommen. Bei der Manufaktur Wrangel/Wrangell wurden die Umrisse teilweise aufgedruckt, eventuell auch mit einem großen Stempel; zumindest in den späteren Jahren nicht mehr mit Hand gezeichnet. Ich kenne einen Hans im Glück mit einem solchen Vordruck auf der Rückseite. Eine große holländische Manufaktur ist ähnlich vorgegangen, und auch da kenne ich eine Figur mit Vordruck auf der Rückseite: ein angelnder Zwerg. Leider findet sich bei diesem Hersteller aus den Niederlanden nie der Firmenname auf den Rückseiten.

🇬🇧 MOTIF OUTLINES: The early German Wall Figures of the last century were still entirely hand-painted, but how were the outlines applied to the wood so that the spaces between the lines could be filled with color? I’ve been told about the Ravi-Kunst technique by Erna Rath’s niece in October 2024: The lines were hand-drawn on the wood by Lisa Viertel or Erna Rath themselves, who were the heads of Ravi. The manufacturer Wrangel/Wrangell, however, had the outlines sometimes printed or stamped on the wood—not always drawn by hand; maybe only in the early years. I know one figure with such an outline print on the back: It’s a Hans in Luck. The same is true for a major Dutch manufacturer–I have a fishing dwarf figure with its outline printed on the back as well. Unfortunately, this Netherlands producer never put their company name on the backs. (Buch/25)

1930er Unbekannt: Antiker Bleistift-Entwurf von Brüderchen und Schwesterchen, 15×17 cm, Laubsägearbeit 🇬🇧 1930s Unknown: Antique Pencil Draft of Little Brother and Sister, 15×17 cm, Hobby Craft

MOTIV-AUFBRINGUNG: Die meisten frühen Märchen-Holzbilder aus dem letzten Jahrhundert wurden noch ganz handbemalt; aber wie kamen die Umriss-Linien auf das Holz, die dann in Handarbeit bunt ausgemalt wurden? Bei der Manufaktur Ravi soll es so gewesen sein, dass auch diese Linien immer mit Hand aufgezeichnet wurden – das erzählte mir Ingeborg Wigger, die Nichte von Erna Rath, im Oktober 2024. Diese schwierige Aufgabe wurde stets von einer der beiden Chefinnen, Erna Rath oder Lisa Viertel, übernommen. Bei der Manufaktur Wrangel/Wrangell wurden die Umrisse teilweise aufgedruckt, eventuell auch mit einem großen Stempel; zumindest in den späteren Jahren nicht mehr mit Hand gezeichnet. Ich kenne einen Hans im Glück mit einem solchen Vordruck auf der Rückseite. Eine große holländische Manufaktur ist ähnlich vorgegangen, und auch da kenne ich eine Figur mit Vordruck auf der Rückseite: ein angelnder Zwerg. Leider findet sich bei diesem Hersteller aus den Niederlanden nie der Firmenname auf den Rückseiten.

🇬🇧 MOTIF OUTLINES: The early German Wall Figures of the last century were still entirely hand-painted, but how were the outlines applied to the wood so that the spaces between the lines could be filled with color? I’ve been told about the Ravi-Kunst technique by Erna Rath’s niece in October 2024: The lines were hand-drawn on the wood by Lisa Viertel or Erna Rath themselves, who were the heads of Ravi. The manufacturer Wrangel/Wrangell, however, had the outlines sometimes printed or stamped on the wood—not always drawn by hand; maybe only in the early years. I know one figure with such an outline print on the back: It’s a Hans in Luck. The same is true for a major Dutch manufacturer–I have a fishing dwarf figure with its outline printed on the back as well. Unfortunately, this Netherlands producer never put their company name on the backs. (Buch/25)