1940er/1960er Münchner-Kunst-Vergleich: Küchenfliesen-Aschenputtel, rechts als Rie-Bilder, Handbemalt, 25 + 24 cm, Märchen-Holzbilder 🇬🇧 1940s/1960s Münchner-Kunst Comparison: Kitchen-Tile Cinderella, Right One as Rie-Bilder, Hand-painted, 25 + 24 cm, German Wall Figures

FEUERHOLZ: Wo sind all die alten Märchen-Holzbilder geblieben, wenn sie doch millionenfach hergestellt wurden? Viele wurden natürlich „verspielt“, denn die Figuren waren in erster Linie als Spielzeug gedacht – und wenn sie von Kindern zu sehr beschädigt waren, wurden sie weggeworfen, zum Beispiel beim Aussortieren vor einem Umzug. Und dann war da der eisige Hungerwinter 1946/47 (nach dem Zweiten Weltkrieg), mit Temperaturen bis zu minus 20 Grad: Es ging ums nackte Überleben, und alles, was brennbar war, wurde als Feuerholz genutzt – auch die schönen Märchen-Holzbilder.

🇬🇧 FIRE WOOD: Where have they all gone, the old German Wall Figures that were once produced by the millions? Many were, of course, worn out through play — after all, they were meant to be children’s toys. So when people moved house, they often threw them away. And then there was the bitterly cold starvation winter of 1946/47 (after the Second World War), with temperatures as low as minus 20 degrees Celsius. It was a matter of survival, and anything that could burn was used for firewood — even the beautiful German Wall Figures. (Buch/25)

1960er Rie-Bilder/Münchner-Kunst: Aschenputtel auf Küchenfliesen, Handbemalt, 24 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1960s Rie-Bilder/Münchner-Kunst: Cinderella on Kitchen Tiles, Hand-painted, 24 cm, German Wall Figure

RIE-BILDER: Die „Rie-Bilder“ waren vermutlich späte Figuren der Münchner-Kunst, aus den 1970er Jahren. Sie sind größer, aus dickerem Holz und haben eine geweißte Rückseite. Auf einigen findet man folgenden Stempel: „Rie-Bilder ges. gesch.“ Manche Motive sind fast gleich, zum Beispiel die rote Froschkönig-Prinzessin auf blauem Herz-Sockel: In den 1950er-Jahren 17 cm klein, als Rie-Bilder 27 cm groß. Die Größe, das dicke Holz sowie der halbrunde Wiesen-Sockel erinnern an die frühen „Münchner Kinder-Wandbilder“ aus den 1930er-Jahren. War es ein „Back to the Roots“? Der Name „Rie-Bilder“ könnte von „Riederer“ kommen; die Manufaktur wurde in den 1950er und 1960er Jahren von Gerhard Jaeger und Josef Riederer geführt. Die späteren Besitzer der Münchner-Kunst hießen anders: Emil Knies und danach E. Hübner. Die Abmeldung war am 4.12.1981.

🇬🇧 RIE-BILDER: The “Rie-Bilder” from the 1970s seem to be successors of the Münchner-Kunst. Rie-Bilder are larger, made of thicker wood, and have whitened backs. Sometimes, you can find the stamp on the back: “Rie-Bilder ges. gesch.” Some of the motifs are almost identical, for example the red Frog Prince princess on a blue heart base, which used to be 17 cm tall but became 27 cm as a Rie-Bilder figure. The larger size, thicker wood, and meadow base strongly resemble the early “Munich Art” figures from the 1930s. Could it have been a “back to the roots” approach? The name Rie-Bilder might come from “Riederer,” because the company Münchner-Kunst was managed by Gerhard Jaeger and Josef Riederer in the 1950s and 1960s. However, their successors had very different names: Emil Knies and later E. Hübner. The deregistration was on December 4th, 1981. Does anyone know more about Rie-Bilder (Rie-Pictures) or the Münchner-Kunst? I’d be glad to learn more about them. (Buch/25)

Münchner-Kinder-Wandbilder mit Datum Weihnachten 1941: Aschenputtel auf Küchenfliesen, Handbemalt, 25 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 Münchner-Kunst with Date Christmas 1941: Cinderella on Kitchen Tiles, Hand-painted, 25 cm, German Wall Figure

MÜNCHNER KINDER-WANDBILDER: „Münchner Kinder-Wandbilder“ war der Name der frühen Münchner-Kunst. Die Sockel waren meist abgerundet und zeigen ein Wiesenmotiv. Diese Märchen-Holzbilder waren recht groß und wurden aus besonders dickem Sperrholz gefertigt. Die meisten stammen aus den 1930er-Jahren; einige Pappe-Figuren vermutlich auch aus den Kriegsjahren: Im Zweiten Weltkrieg war häufig auch das Holz von der Materialknappheit betroffen.

🇬🇧 MÜNCHNER KINDER-WANDBILDER: That was the name of the early Münchner-Kunst. You often found a rounded meadow base and the added word “Handmalerei” (hand-painted) on the back. The pictures were large and made from especially thick plywood. They were produced primarily in the 1930s, but presumably also during the war years, as some wall figures were made of cardboard. During the Second World War, materials often became scarce—in this case, plywood. (Buch/25)

1950er Münchner-Kunst: Kleines schlafendes rosa Dornröschen auf blauem Herzsockel, 17 cm, Märchen-Holzbilder 🇬🇧 1950s Münchner-Kunst: Small Sleeping Pink Sleeping Beauty on Blue Heart Base, 17 cm, German Wall Figure

MÜNCHNER, ERKENNUNGSZEICHEN: Bei den meisten Münchner-Kunst-Figuren (1930er- bis 1970er-Jahre) fehlt der Herstellername auf der Rückseite. Es gab aber ganz typische Sockel bei dieser Kunstgewerbe-Manufaktur: Die großen Figuren hatten oft den unten abgerundeten Wiesen-Sockel (1930er- und frühe 1940er-Jahre; dann erst wieder in den späten 1970er-Jahren). Die (meist kleineren) 1950er- und 1960er-Figuren mit dem typischen Herz-Sockel hatten wohl die höchsten Auflagen; dazu gehören auch die einzelnen Märchen-Holzbilder von Hänsel und Gretel mit dem Lebkuchen-Sockel, ebenfalls eine Spezialität der Münchner-Kunst. Und schauen Sie sich den typischen Stil dieser Manufaktur einmal genauer an: Auch daran erkennt man diesen Hersteller. Ein weiteres Erkennungszeichen: Häufig, wirklich sehr häufig, haben die Holzbilder aus München einen dreistelligen Zahlenstempel auf der Rückseite.

🇬🇧 MUENCHNER, IDENTIFYING MARKS: Most of the 1930s to 1970s German Wall Figures by Münchner-Kunst don’t have the producer’s name on the back. But the bases of the “Munich Art” are very typical and help identify this manufacturer: The large figures often had the meadow base with the rounded bottom (1930s and early 1940s; then again in the late 1970s). The 1950s and 1960s figures with the typical heart base were the greatest bestsellers; this also includes Hansel and Gretel with their gingerbread heart base, another specialty of Münchner-Kunst. What also helps is taking a closer look at the typical drawing style of this manufacturer—that’s another way to recognize them. And very important: often—really very often—the German Wall Figures from Munich have a three-digit number stamp on the back. (Buch/25)

1950er Münchner-Kunst: Hänsel und Gretel mit Hexe und großer Tanne, 24×22 cm, Handbemalt, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1950s Münchner-Kunst: Hansel and Gretel with Witch and Large Tree, Hand-painted, 24×22 cm, German Wall Figure

ÜBERGRÖSSE: Ungewöhnlich große Figuren wurden eher in den frühen Jahrzehnten der Märchen-Holzbild-Ära hergestellt und sind selbst in dieser Zeit eher selten. Alle Manufakturen gingen schließlich zu den kleineren Versionen über. Beispiel: Von Heller gab es in den 1930er Jahren das sehr große Dornröschen mit dem Thron-Kissen. Um 1960 herum erschien die viel kleinere und schmalere Version: Das Blumenkleid-Dornröschen.

🇬🇧 OVERSIZED FIGURES: Most of the very large and wide wood pictures were produced in the early decades of the German Wall Figures era. Even then, they were rare. All the manufacturers eventually switched to smaller versions. An example: In the 1930s, Heller produced the very large Sleeping Beauty with the throne cushion. Around 1960, Heller made the smaller and slimmer version: The Sleeping Beauty with the flower dress. (Buch/25)

1950er Münchner-Kunst: Pastellfarbenes Aschenputtel auf gelbem Sockel, 26 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1950s Münchner-Kunst: Pastel-Colored Cinderella on Yellow Base, 26 cm, German Wall Figure

MÜNCHNER, ÜBERSICHT: Der Hersteller „Münchner-Kunst“ existierte etwa ein halbes Jahrhundert lang, von den 1930er- bis 1970er-Jahren, mit mehreren Besitzern. Deshalb verwende ich auch den Genre-Namen „Münchner-Kunst“ für diese Figuren. Auf den frühen Märchen-Holzbildern stand auf der Rückseite häufig „Münchner Kinder-Wandbilder, Handmalerei“. Später gab es manchmal folgende Rückseiten-Namen: „Münchner Kunst und Handwerk“, „Jaeger & Riederer“ sowie „Rie-Bilder ges. gesch.“ Eines der Erkennungszeichen für die Münchner-Kunst der Jahrhundertmitte ist auch folgendes: ein größerer Stempel mit einer dreistelligen Zahl, zum Beispiel „133“ oder „375“.

🇬🇧 MUENCHNER, OVERVIEW: The “Münchner-Kunst” (Munich Art) existed for about half a century, from the 1930s to the 1970s, under several different owners. That’s why I use the genre name “Münchner-Kunst” for these figures. On many early German Wall Figures (fairy tale wood pictures), the back often read: “Münchner Kinder-Wandbilder Handmalerei.” Later on, although more rarely, the following names appeared: “Münchner Kunst und Handwerk,” “Jaeger & Riederer,” and “Rie-Bilder ges. gesch.” A typical mark of Münchner-Kunst around midcentury was also this: a rather large stamp with a three-digit number such as “133” or “375.” (Buch/25)

1950er Paul May: Pastellfarbene schmale Hänsel und Gretel auf grauem Sockel, 23 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1950s Paul May: Pastel-Colored Slim Hansel and Gretel on Gray Base, 23 cm, German Wall Figure

PAUL MAY: Die Märchen-Holzbilder von Paul May stammen vermutlich aus den 1950er und 1960er Jahren. Sie fallen oft durch ihre Pastellfarben auf und durch ihre eigenen Motive, zum Beispiel das Schneewittchen mit dem rosa Leibchen, das beide Hände von einem Zwerg hält oder der Kopfwehzwerg unter einem großen Fliegenpilz. Man findet leider nur selten einen Firmen-Hinweis auf der Rückseite. Ich kenne allerdings einen geprägten roten Aufkleber. Auf der kleinen runden Fläche ist viel Text untergebracht: „Paul May Inh. Friedrich May Drechslermstr. [sic] Gegr. 1902 Holzkunst-Werkstatt – Naumburg/S. Neustr. 41“. Die Stadt Naumburg an der Saale liegt im Bundesland Sachsen-Anhalt. Weiß jemand mehr über diesen historischen Hersteller von Märchen-Holzbildern? Bitte schreiben Sie mir!

🇬🇧 PAUL MAY: This producer’s German Wall Figures are most likely from the 1950s and 1960s. They often stand out for their pastel colors and their unique motifs, for example the Snow White in the pink bodice holding both hands of a gnome or the headache dwarf under a large toadstool. Unfortunately, the company’s name is rarely found on the backs of the figures, but I know an embossed red sticker. This small and round sticker contains a great deal of text: „Paul May, Owner: Friedrich May, Drechslermstr. [sic], Founded in 1902, Wood Art Workshop–Naumburg/S. Neustr. 41” (translated). The city of Naumburg an der Saale is located in the German state of Saxony-Anhalt. Does anyone know more about this historic manufacturer of German Wall Figures? Please get in touch! (Buch/25)

1960er Rie-Bilder/Münchner-Kunst: Großer Gänsejunge mit rotem Hut auf Wiesen-Sockel, Handbemalt, 24 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1960s Rie-Bilder/Münchner-Kunst: Large Goose Boy with Red Hat on Meadow Base, Hand-painted, 24 cm, German Wall Figure

RIE-BILDER: Die „Rie-Bilder“ waren vermutlich späte Figuren der Münchner-Kunst, aus den 1970er Jahren. Sie sind größer, aus dickerem Holz und haben eine geweißte Rückseite. Auf einigen findet man folgenden Stempel: „Rie-Bilder ges. gesch.“ Manche Motive sind fast gleich, zum Beispiel die rote Froschkönig-Prinzessin auf blauem Herz-Sockel: In den 1950er-Jahren 17 cm klein, als Rie-Bilder 27 cm groß. Die Größe, das dicke Holz sowie der halbrunde Wiesen-Sockel erinnern an die frühen „Münchner Kinder-Wandbilder“ aus den 1930er-Jahren. War es ein „Back to the Roots“? Der Name „Rie-Bilder“ könnte von „Riederer“ kommen; die Manufaktur wurde in den 1950er und 1960er Jahren von Gerhard Jaeger und Josef Riederer geführt. Die späteren Besitzer der Münchner-Kunst hießen anders: Emil Knies und danach E. Hübner. Die Abmeldung war am 4.12.1981.

🇬🇧 RIE-BILDER: The “Rie-Bilder” from the 1970s seem to be successors of the Münchner-Kunst. Rie-Bilder are larger, made of thicker wood, and have whitened backs. Sometimes, you can find the stamp on the back: “Rie-Bilder ges. gesch.” Some of the motifs are almost identical, for example the red Frog Prince princess on a blue heart base, which used to be 17 cm tall but became 27 cm as a Rie-Bilder figure. The larger size, thicker wood, and meadow base strongly resemble the early “Munich Art” figures from the 1930s. Could it have been a “back to the roots” approach? The name Rie-Bilder might come from “Riederer,” because the company Münchner-Kunst was managed by Gerhard Jaeger and Josef Riederer in the 1950s and 1960s. However, their successors had very different names: Emil Knies and later E. Hübner. The deregistration was on December 4th, 1981. Does anyone know more about Rie-Bilder (Rie-Pictures) or the Münchner-Kunst? I’d be glad to learn more about them. (Buch/25)

Edelholz Freiberg mit Datum 21.4.1965: Niedlicher Hans im Glück mit O-Mund, Handbemalt, 22 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 Edelholz Freiberg with Date April 21, 1965: Cute Hans in Luck with O-Shaped Mouth, Hand-painted, 22 cm, German Wall Figure

GLÜCKSFALL DATUM: Ich freue mich jedes Mal, wenn ich eine Jahreszahl auf einem alten Märchen-Holzbild finde. Meist sind die Daten zuverlässig und sie sagen mir, dass diese Kinder-Wandfigur mindestens so alt ist wie das Jahr, das auf die Rückseite geschrieben wurde. Es ist immer wieder spannend zu beobachten, wie verschiedene Daten verschiedene Gefühle wachrufen: Vergleichen Sie zum Beispiel „Weihnachten 1942“ mit „Sommerferien 1972“!

🇬🇧 LUCKY DATE FIND: I’m always happy when I find a certain year stated on an old German Wall Figure. Most of those dates are reliable, and they tell me the figure is at least as old as the year written on its back. It’s always fascinating how different dates evoke different feelings: Compare for example “Christmas 1942” to “Summer 1972”! (Buch/25)

1960er Rie-Bilder/Münchner-Kunst: Große rote Froschkönig-Prinzessin aus dickem Holz, 27 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1960s Rie-Bilder/Münchner-Kunst: Large Red Frog Prince Princess Made of Thick Plywood, 27 cm, German Wall Figure

RIE-BILDER: Die „Rie-Bilder“ waren vermutlich späte Figuren der Münchner-Kunst, aus den 1970er Jahren. Sie sind größer, aus dickerem Holz und haben eine geweißte Rückseite. Auf einigen findet man folgenden Stempel: „Rie-Bilder ges. gesch.“ Manche Motive sind fast gleich, zum Beispiel die rote Froschkönig-Prinzessin auf blauem Herz-Sockel: In den 1950er-Jahren 17 cm klein, als Rie-Bilder 27 cm groß. Die Größe, das dicke Holz sowie der halbrunde Wiesen-Sockel erinnern an die frühen „Münchner Kinder-Wandbilder“ aus den 1930er-Jahren. War es ein „Back to the Roots“? Der Name „Rie-Bilder“ könnte von „Riederer“ kommen; die Manufaktur wurde in den 1950er und 1960er Jahren von Gerhard Jaeger und Josef Riederer geführt. Die späteren Besitzer der Münchner-Kunst hießen anders: Emil Knies und danach E. Hübner. Die Abmeldung war am 4.12.1981.

🇬🇧 RIE-BILDER: The “Rie-Bilder” from the 1970s seem to be successors of the Münchner-Kunst. Rie-Bilder are larger, made of thicker wood, and have whitened backs. Sometimes, you can find the stamp on the back: “Rie-Bilder ges. gesch.” Some of the motifs are almost identical, for example the red Frog Prince princess on a blue heart base, which used to be 17 cm tall but became 27 cm as a Rie-Bilder figure. The larger size, thicker wood, and meadow base strongly resemble the early “Munich Art” figures from the 1930s. Could it have been a “back to the roots” approach? The name Rie-Bilder might come from “Riederer,” because the company Münchner-Kunst was managed by Gerhard Jaeger and Josef Riederer in the 1950s and 1960s. However, their successors had very different names: Emil Knies and later E. Hübner. The deregistration was on December 4th, 1981. Does anyone know more about Rie-Bilder (Rie-Pictures) or the Münchner-Kunst? I’d be glad to learn more about them. (Buch/25)