Münchner-Kunst: Reizendes Brüderchen und Schwesterchen mit Rosen-Sockel, 27 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 Münchner-Kunst: Charming Little Brother and Sister with Rose Base, 27 cm, German Wall Figure

MÜNCHNER, NACHKRIEGSFIGUREN: Bei den Märchen-Holzbildern der Münchner-Kunst nach dem Zweiten Weltkrieg findet man eher selten einen Firmen-Aufkleber oder Stempel auf der Rückseite. Es gibt aber ein anderes häufiges Erkennungszeichen: Drei große gestempelte Zahlen unten auf der Rückseite!

🇬🇧 MÜNCHNER, POSTWAR FIGURES: With the German Wall Figures by Munich Art after the Second World War, one rather rarely finds a company sticker or stamp on the back. But there is another identifying feature: three large stamped numbers at the bottom on the back! (9/5)

1930er Münchner-Kinder-Wandbilder: Weiße Katze mit Blumen-Schultüte, Handbemalt, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1930s Münchner-Kunst: White Cat with Flower School Cone, Hand-painted, German Wall Figure

MÜNCHNER, ÜBERSICHT: Der Hersteller „Münchner-Kunst“ existierte etwa ein halbes Jahrhundert lang, von den 1930er- bis 1970er-Jahren, mit mehreren Besitzern. Deshalb verwende ich auch den Genre-Namen „Münchner-Kunst“ für diese Figuren. Auf den frühen Märchen-Holzbildern stand auf der Rückseite häufig „Münchner Kinder-Wandbilder, Handmalerei“. Später gab es manchmal folgende Rückseiten-Namen: „Münchner Kunst und Handwerk“, „Jaeger & Riederer“ sowie „Rie-Bilder ges. gesch.“ Eines der Erkennungszeichen für die Münchner-Kunst der Jahrhundertmitte ist auch folgendes: ein größerer Stempel mit einer dreistelligen Zahl, zum Beispiel „133“ oder „375“.

🇬🇧 MUENCHNER, OVERVIEW: The “Münchner-Kunst” (Munich Art) existed for about half a century, from the 1930s to the 1970s, under several different owners. That’s why I use the genre name “Münchner-Kunst” for these figures. On many early German Wall Figures (fairy tale wood pictures), the back often read: “Münchner Kinder-Wandbilder Handmalerei.” Later on, although more rarely, the following names appeared: “Münchner Kunst und Handwerk,” “Jaeger & Riederer,” and “Rie-Bilder ges. gesch.” A typical mark of Münchner-Kunst around midcentury was also this: a rather large stamp with a three-digit number such as “133” or “375.” (Buch/25)

1950er Münchner-Kunst: Große Froschprinzessin im hellblauen Kleid auf rotem Herzsockel, 26 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1950s Münchner-Kunst: Large Frog Princess in Light Blue Dress on Red Heart Base, 26 cm, German Wall Figure

MÜNCHNER, HERZ-SOCKEL: Die Märchen-Holzbilder der Manufaktur „Münchner-Kunst“ wurden um die Mitte des letzten Jahrhunderts herum produziert. Das auffälligste Kennzeichen war wohl der Herz-Sockel, den die Figuren ab den 1950er-Jahren bekamen: Die Figuren stehen auf roten, blauen oder gelben Herzen. Nur Hänsel und Gretel bekamen einen braunen Sockel.

🇬🇧 MUENCHNER, HEART BASE: The German Wall Figures by the manufacturer Münchner-Kunst were produced around the middle of the last century. The most striking feature is the (rather late) heart base: Many wood plaques are standing on a red, blue, or yellow heart. Only Hansel and Gretel got a brown heart–a gingerbread heart. (Buch/25)

1950er Eva Günther: Hase und Igel mit Tulpen-Regenschirm, Handbemalt, 16 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1950s Eva Günther: Hare and Hedgehog with Tulip Umbrella, Hand-painted, 16 cm, German Wall Figure

EVA GÜNTHER, ÜBERSICHT: Zehn Jahre lang kannte ich nur den Rückseiten-Stempel dieser Märchen-Holzbilder – drei Tannen und der Buchstabe G. Im Dezember 2024 erhielt ich dankenswerterweise eine E-Mail von Herrn Schmidt aus Radeberg bei Dresden, der die Künstlerin noch persönlich gekannt hatte. Er schrieb mir: „Es handelt sich um Eva Günther (1932–1997). Sie war Malerin und Grafikerin, ausgebildet an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein bei Halle an der Saale in Sachsen-Anhalt, und lebte seit den 1950er-Jahren mit ihrem Ehemann Horst Günther (1928–1993) in Erfurt in einem neu gebauten Eigenheim, in dem sich auch Atelier und Werkstatt befanden. Es war also zu DDR-Zeiten ein kleiner selbstständiger Kunstgewerbe-Familienbetrieb, in dem diese Märchenfiguren und die Lieblinge der DDR-Sandmännchen-Fernsehsendung entworfen und einzeln in Handarbeit hergestellt wurden … In späteren Jahren war Eva Günther als Zeichenlehrerin und Kunsterzieherin am Gymnasium des Erfurter Ursulinen-Klosters tätig.“

🇬🇧 EVA GUENTHER, OVERVIEW: For ten years, I only knew the backstamp of these German Wall Figures–three fir trees and the letter G. In December 2024, I was grateful to receive an email from Mr. Schmidt from Radeberg near Dresden, who had known the artist personally. He wrote: “Her name was Eva Günther (1932–1997). She was a painter and graphic artist, trained at the Burg Giebichenstein University of Art near Halle (Saale) in Saxony-Anhalt, and from the 1950s onward she lived with her husband Horst Günther (1928–1993) in Erfurt in a newly built home, which also housed their studio and workshop. During the GDR era, this was a small, independent arts and crafts family business, where these fairy tale figures and the beloved characters from the East German Sandman TV show were designed and individually handmade … In later years, Eva Günther worked as an art teacher at the Ursuline Monastery high school in Erfurt.” (translated) (Buch/25)

1950er Münchner-Kunst: Großes Wiegen-Sandmännchen auf rotem Herz-Sockel, 26 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1950s Münchner-Kunst: Large Cradle Sandman on Red Heart Base, 26 cm, German Wall Figure

SANDMANN, SANDMÄNNCHEN: Der Sandmann ist ein häufiges Motiv auf den Märchen-Holzbildern aus dem letzten Jahrhundert. Zuerst gab es den klassischen Sandmann: „Der Sandmann“ ist eigentlich ein Märchen von Hans Christian Andersen, aber schon vorher schrieb E.T.A. Hoffmann eine (gruselige) Geschichte mit dem gleichen Titel. 1959 war die „Geburt“ von „Unser Sandmännchen“ in der DDR und etwas später folgte das BRD-Sandmännchen. Der Unterschied ist leicht zu merken: spitzer Bart = Ost-TV-Sandmännchen und breiter Bart = West-TV-Sandmännchen.

🇬🇧 SANDMAN, LITTLE SANDMAN: The Sandman was a common motif on German Wall Figures of the last century. First, there was the classic Sandman. “The Sandman” is originally a fairy tale by Hans Christian Andersen, but even before Andersen, E.T.A. Hoffmann wrote a (creepy) story with the same title. In 1959, the “Little Sandman” of East German television was born, and shortly after, the West German version followed. The difference is easy to spot: Pointed beard = East German Sandman, and wide beard = West German Sandman. (Buch/25)

1950er Kurt Süß (?): Schöner grüner Rattenfänger von Hameln mit Gürteltasche, Handbemalt, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1950s Kurt Süß (?): Beautiful Green Pied Piper of Hamelin with Belt Pouch, Hand-painted, German Wall Figure

DDR, BRIGITTES PROTEST: Meine Freundin Brigitte aus Dresden, die in der DDR aufgewachsen ist, protestierte zu Beginn meiner Märchen-Holzbild-Forschung in den 2010er-Jahren immer dann, wenn ich Hersteller aus der ehemaligen DDR ausschließlich unter dem Stichwort „DDR“ aufführte. Auch die eigenen Namen dieser Hersteller sollten gewürdigt werden – genau wie bei den Wandfiguren aus dem Westen, die ja ebenfalls nicht nur unter „BRD“ gelistet werden, zumal einige der ostdeutschen Manufakturen bereits deutlich vor der Gründung der DDR existiert hatten. In meinen Märchen-Holzbilder-Kurzinfos beginnen die Einträge zu Herstellern wie Edelholz Freiberg und Kurt Süß daher inzwischen mit den Buchstaben E und K – und nicht mehr nur unter D für „DDR“. Unter dem Stichwort „DDR“ werden sie allerdings zusätzlich genannt, denn viele Menschen mit einer DDR-Kindheit suchen gezielt nach Figuren, die sie noch von damals kennen.

🇬🇧 GDR, BRIGITTE’S PROTEST: My friend Brigitte from Dresden, who grew up in the GDR (the then German Democratic Republic), always protested in the early 2010s when, in my German Wall Figures research, I listed manufacturers from the former GDR only under the keyword “GDR.” The manufacturers’ proper names should also be recognized—just like those from West Germany, which are not listed under “FRG”, either. Some East German companies had even existed well before the founding of the GDR. Therefore I now list companies like Edelholz Freiberg and Kurt Süß under the letters E and K, rather than just under G for “GDR.” However, they are still mentioned under the keyword “GDR” as well, because many people with a GDR childhood are specifically searching for figures they remember from back then. (Buch/25)

1960er Edelholz Freiberg: Goldmarie und Pechmarie; Pechmarie mit bewusst hoher Stirn, 19 cm, Märchen-Holzbilder 🇬🇧 1960s Edelholz Freiberg: Golden Mary and Pitch Mary; Pitch Mary with Deliberately High Forehead, 19 cm, German Wall Figures

EDELHOLZ FREIBERG, RÜCKSEITEN: Edelholz Freiberg wurde 1942 gegründet. Auf den Rückseiten der ersten Märchen-Holzbilder stand meistens noch der Firmenname “Edelholz Freiberg” in sehr kleinen Buchstaben geschrieben. In dieser Phase gab es zwei verschiedene Stempel: zunächst einen sehr kleinen runden Stempel (manchmal mit einem zusätzlichen Papieretikett mit dem Namen „Edelholz-Werkstätte“) und später einen rechteckigen Stempel. Vermutlich in den 1960er-Jahren kam es schließlich zur Enteignung durch die DDR. Der neue Rückseiten-Stempel lautete: „VEB Kunstgewerbe-Werkstätten Olbernhau“ – häufig zusätzlich mit der Ergänzung „EVP“ (Einzelhandelsverkaufspreis). Die Währung war damals die DDR-Mark. Viele der Bilder kosteten 4,95 M oder auch 5,40 M.

🇬🇧 EDELHOLZ FREIBERG, BACKS: Edelholz Freiberg was founded in 1942. On the back of their first German Wall Figures, you usually find the company’s name, written in very small letters. During that early phase, there were two stamps: first, a very small round one (sometimes with an additional paper label bearing the name “Edelholz-Werkstätte”), and later, a rectangular stamp. Presumably in the 1960s, the Communist GDR turned the company into a state-owned enterprise, a so-called “VEB.” The new back stamp read: “VEB Kunstgewerbe-Werkstätten Olbernhau,” often with the additional “EVP” (fixed retail price). The currency back then was the GDR-Mark. Many wall figures were priced at 4.95 M or 5.40 M. (9/5)

1950er Olschesa: Filigranes Rotkäppchen mit hohem Hut, DDR, Handbemalt, 24 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1950s Olschesa: Filigree Little Red Riding Hood with Tall Hat, GDR, Hand-painted, 24 cm, German Wall Figure

OLSCHESA: Typisch für diese Manufaktur aus der letzten Jahrhundertmitte sind die braun-gelben Herbstfarben. Ich kenne bisher etwa zehn verschiedene Motive. Die Augen der Figuren sind oft detailliert gezeichnet und man sieht häufig beide Augen (Frontalansicht). Der Sockel ist dezent verziert und der Rückseiten-Stempel „Abteilung kunstgewerbliche Handarbeit“ ist wohl ein Hinweis auf die DDR, ebenso wie der gezackte Aufkleber-Rest (wie eine Briefmarke), der meist bis auf einen kleinen Rest abgerissen wurde. Auf diesen „Briefmarken“ stand ursprünglich der Name des enteigneten Herstellers „Olschesa“. Wie viele verschiedene Motive „Olschesa“ wohl produziert hat? Die Zahlen auf den mit bekannten Rückseiten gehen jedenfalls von 100 bis 161. Weiß jemand mehr über Olschesa? Bitte schreiben Sie mir!

🇬🇧 OLSCHESA: The brown-yellow autumn colors are typical of this manufacturer from the middle of the last century. I know about ten different German Wall Figures by Olschesa so far. The figures’ eyes are often drawn in detail and you can often see both eyes (frontal view). The Olschesa base is discreetly decorated and the stamp on the back (which translates to “Department of Arts and Crafts”) is probably a reference to the GDR, as is the jagged sticker residue (like a stamp), which has mostly been torn off except for a small remainder. On these old “stamps” was originally the name of the expropriated manufacturer, Olschesa. How many different motifs did Olschesa produce? The numbers on the backs range from 100 to 161. Does anyone know more about Olschesa? Please get in touch! (Buch/25)

1950er Paul May: Froschkönig-Prinzessin mit Puffärmeln in Pastellfarben, 23 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1950s Paul May: Frog Prince Princess with Puffy Sleeves in Pastel Colors, 23 cm, German Wall Figure

PAUL MAY: Die Märchen-Holzbilder von Paul May stammen vermutlich aus den 1950er und 1960er Jahren. Sie fallen oft durch ihre Pastellfarben auf und durch ihre eigenen Motive, zum Beispiel das Schneewittchen mit dem rosa Leibchen, das beide Hände von einem Zwerg hält oder der Kopfwehzwerg unter einem großen Fliegenpilz. Man findet leider nur selten einen Firmen-Hinweis auf der Rückseite. Ich kenne allerdings einen geprägten roten Aufkleber. Auf der kleinen runden Fläche ist viel Text untergebracht: „Paul May Inh. Friedrich May Drechslermstr. [sic] Gegr. 1902 Holzkunst-Werkstatt – Naumburg/S. Neustr. 41“. Die Stadt Naumburg an der Saale liegt im Bundesland Sachsen-Anhalt. Weiß jemand mehr über diesen historischen Hersteller von Märchen-Holzbildern? Bitte schreiben Sie mir!

🇬🇧 PAUL MAY: This producer’s German Wall Figures are most likely from the 1950s and 1960s. They often stand out for their pastel colors and their unique motifs, for example the Snow White in the pink bodice holding both hands of a gnome or the headache dwarf under a large toadstool. Unfortunately, the company’s name is rarely found on the backs of the figures, but I know an embossed red sticker. This small and round sticker contains a great deal of text: „Paul May, Owner: Friedrich May, Drechslermstr. [sic], Founded in 1902, Wood Art Workshop–Naumburg/S. Neustr. 41” (translated). The city of Naumburg an der Saale is located in the German state of Saxony-Anhalt. Does anyone know more about this historic manufacturer of German Wall Figures? Please get in touch! (Buch/25)

1950er Münchner-Kunst: Schöner breitformatiger Zwerg Nase mit Dreiecksblüten-Baum, 24×23 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1950s Münchner-Kunst: Beautiful Wide Format Dwarf Nose with Triangular Blossom Tree, 24×23 cm, German Wall Figure

ÜBERGRÖSSE: Ungewöhnlich große Figuren wurden eher in den frühen Jahrzehnten der Märchen-Holzbild-Ära hergestellt und sind selbst in dieser Zeit eher selten. Alle Manufakturen gingen schließlich zu den kleineren Versionen über. Beispiel: Von Heller gab es in den 1930er Jahren das sehr große Dornröschen mit dem Thron-Kissen. Um 1960 herum erschien die viel kleinere und schmalere Version: Das Blumenkleid-Dornröschen.

🇬🇧 OVERSIZED FIGURES: Most of the very large and wide wood pictures were produced in the early decades of the German Wall Figures era. Even then, they were rare. All the manufacturers eventually switched to smaller versions. An example: In the 1930s, Heller produced the very large Sleeping Beauty with the throne cushion. Around 1960, Heller made the smaller and slimmer version: The Sleeping Beauty with the flower dress. (Buch/25)