1940er Eva Günther: Sehr detailliertes Rotkäppchen mit blonden Zöpfen, Handbemalt, 20 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1940s German Wall Figure by Eva Günther: Midcentury Highly Detailed Little Red Riding Hood with Blonde Braids, Hand-painted, 20 cm, German Wall Figure

EVA GÜNTHER, ÜBERSICHT: Zehn Jahre lang kannte ich nur den Rückseiten-Stempel dieser Märchen-Holzbilder – drei Tannen und der Buchstabe G. Im Dezember 2024 erhielt ich dankenswerterweise eine E-Mail von Herrn Schmidt aus Radeberg bei Dresden, der die Künstlerin noch persönlich gekannt hatte. Er schrieb mir: „Es handelt sich um Eva Günther (1932–1997). Sie war Malerin und Grafikerin, ausgebildet an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein bei Halle an der Saale in Sachsen-Anhalt, und lebte seit den 1950er-Jahren mit ihrem Ehemann Horst Günther (1928–1993) in Erfurt in einem neu gebauten Eigenheim, in dem sich auch Atelier und Werkstatt befanden. Es war also zu DDR-Zeiten ein kleiner selbstständiger Kunstgewerbe-Familienbetrieb, in dem diese Märchenfiguren und die Lieblinge der DDR-Sandmännchen-Fernsehsendung entworfen und einzeln in Handarbeit hergestellt wurden … In späteren Jahren war Eva Günther als Zeichenlehrerin und Kunsterzieherin am Gymnasium des Erfurter Ursulinen-Klosters tätig.“

🇬🇧 EVA GUENTHER, OVERVIEW: For ten years, I only knew the backstamp of these German Wall Figures–three fir trees and the letter G. In December 2024, I was grateful to receive an email from Mr. Schmidt from Radeberg near Dresden, who had known the artist personally. He wrote: “Her name was Eva Günther (1932–1997). She was a painter and graphic artist, trained at the Burg Giebichenstein University of Art near Halle (Saale) in Saxony-Anhalt, and from the 1950s onward she lived with her husband Horst Günther (1928–1993) in Erfurt in a newly built home, which also housed their studio and workshop. During the GDR era, this was a small, independent arts and crafts family business, where these fairy tale figures and the beloved characters from the East German Sandman TV show were designed and individually handmade … In later years, Eva Günther worked as an art teacher at the Ursuline Monastery high school in Erfurt.” (translated) (Buch/25)

1940er und 1950er Eva Günther: Ausschreitendes buntes Rotkäppchen, rechts die Figur vor der DDR-Zeit, Handbemalt, 18+16 cm, Märchen-Holzbilder 🇬🇧 1940s and 1950s German Wall Figures by Eva Günther: Striding Colorful Little Red Riding Hood, Right Figure from Before the GDR Era, Hand-painted, 18+16 cm, German Wall Figures

EVA GÜNTHER, PREISE: Auf den Rückseiten der Märchen-Holzbilder von Eva Günther aus den 1950er bis 1980er Jahren finden sich oft mit Bleistift aufgeschriebene Preise – häufig in ungewöhnlichen Beträgen, etwa mit 5 oder 10 Pfennig am Ende. So kenne ich unter anderem eine aufwändig gezeichnete Froschkönig-Prinzessin für 3,95 DDR-Mark und ein schreitendes Rotkäppchen ebenfalls für 3,95 Mark – später in einer vereinfachten Version für 4,05 Mark. Ich vermute, dass die Figuren mit Preisen um die 4 Mark aus den 1950er Jahren stammen. Die Sandmännchen- beziehungsweise die Abendgruß-Figuren lassen sich gut datieren, da das DDR-Sandmännchen erst ab 1959 existierte. Auch hier scheint die Inflationstheorie zu passen: Ich kenne ein Sandmännchen, ein Schnatterinchen und einen Pittiplatsch – jeweils zu 5,45 Mark –, die ich den 1960er Jahren zuordnen würde.

🇬🇧 EVA GUENTHER, PRICES: On the backs of many of Eva Günther’s wall figures from the 1950s to the 1980s, you’ll find prices written in pencil—often with unusual amounts ending in 5 or 10 Pfennig. Since these figures were made in the GDR, the currency was GDR-Mark. For example, I’ve seen a finely drawn Frog Prince princess priced at 3.95 Mark, and a striding Little Red Riding Hood also for 3.95 Mark—later released in a simplified version for 4.05 Mark. I assume that the figures priced around 4 Mark date from the 1950s. The Little GDR Sandman („Sandmännchen“) wasn’t introduced until 1959, which makes the Sandman figures easier to date. My inflation theory applies as well: I know a Sandman, a Schnatterinchen, and a Pittiplatsch, each priced at 5.45 Mark, which I would attribute to the 1960s. (Buch/25)

1940er Münchner-Kinder-Wandbilder: Teddy mit Schultüte und Apfelsinen als Pappe-Figur, Handbemalt, 26 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1940s Münchner-Kinder-Wandbilder: Teddy with School Cone and Oranges as Cardboard Figure, Hand-painted, 26 cm

MÜNCHNER, WIESEN-SOCKEL: Unter dem frühen Namen „Münchner Kinder-Wandbilder“ wurden die ersten Märchen-Figuren der Münchner-Kunst in den 1930er-Jahren hergestellt. Der Sockel hatte meist ein hellgrünes Wiesenmotiv, was ein deutliches Erkennungszeichen ist. Die Holzbilder haben aber auch meistens einen roten Rückseitenaufkleber in Rautenform.

🇬🇧 MUENCHNER, MEADOW BASE: Under the early name “Münchner Kinder-Wandbilder” (Munich Children’s Wall Pictures), the first German Wall Figures by Münchner-Kunst were produced in the 1930s. The base usually featured a light green meadow design, which serves as a distinctive identifying feature. Most of the wood plaques also have a red back label in the shape of a diamond. (Buch/25)

1960er Eva Günther: Rotkäppchen mit Wolf und grauem wolkenartigen Hintergrund, DDR-Figur, Handbemalt, 20 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1960s Eva Günther: Little Red Riding Hood with Wolf and Gray Cloud-like Background, GDR Figure, Hand-painted, 20 cm, German Wall Figure

EVA GÜNTHER, OLBERNHAU-IRRTUM: Die Märchen-Holzbilder von Eva Günther trugen auf der Rückseite fast immer das Logo mit den drei Tannen und dem Buchstaben G darunter. Deshalb nenne ich die Manufaktur auch „Drei Tannen G“. Es gibt zwei verschiedene Varianten dieses Stempels. Die häufigere ist sehr detailliert: Die Tannen sind klar erkennbar, und der Waldboden ist durch Schraffur angedeutet. Der zweite Stempel zeigt die drei Tannen stark vereinfacht und stilisiert. Wie ich seit 2024 weiß, steht das „G“ im Stempel für den Nachnamen der Künstlerin, also Günther. Früher hatte ich vermutet, dass die Figuren aus Olbernhau stammen könnten, denn drei Tannen erscheinen im Stadtwappen der Stadt Olbernhau im Erzgebirge (Sachsen). Tatsächlich aber lebte die inzwischen verstorbene Künstlerin in Erfurt, im Bundesland Thüringen.

🇬🇧 EVA GUENTHER, OLBERNHAU MISTAKE: Eva Günther’s German Wall Figures almost always featured a stamp on the back showing three fir trees with a letter G underneath. Because of that, I’ve also referred to her studio as “Three Pines G.” There are two different versions of this stamp. The more common one is very detailed: the trees are clearly recognizable, and the forest floor is indicated by cross-hatching. The second version is much more simplified and stylized. As I learned in 2024, the “G” stands for the artist’s surname, Günther. Previously, I had assumed these figures came from Olbernhau, since this town’s coat of arms in Saxony’s Ore Mountains also shows three fir trees. But in fact, the late artist lived in Erfurt, in the federal state of Thuringia. (Buch/25)

1950er Eva Günther: Frau Holle am Wolkenfenster, Handbemalt, 17 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1950s Eva Günther: Mother Hulda at Cloud Window, Hand-painted, 17 cm, German Wall Figure

EVA GÜNTHER, OLBERNHAU-IRRTUM: Die Märchen-Holzbilder von Eva Günther trugen auf der Rückseite fast immer das Logo mit den drei Tannen und dem Buchstaben G darunter. Deshalb nenne ich die Manufaktur auch „Drei Tannen G“. Es gibt zwei verschiedene Varianten dieses Stempels. Die häufigere ist sehr detailliert: Die Tannen sind klar erkennbar, und der Waldboden ist durch Schraffur angedeutet. Der zweite Stempel zeigt die drei Tannen stark vereinfacht und stilisiert. Wie ich seit 2024 weiß, steht das „G“ im Stempel für den Nachnamen der Künstlerin, also Günther. Früher hatte ich vermutet, dass die Figuren aus Olbernhau stammen könnten, denn drei Tannen erscheinen im Stadtwappen der Stadt Olbernhau im Erzgebirge (Sachsen). Tatsächlich aber lebte die inzwischen verstorbene Künstlerin in Erfurt, im Bundesland Thüringen.

🇬🇧 EVA GUENTHER, OLBERNHAU MISTAKE: Eva Günther’s German Wall Figures almost always featured a stamp on the back showing three fir trees with a letter G underneath. Because of that, I’ve also referred to her studio as “Three Pines G.” There are two different versions of this stamp. The more common one is very detailed: the trees are clearly recognizable, and the forest floor is indicated by cross-hatching. The second version is much more simplified and stylized. As I learned in 2024, the “G” stands for the artist’s surname, Günther. Previously, I had assumed these figures came from Olbernhau, since this town’s coat of arms in Saxony’s Ore Mountains also shows three fir trees. But in fact, the late artist lived in Erfurt, in the federal state of Thuringia. (Buch/25)

1960er Eva Günther: Braunes Fliegenpilzhaus mit Rotkäppchen mit Pudelmütze, Handbemalt, 20 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1960s Eva Günther: Brown Fly Agaric House with Little Red Riding Hood in Bobble Hat, Hand-painted, 20 cm, German Wall Figure

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1960er Weha-Kunst: Wunderschönes Dornröschen mit rosa Mantelkleid und Blumenkranz, Erzgebirge, Siebdruck, 26 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1960s Weha-Kunst: Beautiful Sleeping Beauty with Pink Coat Dress and Flower Crown, Ore Mountains, Screen-printed, 26 cm, German Wall Figure

WEHA, ÜBERSICHT: „Weha“ steht für WEerkstätten HAupt. Diese Kunstgewerbe-Manufaktur wurde 1946, kurz nach dem Zweiten Weltkrieg, offiziell angemeldet. Dresden war zerstört, und der Architekt Fritz Haupt (Geburtsjahr 1913) konnte nicht mehr an seiner Hochschule unterrichten. So gründete er Weha-Kunst, später in Dippoldiswalde (Erzgebirge) ansässig. Weha ist berühmt für die kleinen Blumenkinder, aber es entstanden auch Märchen-Holzbilder. Die ersten Wandfiguren waren noch komplett handbemalt. Später ging man zum Siebdruck über. Einige der sehr frühen Märchen-Holzbilder entstanden eventuell auch schon vor der offiziellen Anmeldung 1946: Sie sollten in einem Kolonialwarenladen im zweiten Weltkrieg verkauft worden sein. Weiß jemand vielleicht mehr darüber? In der DDR war Weha enteignet worden. Der nach dem Mauerfall wiederaufgenommene Betrieb wurde im Frühling 2022 schließlich eingestellt.

🇬🇧 WEHA, OVERVIEW: “Weha” stands for WEerkstätten HAupt. Mr Fritz Haupt (born 1913) was an architect who had lost his job after the Second World War. He had worked at a Dresden University that was destroyed during the war. So he founded his famous workshop in Dippoldiswalde in the Ore Mountains, in 1946. Weha is most famous for their tiny flower girl figures, but they also produced German Wall Figures. The first wood plaques had still been hand-painted; later they switched to screen-printing. In the years that followed the workshop belonged to the communist GDR for several decades. Later the family got the rights of their company back but the business was finally closed down in 2022. (Buch/25)

1950er Eva Günther: Einzelne Max-und-Moritz-Figuren mit Schleifenschuhen, DDR, Handbemalt, 18 + 19 cm, Märchen-Holzbilder 🇬🇧 1950s Eva Günther: Single Max and Moritz Figures with Ribbon Shoes, GDR, Hand-painted, 18 + 19 cm, German Wall Figures

EVA GÜNTHER, PREISE: Auf den Rückseiten der Märchen-Holzbilder von Eva Günther aus den 1950er bis 1980er Jahren finden sich oft mit Bleistift aufgeschriebene Preise – häufig in ungewöhnlichen Beträgen, etwa mit 5 oder 10 Pfennig am Ende. So kenne ich unter anderem eine aufwändig gezeichnete Froschkönig-Prinzessin für 3,95 DDR-Mark und ein schreitendes Rotkäppchen ebenfalls für 3,95 Mark – später in einer vereinfachten Version für 4,05 Mark. Ich vermute, dass die Figuren mit Preisen um die 4 Mark aus den 1950er Jahren stammen. Die Sandmännchen- beziehungsweise die Abendgruß-Figuren lassen sich gut datieren, da das DDR-Sandmännchen erst ab 1959 existierte. Auch hier scheint die Inflationstheorie zu passen: Ich kenne ein Sandmännchen, ein Schnatterinchen und einen Pittiplatsch – jeweils zu 5,45 Mark –, die ich den 1960er Jahren zuordnen würde.

🇬🇧 EVA GUENTHER, PRICES: On the backs of many of Eva Günther’s wall figures from the 1950s to the 1980s, you’ll find prices written in pencil—often with unusual amounts ending in 5 or 10 Pfennig. Since these figures were made in the GDR, the currency was GDR-Mark. For example, I’ve seen a finely drawn Frog Prince princess priced at 3.95 Mark, and a striding Little Red Riding Hood also for 3.95 Mark—later released in a simplified version for 4.05 Mark. I assume that the figures priced around 4 Mark date from the 1950s. The Little GDR Sandman („Sandmännchen“) wasn’t introduced until 1959, which makes the Sandman figures easier to date. My inflation theory applies as well: I know a Sandman, a Schnatterinchen, and a Pittiplatsch, each priced at 5.45 Mark, which I would attribute to the 1960s. (Buch/25)

1960er Edelholz Freiberg: Schönes hellblaues Sterntaler mit Tannenwald, 21 cm, DDR, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1960s Edelholz Freiberg: Beautiful Light Blue Star Money Girl (Sterntaler) with Pine Forest, 21 cm, GDR, German Wall Figure

EDELHOLZ FREIBERG, ÜBERSICHT: Diese Manufaktur aus dem Erzgebirge stellte von den 1940er- bis vermutlich in die 1960er-Jahre Märchen-Holzbilder unter eigenem Namen her. Die Inhaberin – und vermutlich auch die Künstlerin – war Margarethe Edel. Daher stammt wohl auch der Firmenname „Edelholz“, der zudem noch gut zur hohen Qualität der Figuren passt. Im Jahr 1942 wurde „Edelholz Freiberg“ ins Handelsregister von Freiberg eingetragen – mitten im Zweiten Weltkrieg. Wahrscheinlich in den 1960er-Jahren kam es zur Enteignung durch die DDR, so dass die Manufaktur fortan zum „VEB Kunstgewerbe-Werkstätten Olbernhau“ gehörte und unter diesem Namen mindestens ein weiteres Jahrzehnt Wandfiguren herstellte.

🇬🇧 EDELHOLZ FREIBERG, OVERVIEW: This manufacturer from the Ore Mountains produced German Wall Figures from the 1940s to presumably the 1960s under its own name. The owner–and most likely also the artist–was Margarethe Edel. The name “Edelholz” (literally “precious wood”) likely stems from her surname and fits well with the high quality of the figures. “Edelholz Freiberg” was officially registered in the Freiberg commercial register in 1942, during the Second World War. Most likely in the 1960s, the company was nationalized by the GDR and became part of the “VEB Kunstgewerbe-Werkstätten Olbernhau,” which continued to produce German Wall Figures under that name for at least another decade. (Buch/25)

1950er Münchner-Kunst: Seltener Kleiner Muck auf gelbem Sockel mit Hashtag-ähnlichem Turban, 18 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1950s Münchner-Kunst: Rare Little Muck on Yellow Base with Hashtag-like Turban, 18 cm, German Wall Figure

MÜNCHNER, BESITZER: Die Münchner-Kunst stellte im vergangenen Jahrhundert fünf Jahrzehnte lang Märchen-Holzbilder her. Es gab nach und nach vier verschiedene Besitzer mit unterschiedlichen Werkstätten. A) 1938–1947: Karl Jaeger mit Maria Wild, Baumstraße 8 in München (Geschäftsadresse). B) 1947–1956: Gerhard Jaeger mit Josef Riederer, Wittelsbacherstraße 6 sowie Ickstattstraße 16, beides in München. C) Die beiden letzten Inhaber waren Emil Knies und danach E. Hübner. Emil Knies hat noch in der Ickstattstraße produziert; bei E. Hübner ist die Werkstattadresse nicht bekannt.

🇬🇧 MUENCHNER, OWNERS: Münchner-Kunst produced many German Wall Figures in the last century. They existed for about half a century, with four different owners operating from different locations. A) 1938–1947: Karl Jaeger with Maria Wild, Baumstraße 8 in Munich (business address). B) 1947–1956: Gerhard Jaeger with Josef Riederer, Wittelsbacherstraße 6 as well as Ickstattstraße 16, both in Munich. C) The last two owners were Emil Knies and E. Hübner. Emil Knies continued production at Ickstattstraße 16; E. Hübner’s workshop address is unknown. (Buch/25)