1930er Eifelkunst: Antikes hellblaues Rumpelstilzchen mit ausgesägtem Spitzbart, Handbemalt, 25 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1940s Eifelkunst: Antique Light Blue Rumpelstiltskin with Cut-out Pointed Beard, Hand-painted, 25 cm, German Wall Figure

ÄRA: Die Ära der Märchen-Holzbilder dauerte von den 1920er- bis zu den 1980er-Jahren. Vor allem in Deutschland wurden Millionen dieser Kinder-Wandfiguren hergestellt, aber auch im Ausland – besonders in den Niederlanden. Zu den großen deutschen Manufakturen gehörten vor allem Hellerkunst, Mertens-Kunst, Ravi-Kunst, Grossmann Reit im Winkl, Original Bergischer Engel, die Münchner-Kunst und viele mehr. Insgesamt – inklusive der vielen kleinen, inzwischen vergessenen Manufakturen – gab es in Deutschland wohl mehrere Hundert. Und natürlich entstanden auch zahlreiche Laubsägearbeiten, die zu Hause als Hobbyarbeit gefertigt wurden. Meist griff man dabei auf Vorlagen zurück, von denen es im letzten Jahrhundert eine große Auswahl gab.

🇬🇧 ABOUT THE ERA: The era of German Wall Figures lasted from the 1920s to the 1980s. In Germany, millions of these children’s wood pictures were produced, but also in other countries–especially the Netherlands. Large German manufacturers were Hellerkunst, Mertens-Kunst, Ravi-Kunst, Grossmann Reit im Winkl, Original Bergischer Engel, Münchner-Kunst, and many more. In total–including the many small, now-forgotten manufacturers–there were probably several hundred in Germany. And of course, there were also countless hobby craft items made at home, most often based on templates, which were widely available throughout the last century. (9/5)

1930er Eifelkunst: Rotes Rumpelstilzchen mit filigranem Fuß und antikem Stempel „ESK“, Handbemalt, 25 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1930s Eifelkunst: Red Rumpelstiltskin with Delicate Foot and Antique “ESK” Stamp, Hand-painted, 25 cm, German Wall Figure

EIFELKUNST, PROSPEKTE: Ich kenne bisher insgesamt drei Broschüren aus den 1930er-Jahren von Ilse Schneider, der Besitzerin und Künstlerin von Eifelkunst. Es handelt sich um zwei einfarbige Faltblätter und eines mit einer bunten Gänseliesel. Die beiden frühen Prospekte enthalten noch keine Telefonnummer. Im dritten Faltblatt, etwa von 1938, steht: „Eifelkunst-Werkstatt Schneider, Daun/Eifel, Inh. Ilse Schneider, Postschließfach 25, Telefon 209.“ In den Prospekten sind insgesamt etwa 20 verschiedene Motive von Märchen-Holzbildern zu sehen. Zu den frühen Wandfiguren gehören zum Beispiel Peterchens Mondfahrt auf der umgedrehten Mondsichel, Hänsel und Gretel im Teenageralter und das Rumpelstilzchen im zweifarbigen Cape.

🇬🇧 EIFELKUNST, BROCHURES: So far, I’ve found three brochures from the 1930s by Ilse Schneider, the owner and artist of Eifelkunst. Two are monochrome leaflets, and one features a colorful Goose Girl. The two earlier brochures don’t include a telephone number. In the third leaflet, probably from around 1938, it says: “Eifelkunst-Werkstatt Schneider, Daun/Eifel, Inh. Ilse Schneider, Postschließfach 25, Telefon 209.” The brochures display around 20 different German Wall Figure designs. Among the early wood plaques are, for example, Little Peter’s Journey to the Moon on an upturned crescent moon, Hansel and Gretel depicted as teenagers, and Rumpelstiltskin in a two-colored cape. (Buch/25)

1950er Eifelkunst: Ungewöhnliches Brüderchen und Schwesterchen mit Dutt auf grünem Sockel, Handbemalt, 22 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1950s Eifelkunst: Unusual Brother and Sister with Bun on Green Base, Hand-painted, 22 cm, German Wall Figure

EIFELKUNST, ÜBERSICHT: Eifelkunst, manchmal auch Eifel-Kunst geschrieben, existierte von den 1930er- bis etwa zu den 1970er-Jahren. Die Gründerin und Künstlerin war Ilse Schneider (1910–2009). Ende der (alten) Zwanzigerjahre hatte Ilse Schneider zunächst für Hellerkunst gearbeitet. Bald jedoch gründete sie ihre eigene Werkstatt für Märchen-Holzbilder – vermutlich Anfang der 1930er-Jahre. So entstanden reizende Ilse-Schneider-Motive wie beispielsweise das Tapfere Schneiderlein mit Bügeleisen oder Däumelinchen in der roten Tulpe. Auch die Zwerge, die eine Riesen-Erdbeere tragen, gehören zu den besonders reizvollen Motiven von Eifelkunst.

🇬🇧 EIFELKUNST, OVERVIEW: Eifelkunst, sometimes also written Eifel-Kunst, existed from the 1930s until around the 1970s. The founder and artist was Ilse Schneider (1910–2009). In the late 1920s, Ilse Schneider initially worked for Hellerkunst. Soon after, she founded her own arts and crafts studio, likely in the early 1930s, and began producing thousands of German Wall Figures. Ilse Schneider created beautiful designs such as The Brave Little Tailor with a Pressing Iron, Thumbelina in a Red Tulip, and Dwarfs Carrying a Giant Strawberry. (Buch/25)

1930er Hosenmatz: Tänzelndes Mädchen mit großem Blumenstrauß, Handbemalt, 14 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1930s Hosenmatz: Dancing Girl with Large Flower Bouquet, Hand-painted, 14 cm, German Wall Figure

HOSENMATZ: Von Hosenmatz stammt zum Beispiel die markante rote Raben-Elfe auf dem Ast. Diese Märchen-Holzbilder wirken sehr alt und sind vermutlich aus den 1930er Jahren. Auf den meisten Rückseiten steht: „Original Handarbeit, Hosenmatz, gesch.“ (geschützt). Dieser Kunstgewerbehersteller hatte nicht nur den originellen Namen Hosenmatz, sondern auch sehr originelle Motive, oft mit einem leicht dunklen Rot. Bisher kenne ich keine Brüder-Grimm-Figuren von Hosenmatz; es sind vor allem Kinder und Erwachsene. Beispiele: Die erschrockene rasante Skifahrerin, das Mädchen im gelben Tulpenrock mit kleinen Blümchen, der kleine Enzian-Engel mit den weit ausgestellten Hosen, ein Tanzpaar in Tracht, das tänzelnde Mädchen mit Riesen-Blumenstrauß und der „Partyzwerg“ mit der Glocke. Weiß jemand mehr über diesen schönen alten Hersteller? Bitte schreiben Sie mir!

🇬🇧 HOSENMATZ: A striking figure by Hosenmatz is the red raven elf sitting on a branch. The German Wall Figures by Hosenmatz look very old and probably date from the 1930s. On most of the backs it says: “Original Handarbeit, Hosenmatz, gesch.” (geschützt for protected). This manufacturer had the funny German name “Hosenmatz” which actually means “tiny tot”–and their motifs were rather original, too. The figures show mostly children, teenagers and adults; I haven’t seen the classic Brothers Grimm themes so far. Hosenmatz often uses the color red, in a bright, dark hue. Examples: The fast and frightened ski girl, the girl in the yellow tulip skirt with lots of little flowers, the little gentian angel with bell-bottoms, the dancing couple in traditional costumes, the dancing girl with the giant bouquet of flowers and the party gnome with the bell. Does anyone know more about Hosenmatz? Please get in touch! (Buch/25)

1940er Eifelkunst: Wunderbarer Zwerg mit Knollen-Fliegenpilz als Regenschirm, Handbemalt, 27 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1940s Eifelkunst: Wonderful Dwarf with Bulbous Fly Agaric as Umbrella, Hand-painted, 27 cm, German Wall Figure

FLIEGENPILZE: Fliegenpilze waren beliebte Motive auf den Märchen-Holzbildern im letzten Jahrhundert. Sie sehen einfach reizend aus – obwohl es sich eigentlich um Giftpilze handelt. Der Zauber liegt wohl auch im Farbschema: ein kräftiges Rot als Kontrast zu den weißen Punkten. Das macht sie oft zu echten Hinguckern! Eine der schönsten Figuren mit diesem Motiv ist wohl der wunderbare „Glückspilz“ von Mertens – die kleine zarte Elfe mit dem großen Fliegenpilz-Hut aus den 1930er- und 1940er-Jahren.

🇬🇧 TOADSTOOLS: Toadstools, especially the fly agaric variety, were popular motifs on mid-century German Wall Figures. They look charming, even though they are actually poisonous. It’s probably the bold red color contrasted with white dots that makes them so visually appealing. One of the most beautiful figures featuring this motif is likely the little “Glückspilz” by Mertens–the small elf with the oversized toadstool hat, dating from the 1930s and the 1940s. (Buch/25)

1930er Niedersachsen-Kunst: Nacktknie-Zwerg mit Flöte auf großem Fliegenpilz, Handbemalt, 21 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1930s Niedersachsen-Kunst: Naked Knees Gnome with Flute on Large Toadstool, Hand-Painted, 21 cm, German Wall Figure

NIEDERSACHSEN-KUNST: Dieser Hersteller hat in den 1930er und vielleicht auch noch in den frühen 1940er Jahren Märchen-Holzbilder produziert, aber auch Kindermotive und Zwerge. Sie wurden alle handbemalt. Auf vielen der Figuren kann man unten ein Grasbüschel sehen, und die Augen wurden mit braunem Bleistift gezeichnet, wie das auch bei Heller der Fall war. Vielleicht wurde die Werkstatt im Zweiten Weltkrieg ausgebombt? Ich kenne jedenfalls keine späteren Produkte dieses Herstellers. Weiß jemand mehr über Niedersachsen-Kunst? Bitte schreiben Sie mir!

🇬🇧 NIEDERSACHSEN-KUNST: This manufacturer produced many German Wall Figures in the 1930s and maybe in the early 1940s, too. Most of those wood plaques were the classic Brothers Grimm’s motifs, but there were also children and dwarfs. All of them were hand-painted. On many of their figures you’ll find grass sprouting at the bottom. The eyes were painted with a brown pencil, like Heller did, too. This producer doesn’t seem to have survived the Second World War, maybe they got bombed out, like other manufacturers, too. Does anyone know more about this wonderful historic manufacturer? Please get in touch! (Buch/25)

1930er Niedersachsen-Kunst: Wanderer-Pärchen mit gelbem Rock, Handbemalt, 23 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1930s Niedersachsen-Kunst: Hiking Couple with Yellow Skirt, Hand-Painted, 23 cm, German Wall Figure

VERSCHENKJAHR: Wenn Sie ein Märchen-Holzbild in den Händen halten, auf dem eine Widmung von 1963 steht, heißt das nicht, dass diese Figur auch 1963 hergestellt wurde. Theoretisch könnte die Figur sogar aus den frühen 50er Jahren stammen, obwohl sie 1963 in einem Kunstgewerbe-Geschäft gekauft wurde: Kein Kunstgewerbeladen bestellt jedes Jahr seinen kompletten Lagerbestand neu. Das Herstellungsjahr und das Verschenkjahr der historischen Märchen-Holzbilder ist also nicht automatisch identisch.

🇬🇧 GIFT YEAR: If you’re holding a German Wall Figure in your hands that has a dedication on the back from 1963, it does not mean that this wood plaque had been produced in 1963 as well. It might actually be from the early Fifties, even if the present had been bought in an arts and crafts store in 1963: No traditional arts and crafts store ordered all their merchandise new every year. So the production year and the year the gift was given are not automatically the same. (Buch/25)

Niedersachsen-Kunst mit Widmung von 1957: Blumenstrauß-Zwerg „Hannemann von seiner lieben Tante Lange“, Handbemalt, Märchen-Holzbild, 18 cm 🇬🇧 Niedersachsen-Kunst with Dedication from 1957: Flower Bouquet Dwarf “Hannemann from His Dear Aunt Lange,” Hand-Painted, German Wall Figure, 18cm

WIDMUNGEN: Es gibt viele wunderschöne Widmungen auf den Rückseiten der historischen Märchen-Holzbilder. Besonders glücklich macht es mich immer, wenn auch ein Datum mit einer Jahreszahl vorhanden ist. Mein absoluter Favorit hat leider keine Jahreszahl, aber die Figur stammt wohl aus den Sechzigerjahren: Es ist ein DDR-Brüderchen und Schwesterchen von der Firma Burkert aus Olbernhau im Erzgebirge, auf dessen Rückseite die Oma für den geliebten Enkel schrieb, unübertrefflich rührend – Der Text lautet: „Für meinen Reiner über sein Bettchen von deiner Oma“.

🇬🇧 DEDICATIONS: There are many wonderful dedications on the backs of the old German Wall Figures. I am especially happy when there is a date mentioned with the year, too. My all-time favorite unfortunately is not dated, but the figure seems to be from the Sixties. It is from a loving grandmother. The dedication is written on the back of a Little Brother and Little Sister figure made by the GDR manufacturer Burkert in Olbernhau in the Ore Mountains. She wrote: “For my Reiner above his crib from your Granny.” (Buch/25)

1930er Klara Luise Sturm: Tapferes Schneiderlein mit Einhorn im Waldorf-Stil, Handbemalt, 21×20 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1930s Klara Luise Sturm: Brave Little Tailor with Unicorn in Waldorf Style, Hand-painted, 21×20 cm, German Wall Figure

KLARA LUISE STURM: Von Klara Luise Sturm stammt das schöne Tapfere Schneiderlein mit dem Einhorn – im Waldorf-Stil und wohl aus den 1930er-Jahren. Auf dem Rückseiten-Stempel steht: „Original-Holzbild, Klara Luise Sturm, Naumburg.“ Der Stil von Klara Luise Sturm ähnelt, obwohl es eine Flachfigur ist, den frühen Ostheimer-Figuren. Ich fragte deshalb bei Ostheimer nach und bekam freundlicherweise folgende E-Mail-Antwort von Ostheimer: „Hallo Frau Dietz, nach Rücksprache mit meiner Chefin Frau Engstrom, Nichte von Margarete Ostheimer, kann ich Ihnen mitteilen, dass Frau Klara Sturm auch im Rahmen der Waldorf-Pädagogik Holzspielzeug hergestellt hat, allerdings völlig unabhängig von uns. Zu dieser Zeit gab es wohl ca. 60 Produzenten in diesem Bereich.“ Ein weiteres Motiv von Klara Luise Sturm ist ein kleiner Wichtel, der auf einem Hasen reitet und Frühlingsblumen in der Hand hält. Weiß jemand mehr über die schönen alten Wandfiguren von Klara Luise Sturm? Bitte schreiben Sie mir!

🇬🇧 KLARA LUISE STURM: Klara Luise Sturm’s most striking figure is the Brave Little Tailor with the unicorn—in Waldorf style and probably from the 1930s. Back stamp: “Original-Holzbild, Klara Luise Sturm, Naumburg.” Klara Luise Sturm’s style—although a flat wood plaque—is reminiscent of the early Ostheimer figures. I therefore contacted Ostheimer and kindly received the following email reply from them: “Hello Ms. Dietz, after consulting with my boss Ms. Engstrom, the niece of Margarete Ostheimer, I can inform you that Ms. Klara Sturm also produced wooden toys within the context of Waldorf education, but completely independently of us. At that time there were probably around 60 producers in this field.” Another motif by Klara Luise Sturm is a little gnome riding on a hare and holding spring flowers in his hand. Does anyone know more about Klara Luise Sturm’s wood plaques? Please get in touch! (Buch/25)

1930er Niedersachsen-Kunst: Hans im Glück mit Wegweiser „Ins Glück“, 17×20 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1930s Niedersachsen-Kunst: Hans in Luck with Signpost “To Happiness,” 17×20 cm, German Wall Figure

NIEDERSACHSEN-KUNST: Dieser Hersteller hat in den 1930er und vielleicht auch noch in den frühen 1940er Jahren Märchen-Holzbilder produziert, aber auch Kindermotive und Zwerge. Sie wurden alle handbemalt. Auf vielen der Figuren kann man unten ein Grasbüschel sehen, und die Augen wurden mit braunem Bleistift gezeichnet, wie das auch bei Heller der Fall war. Vielleicht wurde die Werkstatt im Zweiten Weltkrieg ausgebombt? Ich kenne jedenfalls keine späteren Produkte dieses Herstellers. Weiß jemand mehr über Niedersachsen-Kunst? Bitte schreiben Sie mir!

🇬🇧 NIEDERSACHSEN-KUNST: This manufacturer produced many German Wall Figures in the 1930s and maybe in the early 1940s, too. Most of those wood plaques were the classic Brothers Grimm’s motifs, but there were also children and dwarfs. All of them were hand-painted. On many of their figures you’ll find grass sprouting at the bottom. The eyes were painted with a brown pencil, like Heller did, too. This producer doesn’t seem to have survived the Second World War, maybe they got bombed out, like other manufacturers, too. Does anyone know more about this wonderful historic manufacturer? Please get in touch! (Buch/25)