1930er Pavillon: Kleine filigrane grüne Froschkönig-Prinzessin auf Rokoko-Sockel, Handbemalt, 14 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1930s Pavillon: Small Filigree Green Frog Prince Princess on Rococo Base, Hand-painted, 14 cm, German Wall Figure

PAVILLON: Von Pavillon stammt unter anderem die hübsche Froschkönig-Prinzessin mit dem Stufenrock und dem weißen Sockel mit gelben Ornamenten; vermutlich aus den 1940er Jahren. Der Rückseiten-Stempel ist recht aufwändig: Ein großer runder Stempel (teilweise zu groß für die Figuren, die oft nur 12 cm bis 14 cm hoch sind) mit einem schönen asiatischen Pavillon darin; darum herum die Wörter „Echtes Pavillon-Erzeugnis.“ Außerdem gibt es einen weiteren Stempel mit dem Wort „Handarbeit“. Ich kenne bisher sieben Holzbilder von Pavillon, zum Beispiel ein Fußballjunge, ein Mann mit Mondgesicht und Lamm (wohl zum Wiegenlied „Wer hat die schönsten Schäfchen“) und ein Peterchens Mondfahrt (eine Kopie von Ilse Schneiders Wandfigur aus den 1930er Jahren). Ein Wanderjunge mit einem großen Buch und eine Gänsemagd haben jeweils einen schönen originellen Sockel: ein breites grünes Blatt.

🇬🇧 PAVILLON: Pavillon (pavilion), was a producer of German Wall Figures presumably from the 1940s. They made for example a little Frog Prince princess with a tiered skirt and a white base with yellow ornaments. The green back stamp is quite ornate: round and large (sometimes too big for the figures, which are often only around 12 cm to 14 cm high) with a beautiful Asian pavilion; around it are the words “Genuine Pavilion Product” (translated). There is also another stamp with the word “Handarbeit” (handmade). I know seven wood plaques from Pavillon so far, for example a soccer boy, a man with a moon face and a lamb (probably from the German lullaby “Wer hat die schönsten Schäfchen”?) and a Little Peter’s Journey to the Moon (a copy of Ilse Schneider’s wall figure from the 1930s). A hiking boy with a big book and a goose girl each have a beautiful, original base: a wide green leaf. (Buch/25)

1930er Zwergenhaus Strässer Weimar, historisches Hersteller-Foto: Sammlung mit Trachten-Tänzern für eine Ausstellung, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1930s Zwergenhaus Strässer Weimar, Historic Manufacturer Photo: Collection with Traditional Costume Dancers for an Exhibition, German Wall Figure

ZWERGENHAUS STRÄSSER, WEIMAR: Dort wurden ab etwa 1935 bis in die 1950er Jahre hinein wunderschöne Märchen-Holzbilder hergestellt, mit vielen verschiedenen Motiven: Es gab Märchen, aber auch viele Zwerge sowie Frauen und Männer aus der Rokoko-Zeit, mit wunderschönen Kleidern und teilweise als riesige, sehr aufwändige und filigrane Wandfiguren. Charlotte Sträßer hat die Motive entworfen und später zusammen mit ihren beiden Töchtern handbemalt. Zunächst wurde in Weimar produziert, und nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte die Flucht in den Westen, nach Stuttgart. Inzwischen erfreuen sich auch auch die Enkel und Urenkel von Charlotte Sträßer an den wunderschönen Figuren, die noch in der Familie verblieben sind.

🇬🇧 ZWERGENHAUS STRÄSSER, WEIMAR: The name “Zwergenhaus” means dwarf house. Charlotte Sträßer produced her beautiful German Wall Figures from the mid-1930s to the 1950s. There were fairy tales, but also many dwarfs and also women and men from the Rococo period, with beautiful dresses, some of them as huge, very elaborate, and filigree wall figures. After the Second World War, Charlotte Strässer fled from Weimar in East Germany to the West, to Stuttgart. Meanwhile, the grandchildren and great-grandchildren of Charlotte Sträßer also enjoy the beautiful figures that remain in the family. (Buch/25)

1930er Kleur & Profiel Holland: Wunderschönes antikes tanzendes Blumenkranz-Mädchen, Handbemalt, 21 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1930s Kleur & Profiel Holland: Beautiful Antique Dancing Flower Crown Girl, Hand-painted, 21 cm, Dutch Wall Figure

KLEUR & PROFIEL: Von Kleur & Profiel (auch Kleur en Profiel geschrieben) stammt das Flüchtlingsboot mit Zwerg und Mädchen; aus den 1930er- oder 1940er-Jahren. Die frühen Figuren erinnern an den Stil von Magda Heller. Vielleicht stammten die Entwürfe bereits von Jan Snelten (1909–1976); sein Name steht auf allen späteren Stempeln: „Ontwerp (Entwurf) J. Snelten, Copyright Kleur en Profiel, Tiel Holland, Made in Holland.“ Ein Atelier soll in der „Stationsstraat“ gewesen sein, gegenüber einer Milchfabrik. Die Haptik ist wunderschön: hochwertiges Holz, satte bunte Farben und ein dicker Firnis. Motive: kleiner Ballonverkäufer, Wiegen-Engel, ausgelassen tobendes Schneewittchen, Hollandkinder, Zwerge auf grünem Sockel, Nils Holgersson und viele Kinder-Garderoben und Lampen. Weiß jemand mehr über diesen Hersteller, vielleicht auch über den Zusammenhang mit den Griah-Kunst-Figuren, auf denen auch „Kleur en Profiel“ steht? Bitte schreiben Sie mir!

🇬🇧 KLEUR & PROFIEL: From Kleur & Profiel (also written Kleur en Profiel) is the refugee boat wood plaque with the dwarf and the girl—from the 1930s or 1940s. The early figures are reminiscent of Magda Heller’s style. Perhaps Jan Snelten (1909–1976) had already made the designs back then; his name appears on the later stamps: “Ontwerp (draft) J. Snelten, Copyright Kleur en Profiel, Tiel Holland, Made in Holland.” (translated). One of their studios is said to have been in the “Stationsstraat,” opposite a milk factory. The Kleur haptics are beautiful: high-quality wood, rich colors, and a thick varnish. Motif examples: A little balloon seller, a cradle angel, a playful Snow White, happy Dutch children, dwarfs on green bases, Nils Holgersson, and many figures on children’s coat racks and lamps. Does anyone know more about this manufacturer, perhaps also about the connection to the Griah-Kunst figures that also say “Kleur en Profiel”? Please get in touch! (Buch/25)

1930er „Holzkunst Ferdinand Wierz“: Antikes Schneewittchen als Wand-Kerzenhalter in Dreiecksform, Handbemalt, 38 cm 🇬🇧 1930s “Holzkunst Ferdinand Wierz”: Antique Snow White as Wall Candle Holder in Triangular Shape, Hand-painted, 38 cm

KLEINE MANUFAKTUREN: Es ist immer wieder erstaunlich, wie viele verschiedene Hersteller von Märchen-Holzbildern es im letzten Jahrhundert gegeben hat. Es waren sicherlich viele Hundert verschiedene. Einige hatten einen Namen auf der Rückseite, einige nicht. Zu den kleinen Manufakturen gehörten zum Beispiel Hosenmatz, Oltmanns, Heye, Handi, Pfeil, Rügen-Märchen-Kunst, Pavillon, Klara Luise Sturm, Gerheina und Silva.

🇬🇧 SMALL MANUFACTURERS: It’s always astonishing how many different manufacturers of German Wall Figures there were in the last century. There were certainly hundreds of them. Some had a name on the back, some didn’t. Examples of small manufacturers include Hosenmatz, Oltmanns, Heye, Handi, Pfeil, Rügen-Märchen-Kunst, Pavillon, Klara Luise Sturm, Gerheina, and Silva. (Buch/25)

1930er „Margarete Schneider Wwe“ (Witwe?): Lustige resolute rosa Froschkönig-Prinzessin, Handbemalt, 17 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1930s “Margarete Schneider Wwe” (Widow?): Funny Assertive Pink Frog Prince Princess, Hand-painted, 17 cm, German Wall Figure

ÄRA: Die Ära der Märchen-Holzbilder dauerte von den 1920er- bis zu den 1980er-Jahren. Vor allem in Deutschland wurden Millionen dieser Kinder-Wandfiguren hergestellt, aber auch im Ausland – besonders in den Niederlanden. Zu den großen deutschen Manufakturen gehörten vor allem Hellerkunst, Mertens-Kunst, Ravi-Kunst, Grossmann Reit im Winkl, Original Bergischer Engel, die Münchner-Kunst und viele mehr. Insgesamt – inklusive der vielen kleinen, inzwischen vergessenen Manufakturen – gab es in Deutschland wohl mehrere Hundert. Und natürlich entstanden auch zahlreiche Laubsägearbeiten, die zu Hause als Hobbyarbeit gefertigt wurden. Meist griff man dabei auf Vorlagen zurück, von denen es im letzten Jahrhundert eine große Auswahl gab.

🇬🇧 ABOUT THE ERA: The era of German Wall Figures lasted from the 1920s to the 1980s. In Germany, millions of these children’s wood pictures were produced, but also in other countries–especially the Netherlands. Large German manufacturers were Hellerkunst, Mertens-Kunst, Ravi-Kunst, Grossmann Reit im Winkl, Original Bergischer Engel, Münchner-Kunst, and many more. In total–including the many small, now-forgotten manufacturers–there were probably several hundred in Germany. And of course, there were also countless hobby craft items made at home, most often based on templates, which were widely available throughout the last century. (9/5)

1930er Niedersachsen-Kunst: Wunderschöne Mondelfe mit Insekten-Flügeln, halb bemalt, Handbemalt, 15 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1930s Niedersachsen-Kunst: Beautiful Moon Elf with Insect Wings, Half Painted, Hand-painted, 15 cm, German Wall Figure

Ich kenne diese seltene Figur nunmehr in zwei sehr verschiedenen Farbvarianten, und beide sind überaus reizend!

🇬🇧 I’ve known this rare figure in 2 color versions so far, and they are both breathtakingly beautiful!

1930er Eifelkunst: Maria und Jesus mit Heiligenscheinen auf dicker Wandhalterung, Handbemalt, 30 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1930s Eifelkunst: Mary and Jesus with Halos on Thick Wall Bracket, Hand-painted, 30 cm, German Wall Figure

MUTTER UND MADONNA: Heller war der erste Hersteller von Märchen-Holzbildern, der auch eine Madonna (Maria mit Jesuskind) entworfen hat. Das war Ende der 1920er Jahre. Bald folgten Figuren von anderen Kunstgewerbe-Manufakturen, zum Beispiel Eifel (Ilse Schneider) und Mertens. Auch ähnliche Laubsägevorlagen gab es bald, beispielsweise von Johannes Graupner/Graubele. Es entstanden auch Varianten, die nicht eindeutig zu den religiösen Holzbildern gehörten und die einfach nur eine liebevolle Mutter mit Kind darstellten. Wunderschöne Figuren sind die Sonnenblumen-Mütter von Heller: Die frühe Version aus den Dreißigerjahren zeigt eine Mutter im orangen Kleid, die in einer großen Sonnenblume sitzt.

🇬🇧 MOTHER AND MADONNA: Heller was the first producer of German Wall Figures who designed a Madonna, Mary with baby Jesus. That was at the end of the 1920s. Soon there were similar motifs by other producers, too, for example Ilse Schneider from the Eifel region and Alfred Mertens. Fretsaw templates for hobby crafters followed soon, for example by Johannes Graupner/Graubele. But not all mother-with-child figures were religious ones—sometimes you just saw a loving mother with her baby, very often still in the Art Deco style. Especially beautiful are the Sunflower Mothers by Magda Heller: The early version from the thirties shows a loving mother in an orange dress sitting with her baby in a giant sunflower. (Buch/25)

1940er „Eichhorn-Produkt“: Sammlung mit Aschenputtel, Dornröschen, Hänsel, Gretel und Hexe, Märchen-Holzbilder 🇬🇧 1940s “Eichhorn Product”: Collection with Cinderella, Sleeping Beauty, Hansel, Gretel and Witch, German Wall Figures

EICHHORN: Von diesem Hersteller kenne ich bisher sechs Märchen-Holzbilder, vermutlich aus den 1940er Jahren. Der Rückseiten-Stempel lautet „Eichhorn-Produkt” und es gibt zusätzlich einen schmalen Papierstreifen mit dem Motiv, zum Beispiel „Aschenbrödel“. Es wurden oft Pastellfarben verwendet und die Motive sind sehr ungewöhnlich, beispielsweise zwei Einzelfiguren von Max und Moritz in Frontalansicht, jeder mit einer großen Maikäfer-Papiertüte vor dem Bauch. Zeitlich könnten die Figuren zu der Spielzeug-Firma Eichhorn passen, die 1949 in Bayern gegründet wurde (laut Eichhorn-Website, Stand 2025) und deren erste Produkte Märchenpuzzle aus Holz gewesen waren.

🇬🇧 EICHHORN: I’ve known six German Wall Figures by this producer so far, presumably from the 1940s. The stamp on the back says “Eichhorn-Produkt” and there is a small paper label with the name of the motif as well. The figures have pastel colors and the motifs are very unusual, for example two Max and Moritz figures in front view, each holding a paper bag with may beetles in their hands. Temporally the figures might be connected with the famous wood toy producer “Eichhorn” that was founded 1949 in Bavaria, whose first products had been wooden fairy tale cube puzzles, according to the Eichhorn website (as of 2025). (Buch/25)

1930er Eifelkunst: Große antike Mantelkleid-Mütter in zwei Farben, Handbemalt, Märchen-Holzbilder 🇬🇧 1930s Eifelkunst: Large Antique Coat-Dress Mothers in Two Colors, Hand-painted, German Wall Figures

Auf der linken Seite sieht man eine blaue Kopie. Vergleichen Sie die Gesichtszüge! Die rote Figur ist das Original von Ilse Schneider, da ist das Gesicht viel zarter und harmonischer.

🇬🇧 On the left side you see a blue copy. Compare the face features! Those on the red figure are much finer, that is the original by Ilse Schneider.

1930er Wrangell-Kunst/Karin von Wrangel: Winterjunge mit Schal und Mütze, Handbemalt, 20 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1930s Wrangell-Kunst/Karin von Wrangel: Winter Boy with Scarf and Cap, Hand-painted, 20 cm, German Wall Figure

WRANGEL/WRANGELL, WERKSTATT IN LINDAU: Freundlicherweise hat Ingela Storhas, die Großnichte von Karin von Wrangell, mir mehrere E-Mails geschrieben. Damals war sie achtzig Jahre alt. „Liebe Frau Dietz, leider kann ich Ihnen keine genauen Daten sagen, von wann bis wann diese Wandholzbilder produziert wurden. Ich vermute allerdings, dass sie erst in der neuen richtigen Werkstatt in Lindau produziert wurden. Die beiden Tanten (Anmerkung: Karin und Ingeborg) erzählten mir, dass sie eine Decoupiersäge dazu angeschafft hatten. In Berlin war das wohl mehr eine Küchentisch-Werkstatt. Die ganze Familie war bei der Herstellung von Weihnachtsbaumfigürchen eingespannt. Mein Vater, der später selbst Reklamezeichner in einer Werbeagentur wurde, durfte die kleinen Engelchen, Krippen und Tiere anmalen, wobei er sich sehr geschickt zeigte. Die kleinen Schachtel-Märchen entstanden sicherlich viel später. Ohne Maschine ging es wohl nicht, größere Mengen herzustellen. Die Wandbilder wurden insbesondere für Kinderheime, Kindergärten und auch Schulen angefertigt und sogar von Krankenhäusern und Lazaretten bestellt! Für heute denke ich, habe ich Ihnen gesagt, woran ich mich noch erinnern kann, was die beiden alten Damen erzählt haben … Ich selbst habe diese Zeit ja nicht mit ihnen erlebt, ich war ja damals noch nicht geboren und später noch viel zu klein. Mit freundlichen Grüßen, Ihre Ingela Storhas“. (E-Mail vom 26.8.2018)

🇬🇧 WRANGEL/WRANGELL, WORKSHOP LINDAU: Ingela Storhas, the great-niece of Karin von Wrangell, kindly wrote me several emails. She was 80 years old at the time. „Dear Mrs. Dietz, unfortunately, I can’t give you the exact dates from when to when these wall pictures were produced. However, I suspect that they were first produced in the new, proper workshop in Lindau. My two aunts (Karin and Ingeborg) told me that they had acquired a decoupage saw for this purpose. In Berlin, it was probably more of a kitchen-table workshop. The whole family was involved in the production of Christmas tree figurines. My father, who later became an advertising illustrator in an advertising agency, was allowed to paint the little angels, nativity scenes, and animals, at which he proved to be very skilled. The little boxed fairy tales certainly came much later. Without a machine, it would have been impossible to produce larger quantities. The wall pictures were made especially for children’s homes, kindergartens, and schools, and were even ordered by hospitals and field hospitals! For today, I think I’ve told you what I can still remember of what the two old ladies told me… I didn’t experience that time with them myself; I wasn’t born yet and was much too young later on. Sincerely, Ingela Storhas” (email from August 26, 2018) (Buch/25)