1960er Mertens-Kunst: Hänsel und Gretel mit rotem Babydoll-Kleidchen und Bommelschuhen, Siebdruck, 24 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1960s Alfred Mertens: Hansel and Gretel with Red Babydoll Dress and Pom-Pom Shoes, Screen-printed, 24 cm, German Wall Figure

MERTENS, HÄNSEL UND GRETEL: Bisher kenne ich rund fünfundzwanzig verschiedene Hänsel-und-Gretel-Figuren von Alfred Mertens – die Hexen mitgezählt. Die Figuren wurden so gestaltet, dass die beiden Kinder in Not zusammen auf einer Figur erscheinen und die Hexe eine Einzelfigur war. Man musste also immer zwei Figuren kaufen, um das Märchen komplett zu haben. Wie immer bei Mertens-Kunst ging man mit der Mode: So trug eine Gretel aus den 1940er-Jahren ein schwarzes Mieder, auf dem die Schnürung angedeutet war. Wer hätte gedacht, dass diese „altmodischen“ Mieder in den 2020er-Jahren tatsächlich wieder modern wurden?

🇬🇧 MERTENS, HANSEL AND GRETEL: I’ve known roughly 25 different Hansel and Gretel figures by Alfred Mertens so far, including the witches. Most of the figures were designed so that the two children in distress appear together on one figure, while the witch was always a separate piece. So you had to buy two figures to have the complete fairy tale. As always with Mertens-Kunst, they followed fashion: for example, one Gretel from the 1940s wore a black bodice with decorative lacing. Who would have thought that these “old-fashioned” corsets would actually become fashionable again in the 2020s? (Buch/25)

Mertens-Kunst mit Datierung, Widmung von 1963: Schlichter bunter Hampelmann-Junge mit O-Mund, 25 cm 🇬🇧 Alfred Mertens Dated, Dedication from 1963: Simple Colorful Jumping Jack Boy with O-Mouth, 25 cm

MERTENS, HAMPELMÄNNER: Der große Spielzeug-Hersteller Alfred Mertens hat im letzten Jahrhundert mehrere Hundert verschiedene Hampelmänner produziert, mit teilweise sehr hohen Auflagen, wie zum Beispiel die berühmten Enten „Quack“ und „Quacksi“ aus den 1960er-Jahren. Auch bekannte Künstler entwarfen Hampelmänner für Mertens-Kunst; Ostheimer designte beispielsweise die „Michel“-Figur. Die allermeisten Hampelmann-Figuren wurden jedoch von Ute Mertens entworfen, der Tochter von Alfred Mertens. Manchmal steht der ganze Name, manchmal nur die gedruckte Signatur „Ute“ auf diesen Figuren, oft unten seitlich auf einem Fuß.

🇬🇧 MERTENS, JUMPING JACKS: Alfred Mertens produced several hundred different jumping jack toys in the last century—some in very high quantities, like the famous duck “Quack” from around the 1970s. There were also designs by Mertens from famous artists, such as the 1974 “Michel” figure by Ostheimer, labeled “Made in Western Germany.” However, most of the jumping jack figures were designed by Ute Mertens, the daughter of Alfred Mertens, with her full name on the backs. Some of her early figures carry only her printed signature “Ute,” often on the side of one of the feet. (Buch/25)

1960er Mertens-Kunst: Blondes Agnes-Mädchen, Jaklien-Moerman-Stil, Siebdruck, 20 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1960s Alfred Mertens: Blonde Agnes Girl, Jaklien Moerman Style, Screen-printed, 20 cm, German Wall Figure

MERTENS, WER WAR AGNES? Es gibt Wandfiguren von Mertens-Kunst, auf deren Rückseiten die gedruckte Signatur „Agnes“ sowie das Copyright von 1966 und „Euro-Greeting P.B. 932 Bruxelles 1“ steht. Es sind Kindermotive, die sehr an die berühmte Künstlerin Jaklien Moerman erinnern, aber mir wurde von der Tochter von Jaklien Moerman versichert, dass die Figuren nicht von ihr stammen. Weiß jemand, wer „Agnes“ war? Bitte schreiben Sie mir!

🇬🇧 MERTENS, WHO WAS AGNES? There are wall figures by Alfred Mertens that have the printed signature “Agnes” on their backs as well as “© 1966” and “Euro-Greeting P.B. 932 Bruxelles 1.” The motifs are children and very reminiscent of the famous artist Jaklien Moerman, but I was told by Jaklien Moerman’s daughter on Instagram that these figures were not designed by her. Does anyone know who “Agnes” was? Please get in touch! (Buch/25)

1960er Mertens-Kunst: Agnes-Mädchen mit Kopftuch, Jaklien-Moerman-Stil, Siebdruck, 20 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1960s Alfred Mertens: Agnes Girl with Headscarf, Jaklien Moerman Style, Screen-printed, 20 cm, German Wall Figure

MERTENS, WER WAR AGNES? Es gibt Wandfiguren von Mertens-Kunst, auf deren Rückseiten die gedruckte Signatur „Agnes“ sowie das Copyright von 1966 und „Euro-Greeting P.B. 932 Bruxelles 1“ steht. Es sind Kindermotive, die sehr an die berühmte Künstlerin Jaklien Moerman erinnern, aber mir wurde von der Tochter von Jaklien Moerman versichert, dass die Figuren nicht von ihr stammen. Weiß jemand, wer „Agnes“ war? Bitte schreiben Sie mir!

🇬🇧 MERTENS, WHO WAS AGNES? There are wall figures by Alfred Mertens that have the printed signature “Agnes” on their backs as well as “© 1966” and “Euro-Greeting P.B. 932 Bruxelles 1.” The motifs are children and very reminiscent of the famous artist Jaklien Moerman, but I was told by Jaklien Moerman’s daughter on Instagram that these figures were not designed by her. Does anyone know who “Agnes” was? Please get in touch! (Buch/25)

1950er Mertens-Kunst: Die komplette Jahreszeitenserie mit Frühling, Sommer, Herbst und Winter, Siebdruck, Märchen-Holzbilder 🇬🇧 1950s Alfred Mertens: The Complete Seasons Series with Spring, Summer, Autumn and Winter, Screen-printed, German Wall Figures

JAHRESZEITEN-SERIEN: Viele Manufakturen haben im letzten Jahrhundert Märchen-Holzbilder zu den vier Jahreszeiten hergestellt. Es waren meist Mädchen und Jungen, die die Kinderkleidung zeigten, die damals gerade in Mode war. Die alten Mädchenkleider der Dreißigerjahre zum Beispiel hatten andere Farben und Schnitte als die Kleider der Siebziger! Von Heller gab es auch eine Jahreszeiten-Reihe mit Zwergen. Dazu gehören folgende Figuren, die alle laufend dargestellt werden: Frühlings-Zwerg mit Tulpe, Sommer-Zwerg mit Rechen, Herbst-Zwerg mit Apfelkiepe und Winter-Zwerg als Sternträger.

🇬🇧 SEASONS SERIES: Many of the old manufacturers produced German Wall Figures that belonged to the four seasons. In most cases those were cute girls and boys sporting the children’s fashion of their decade. Compare for example the girls’ dresses on the wood plaques of the Thirties to those of the Seventies: very different in style and color! Heller also designed a seasons series with dwarfs, all of them walking: spring dwarf with tulip, summer dwarf with rake, autumn dwarf with apple basket and winter dwarf as a star bearer (Sternträger/Sternsinger). (Buch/25)

1960er Mertens-Kunst: Niedlicher kleiner Däumling in großen roten Siebenmeilenstiefeln, Siebdruck, 21 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1960s Alfred Mertens: Cute Little Thumb in Large Red Seven-League Boots, Screen-printed, 21 cm, German Wall Figure

MERTENS, ÜBERSICHT: Wenn Alfred Mertens, der Gründer von Mertens-Kunst, heute noch leben würde, wäre er inzwischen über 120 Jahre alt. Alfred Mertens wurde am 21.3.1898 in Wiesbaden geboren. Das liegt rund 250 Kilometer von Pfullingen entfernt, wo Mertens-Kunst später produziert hat. Die Anmeldung in Pfullingen war am 5.10.1936, in der Panoramastraße 20, später Bergstraße 15, ab 1971 in der Carl-Zeiss-Straße 7. Einige Mertens-Holzbilder scheinen mir allerdings älter zu sein als 1936. Weiß jemand, ob Alfred Mertens zuvor vielleicht in einer anderen Stadt seine Manufaktur hatte? Die allerletzten Märchen-Holzbilder von Mertens-Kunst wurden in den 1980er-Jahren hergestellt. So kann man sagen, dass die Ära der Mertens-Wandfiguren (mindestens) sechs Jahrzehnte lang andauerte – von den 1930er- bis zu den 1980er-Jahren.

🇬🇧 MERTENS, OVERVIEW: If Alfred Mertens, the founder of Mertens-Kunst, were still alive today, he would be over 120 years old. He was born on March 21st, 1898, in Wiesbaden. Wiesbaden is about 250 kilometers from Pfullingen, the town where Mertens-Kunst later began production on October 5th, 1936—first at Panoramastraße 20, later at Bergstraße 15, and from 1971 at Carl-Zeiss-Straße 7. However, some German Wall Figures by Mertens appear to be older than 1936. Does anyone know if Alfred Mertens may have had a handicraft studio in a different city before Pfullingen? The very last fairy tale pictures by Mertens-Kunst were produced in the 1980s. So it can be said that the era of Mertens wall figures lasted (at least) six decades—from the 1930s to the 1980s. (Buch/25)

1970er Mertens-Kunst: Hellblaue Puppenmutter mit rotem Puppenwagen und Hochfrisur, Siebdruck, 24 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1970s Alfred Mertens: Light Blue Doll Mother with Red Doll Pram and Updo, Screen-printed, 24 cm, German Wall Figure

PUPPENMÜTTER: Viele Hersteller von Märchen-Holzbildern hatten auch die beliebten Puppenmütter im Programm. Neben der Puppe wurden häufig auch folgende Beigaben gezeigt: Puppenwagen, Wiege, Babytragetuch, Teddies oder ein Löffel zum Füttern. Auch die Haarfarben waren unterschiedlich, denn die meisten menschlichen Puppenmütter wollte auch gerne ein Puppenmutter-Holzbild mit ihrer eigenen Haarfarbe haben. Die schwarzhaarige Puppenmutter von Mertens hat einen reizenden weißen Blumenkranz auf dem Kopf. Mein Favorit ist die tanzende Puppenmutter mit Zöpfen, ebenfalls von Alfred Mertens, aus den Fünfzigerjahren.

🇬🇧 DOLL MOTHERS: Many producers of the old German Wall Figures had doll mother figures, sometimes with accessories like a doll pram, baby sling, cradle, teddy bears or even a spoon to feed the doll. They came in different hair colors because most human doll mothers liked a wall hanging with her own hair color. The black hair doll mother by Mertens had a pretty white flower crown. My favorite stems from Mertens, too: It’s the dancing doll mother with braids from the Fifties. (Buch/25)

1970er Mertens-Kunst: Kleiner Junge mit Federschmuck und Indianerzelt, Siebdruck, 24 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1970s Alfred Mertens: Small Boy with Feather Headdress and Teepee, Screen-printed, 24 cm, German Wall Figure

KINDCHENSCHEMA: Das „Kindchenschema“ ist ein wissenschaftlicher Begriff. Große Köpfe und große Augen werden intuitiv als besonders niedlich und schützenswert empfunden. Der Begriff wurde im letzten Jahrhundert vom Nobelpreisträger Konrad Lorenz (Zoologe) geprägt. Vor allem in den Sechziger- und Siebzigerjahren waren diese besonders niedlichen Motive sehr beliebt. Viele Hersteller von Märchen-Holzbildern wandten das Kindchenschema an. Beispiel: Das 1930er-Mertens-Schneewittchen mit dem knielangen Zopf und dem Babybauch hat einen sehr kleinen Kopf, während das 1960er-Ballkleid-Schneewittchen von Mertens einen dreimal so großen Kopf hat.

🇬🇧 CUTENESS: “Cuteness” is actually a scientific expression. The German term for it (“Kindchenschema”) is internationally used: It was coined by the German zoologist Konrad Lorenz (Nobel Prize winner) in the last century. A large head and big eyes make people (and mammals, too) intuitively want to protect the young ones. These cute motifs were especially popular in the 1960s and 1970s. Many producers of German Wall Figures applied this to their children’s wood plaques. Example: The 1930s Mertens Snow White with the longest braid (and a baby belly) has a very small head, while the 1960s Mertens “Ball Dress Snow White” has a head three times its size. (Buch/25)

1950er Mertens-Kunst: Klassisches Braunsockel-Schneewittchen im weiß-gelben Kleid, Siebdruck, 23 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1950s Alfred Mertens: Classic Brown-Base Snow White in White and Yellow Dress, Screen-printed, 23 cm, German Wall Figure

MERTENS, SCHNEEWITTCHEN: Eines der frühesten Mertens-Schneewittchen ist das sehr schlichte gelbe Apfel-Schneewittchen, ohne Krone und mit einem grünen Zwerg im kurzen Kleidchen aus den 1930er-Jahren. Danach kam das weiße Art Deco-Schneewittchen mit Babybauch, knielangem Zopf und dem Gratulations-Zwerg mit Blumen und langen Hosen. Die Figur war sehr beliebt und wurde in den 1930er- und 1940er-Jahren tausendfach produziert. Dann gab es kurzzeitig ein mageres kleines Schneewittchen in kräftigem Gelb mit einer kleinen Prinzessinnenkrone. Nach dem Zweiten Weltkrieg folgte die zwanzigjährige Phase mit den weiß-gelben (mehr weiß als gelb) Schneewittchen in vielen Varianten. Später folgten unter anderem das hellblaue Ballkleid-Schneewittchen und das lila-weiße Schneewittchen mit Hochfrisur. Das letzte Mertens-Schneewittchen in durchschnittlicher Größe war das weiß-rosa Mohnblumen-Schneewittchen von 1979. Danach folgte nur noch das sehr ungewöhnliche Schneewittchen von 1984 in einer riesigen Sondergröße (40 cm) mit Apfel und T-Shirt.

🇬🇧 MERTENS, SNOW WHITES: One of the earliest Mertens Snow Whites figures was the simple (crownless) yellow apple Snow White with the green dwarf in a short hoodie dress from the 1930s. Next came the white Art Deco Snow White with a baby bump, knee-length braid, and the congratulatory flower dwarf in long trousers. This figure was very popular and was produced in the 1930s and 1940s. Then there was a short phase with a skinny little Snow White in bright yellow with a small princess crown. After the Second World War followed a 20-year phase of white-and-yellow (more white than yellow) Snow Whites in many variations. Later came, among others, the light blue ballgown Snow White and the white-and-purple Snow White with the very tall beehive hair. The last regular-sized Mertens Snow White was the white-and-pink poppy Snow White from 1979. The very last Mertens Snow White from 1984 was a huge 40 cm figure with an apple and a T-shirt. (Buch/25)

1980er Mertens-Kunst: „Modernes“ Brüderchen und Schwesterchen mit Streifenpulli, Siebdruck, 23 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1980s Alfred Mertens: “Modern” Little Brother and Little Sister with Striped Sweater, Screen-printed, 23 cm, German Wall Figure

MODERNE MERTENS-KUNST: Ich nenne diese Märchen-Holzbilder so, weil sie sehr spät entstanden sind – in den 1980er-Jahren. Aber alt sind sie doch: Von 1980 bis 2025 sind 45 Jahre vergangen, und im Jahr 2030 wird es ein halbes Jahrhundert sein. Unfassbar für Babyboomer: Das war doch erst vorgestern! Und selten sind diese Mertens-Figuren auch, denn die Auflagen wurden zum Ende hin immer geringer. Zu den allerletzten Märchenfiguren gehören zum Beispiel das Kätzchen-Dornröschen sowie die Hänsel und Gretel mit Schiebermütze.

🇬🇧 MODERN MERTENS-KUNST: I call these 1980s German Wall Figures “modern” because they belong to the very last Mertens-Kunst creations. Still, they are old: from the 1980s to 2025, 45 years have passed, and in 2030 it will be half a century! Hard to believe for baby boomers—the Eighties feel like just yesterday. These wood pictures are also rare, as Mertens no longer produced them in large numbers. The very last fairy tale figures include, for example, the Sleeping Beauty with a kitten and Hansel and Gretel with flat cap. (Buch/25)