1930er Mertens-Kunst: Riesiger Birken-Baum zum großen Schneewittchen-Diorama, Handbemalt, 40 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1930s Alfred Mertens: Giant Birch Tree for the Large Snow White Diorama, Hand-painted, 40 cm, German Wall Figure

MERTENS, DIORAMEN: Alfred Mertens hat in den frühen Jahren einige Märchen-Holzbilder auch als Dioramen hergestellt, zum Beispiel das Rotkäppchen und das Tapfere Schneiderlein – jeweils mit einer Tanne für das Märchenwald-Ambiente. Später produzierte Mertens die großen Modelle nur noch als Kinder-Garderoben, die anfangs ebenfalls auch noch aus mehreren Einzelteilen zusammengesetzt waren. Das bekannteste Mertens-Diorama stammt aus den 1930er- und 1940er-Jahren, in mehreren Ausführungen: Die große Variante zeigte neben dem Schneewittchen mit den sieben Zwergen noch ein Häuschen mit drei Vögelchen auf einer Stange und einen Baum – eine Birke.

🇬🇧 MERTENS, DIORAMAS: In his early years, Alfred Mertens also produced some German Wall Figures as dioramas, such as Little Red Riding Hood and the Brave Little Tailor—each with a fir tree for the fairy-tale forest atmosphere. Later, Mertens produced the larger models only as children’s coat racks, which were also initially made from several individual parts. The most well-known Mertens diorama dates from the 1930s and 1940s and it came in several versions: The large one included Snow White and the Seven Dwarfs along with a house, three small birds on a pole, and a birch tree. (Buch/25)

1930er Mertens-Kunst: Akkordeon-Zwerg in große Version mit Vogel, „Gnom mit Ziehharmonika“, 29 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1930s Alfred Mertens: Accordion Dwarf, Large Version with Bird, “Gnome with Accordion, 29 cm, German Wall Figure

MERTENS, ÜBERSICHT: Wenn Alfred Mertens, der Gründer von Mertens-Kunst, heute noch leben würde, wäre er inzwischen über 120 Jahre alt. Alfred Mertens wurde am 21.3.1898 in Wiesbaden geboren. Das liegt rund 250 Kilometer von Pfullingen entfernt, wo Mertens-Kunst später produziert hat. Die Anmeldung in Pfullingen war am 5.10.1936, in der Panoramastraße 20, später Bergstraße 15, ab 1971 in der Carl-Zeiss-Straße 7. Einige Mertens-Holzbilder scheinen mir allerdings älter zu sein als 1936. Weiß jemand, ob Alfred Mertens zuvor vielleicht in einer anderen Stadt seine Manufaktur hatte? Die allerletzten Märchen-Holzbilder von Mertens-Kunst wurden in den 1980er-Jahren hergestellt. So kann man sagen, dass die Ära der Mertens-Wandfiguren (mindestens) sechs Jahrzehnte lang andauerte – von den 1930er- bis zu den 1980er-Jahren.

🇬🇧 MERTENS, OVERVIEW: If Alfred Mertens, the founder of Mertens-Kunst, were still alive today, he would be over 120 years old. He was born on March 21st, 1898, in Wiesbaden. Wiesbaden is about 250 kilometers from Pfullingen, the town where Mertens-Kunst later began production on October 5th, 1936—first at Panoramastraße 20, later at Bergstraße 15, and from 1971 at Carl-Zeiss-Straße 7. However, some German Wall Figures by Mertens appear to be older than 1936. Does anyone know if Alfred Mertens may have had a handicraft studio in a different city before Pfullingen? The very last fairy tale pictures by Mertens-Kunst were produced in the 1980s. So it can be said that the era of Mertens wall figures lasted (at least) six decades—from the 1930s to the 1980s. (Buch/25)

1930er Mertens-Kunst: Filigranes Regenschirm-Mädchen „April“ mit blauen Augen und Gummistiefeln, Handbemalt, 23 cm 🇬🇧 1930s Alfred Mertens: Delicate Umbrella Girl “April” with Blue Eyes and Rubber Boots, Hand-painted, 23 cm, German Wall Figure

MERTENS, EPOCHEN: Man kann die Holzbilder von Alfred Mertens in Antik, Jahrhundertmitte und Vintage einteilen. Die antiken Figuren aus den 1930er-Jahren waren komplett handbemalt und hatten teilweise noch Elemente vom Jugendstil oder auch Art Deco Stil. Beispiel: das frühe Sieben-Raben-Schwesterchen mit Haarreif. In der Jahrhundertmitte wurden die Figuren kleiner, was mit dem Materialmangel im Zweiten Weltkrieg zusammenhing und später beibehalten wurde. Die Figuren aus den 1940er-Jahren sind zum größten Teil noch handbemalt, aber spätestens in den 1950er-Jahren begann Mertens-Kunst, die schmalen Grundformen (Gesichter, Hände, Umrisse) aufzudrucken, während der Rest der Figur noch handbemalt wurde – auch die Seitenränder. Zu den Vintage-Figuren zählen all die Holzbilder, die schon vollständig im Siebdruckverfahren hergestellt worden sind – ungefähr ab den 1960er- bis zu den 1980er-Jahren, als schließlich die allerletzten Kinder-Wandfiguren von Mertens erschienen.

🇬🇧 MERTENS, ERAS: You can divide the German Wall Figures by Alfred Mertens into antique, mid-century, and vintage. The antique wood plaques are from the 1930s and completely hand-painted. Some of them also include elements of Art Nouveau and Art Deco style—for example, the early Seven Ravens sister with the hairband. Around the middle of the last century, the figures became smaller due to the material shortages during the Second World War. Most of the 1940s wood plaques were still entirely hand-painted. By the 1950s, however, Mertens-Kunst began printing the slim base shapes—faces, hands, and outlines—while the rest of the figure was still painted by hand, including the edges. The vintage wall figures were fully screen-printed, roughly from the 1960s to the 1980s, when the very last fairy tale motifs were designed by Mertens-Kunst. (Buch/25)

1930er Mertens-Kunst: Antike große rot-blaue Madonna mit aufgestecktem Metall-Heiligenschein, Handbemalt, 30 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1930s Alfred Mertens: Antique Large Red and Blue Madonna with Attached Metal Halo, Hand-painted, 30 cm, German Wall Figure

MUTTER UND MADONNA: Heller war der erste Hersteller von Märchen-Holzbildern, der auch eine Madonna (Maria mit Jesuskind) entworfen hat. Das war Ende der 1920er Jahre. Bald folgten Figuren von anderen Kunstgewerbe-Manufakturen, zum Beispiel Eifel (Ilse Schneider) und Mertens. Auch ähnliche Laubsägevorlagen gab es bald, beispielsweise von Johannes Graupner/Graubele. Es entstanden auch Varianten, die nicht eindeutig zu den religiösen Holzbildern gehörten und die einfach nur eine liebevolle Mutter mit Kind darstellten. Wunderschöne Figuren sind die Sonnenblumen-Mütter von Heller: Die frühe Version aus den Dreißigerjahren zeigt eine Mutter im orangen Kleid, die in einer großen Sonnenblume sitzt.

🇬🇧 MOTHER AND MADONNA: Heller was the first producer of German Wall Figures who designed a Madonna, Mary with baby Jesus. That was at the end of the 1920s. Soon there were similar motifs by other producers, too, for example Ilse Schneider from the Eifel region and Alfred Mertens. Fretsaw templates for hobby crafters followed soon, for example by Johannes Graupner/Graubele. But not all mother-with-child figures were religious ones—sometimes you just saw a loving mother with her baby, very often still in the Art Deco style. Especially beautiful are the Sunflower Mothers by Magda Heller: The early version from the thirties shows a loving mother in an orange dress sitting with her baby in a giant sunflower. (Buch/25)

1930er Mertens-Kunst: Schmale Vorkriegs-Hänsel und Gretel mit blauem Kleid und langen Zöpfen, Handbemalt, 22 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1930s Alfred Mertens: Slim Pre-war Hansel and Gretel with Blue Dress and Long Braids, Hand-painted, 22 cm, German Wall Figure

MERTENS, EPOCHEN: Man kann die Holzbilder von Alfred Mertens in Antik, Jahrhundertmitte und Vintage einteilen. Die antiken Figuren aus den 1930er-Jahren waren komplett handbemalt und hatten teilweise noch Elemente vom Jugendstil oder auch Art Deco Stil. Beispiel: das frühe Sieben-Raben-Schwesterchen mit Haarreif. In der Jahrhundertmitte wurden die Figuren kleiner, was mit dem Materialmangel im Zweiten Weltkrieg zusammenhing und später beibehalten wurde. Die Figuren aus den 1940er-Jahren sind zum größten Teil noch handbemalt, aber spätestens in den 1950er-Jahren begann Mertens-Kunst, die schmalen Grundformen (Gesichter, Hände, Umrisse) aufzudrucken, während der Rest der Figur noch handbemalt wurde – auch die Seitenränder. Zu den Vintage-Figuren zählen all die Holzbilder, die schon vollständig im Siebdruckverfahren hergestellt worden sind – ungefähr ab den 1960er- bis zu den 1980er-Jahren, als schließlich die allerletzten Kinder-Wandfiguren von Mertens erschienen.

🇬🇧 MERTENS, ERAS: You can divide the German Wall Figures by Alfred Mertens into antique, mid-century, and vintage. The antique wood plaques are from the 1930s and completely hand-painted. Some of them also include elements of Art Nouveau and Art Deco style—for example, the early Seven Ravens sister with the hairband. Around the middle of the last century, the figures became smaller due to the material shortages during the Second World War. Most of the 1940s wood plaques were still entirely hand-painted. By the 1950s, however, Mertens-Kunst began printing the slim base shapes—faces, hands, and outlines—while the rest of the figure was still painted by hand, including the edges. The vintage wall figures were fully screen-printed, roughly from the 1960s to the 1980s, when the very last fairy tale motifs were designed by Mertens-Kunst. (Buch/25)

1940er Mertens-Kunst: Seltenes Hänsel und Gretel mit schwarzem Mieder auf gelbem Sockel, in bunten Nachkriegsfarben, Handbemalt, 21 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1940s Alfred Mertens: Rare Hansel and Gretel with Black Bodice on Yellow Base, in Colorful Postwar Colors, Hand-painted, 21 cm, German Wall Figure

MERTENS, HÄNSEL UND GRETEL: Bisher kenne ich rund fünfundzwanzig verschiedene Hänsel-und-Gretel-Figuren von Alfred Mertens – die Hexen mitgezählt. Die Figuren wurden so gestaltet, dass die beiden Kinder in Not zusammen auf einer Figur erscheinen und die Hexe eine Einzelfigur war. Man musste also immer zwei Figuren kaufen, um das Märchen komplett zu haben. Wie immer bei Mertens-Kunst ging man mit der Mode: So trug eine Gretel aus den 1940er-Jahren ein schwarzes Mieder, auf dem die Schnürung angedeutet war. Wer hätte gedacht, dass diese „altmodischen“ Mieder in den 2020er-Jahren tatsächlich wieder modern wurden?

🇬🇧 MERTENS, HANSEL AND GRETEL: I’ve known roughly 25 different Hansel and Gretel figures by Alfred Mertens so far, including the witches. Most of the figures were designed so that the two children in distress appear together on one figure, while the witch was always a separate piece. So you had to buy two figures to have the complete fairy tale. As always with Mertens-Kunst, they followed fashion: for example, one Gretel from the 1940s wore a black bodice with decorative lacing. Who would have thought that these “old-fashioned” corsets would actually become fashionable again in the 2020s? (Buch/25)

1930er Mertens-Kunst: Erstaunte Hänsel und Gretel mit versteckten Händen auf grünem Sockel, Handbemalt, 24 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1930s Alfred Mertens: Surprised Hansel and Gretel with Hidden Hands on Green Base, Hand-painted, 24 cm, German Wall Figure

MERTENS, HÄNSEL UND GRETEL: Bisher kenne ich rund fünfundzwanzig verschiedene Hänsel-und-Gretel-Figuren von Alfred Mertens – die Hexen mitgezählt. Die Figuren wurden so gestaltet, dass die beiden Kinder in Not zusammen auf einer Figur erscheinen und die Hexe eine Einzelfigur war. Man musste also immer zwei Figuren kaufen, um das Märchen komplett zu haben. Wie immer bei Mertens-Kunst ging man mit der Mode: So trug eine Gretel aus den 1940er-Jahren ein schwarzes Mieder, auf dem die Schnürung angedeutet war. Wer hätte gedacht, dass diese „altmodischen“ Mieder in den 2020er-Jahren tatsächlich wieder modern wurden?

🇬🇧 MERTENS, HANSEL AND GRETEL: I’ve known roughly 25 different Hansel and Gretel figures by Alfred Mertens so far, including the witches. Most of the figures were designed so that the two children in distress appear together on one figure, while the witch was always a separate piece. So you had to buy two figures to have the complete fairy tale. As always with Mertens-Kunst, they followed fashion: for example, one Gretel from the 1940s wore a black bodice with decorative lacing. Who would have thought that these “old-fashioned” corsets would actually become fashionable again in the 2020s? (Buch/25)

1940er Mertens-Kunst: Große schmale Mutter mit gelbem Kleid, „Madonna“, Handbemalt, 30 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1940s Alfred Mertens: Large Slim Mother with Yellow Dress, “Madonna,” Hand-painted, 30 cm, German Wall Figure

HAPTIK: Das hervorstechendste Merkmal der vergangenen Ära der Märchen-Holzbilder ist die Tatsache, dass die Figuren zwar dünn (meist 3 mm), aber dennoch kompakt und solide waren. Auf Holz gemalt oder auf Holz gedruckt, aber in jedem Fall so, dass man etwas Festes in den Händen hielt. Das ist der große Unterschied zu einer Kinderbuch-Illustration, die nur aus Papier besteht. Es ist auch etwas ganz anderes als die modernen Merchandise-Produkte für Kinder, die in der Regel aus Kunststoff bestehen.

🇬🇧 HAPTICS: The most striking feature of the old German Wall Figures era is the fact that they were made of wood. Very thin (mostly 3 mm), but still something solid. That is a big difference to illustrations in children’s books that only consist of paper. The wall figures were wooden products, and that’s one of the reasons they still create such a special nostalgic feeling: This old-fashioned Brothers Grimm “merchandise” didn’t come in plastic. That’s why they appeal to collectors in the new century, too. (Buch/25)

1940er Mertens-Kunst: Laufendes buntes Rotkäppchen mit Zöpfen, Handbemalt, 22 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1940s Alfred Mertens: Colorful Walking Little Red Riding Hood with Braids, Hand-painted, 22 cm, German Wall Figure

MERTENS, EPOCHEN: Man kann die Holzbilder von Alfred Mertens in Antik, Jahrhundertmitte und Vintage einteilen. Die antiken Figuren aus den 1930er-Jahren waren komplett handbemalt und hatten teilweise noch Elemente vom Jugendstil oder auch Art Deco Stil. Beispiel: das frühe Sieben-Raben-Schwesterchen mit Haarreif. In der Jahrhundertmitte wurden die Figuren kleiner, was mit dem Materialmangel im Zweiten Weltkrieg zusammenhing und später beibehalten wurde. Die Figuren aus den 1940er-Jahren sind zum größten Teil noch handbemalt, aber spätestens in den 1950er-Jahren begann Mertens-Kunst, die schmalen Grundformen (Gesichter, Hände, Umrisse) aufzudrucken, während der Rest der Figur noch handbemalt wurde – auch die Seitenränder. Zu den Vintage-Figuren zählen all die Holzbilder, die schon vollständig im Siebdruckverfahren hergestellt worden sind – ungefähr ab den 1960er- bis zu den 1980er-Jahren, als schließlich die allerletzten Kinder-Wandfiguren von Mertens erschienen.

🇬🇧 MERTENS, ERAS: You can divide the German Wall Figures by Alfred Mertens into antique, mid-century, and vintage. The antique wood plaques are from the 1930s and completely hand-painted. Some of them also include elements of Art Nouveau and Art Deco style—for example, the early Seven Ravens sister with the hairband. Around the middle of the last century, the figures became smaller due to the material shortages during the Second World War. Most of the 1940s wood plaques were still entirely hand-painted. By the 1950s, however, Mertens-Kunst began printing the slim base shapes—faces, hands, and outlines—while the rest of the figure was still painted by hand, including the edges. The vintage wall figures were fully screen-printed, roughly from the 1960s to the 1980s, when the very last fairy tale motifs were designed by Mertens-Kunst. (Buch/25)

1940er Mertens-Kunst: Gänsemagd im grauen Rock mit roten Punkten, Handbemalt, 19 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1940s Alfred Mertens: Goose Girl in Gray Skirt with Red Dots, Hand-painted, 19 cm, German Wall Figure

MERTENS, GRÖSSENSCHRUMPFUNG: Mit dem Zweiten Weltkrieg wurden die Märchen-Holzbilder von Mertens-Kunst kleiner. Das geschah aus der Not heraus: Die Manufaktur von Alfred Mertens hatte besonders unter der Materialknappheit zu leiden. Die einstmals bis zu 30 cm großen Wandfiguren wurden mit einem Mal weniger als 20 cm hoch. Das sparte Holz sowie auch Farben und Firnis, die ebenfalls schwer erhältlich waren. Nach dem Zweiten Weltkrieg blieben die meisten Figuren erst einmal klein, dann pendelten sie sich bei einem Durchschnitt von etwa 21 cm ein. Die stolzen Größen der alten Mertens-Figuren aus den Vorkriegsjahren waren somit Vergangenheit.

🇬🇧 MERTENS, SIZE SHRINKING: During the Second World War, the German Wall Figures by Mertens-Kunst became smaller. That was due to the fact that Alfred Mertens’ workshop suffered especially from material shortages—not only varnish and paint, but wood had become scarce as well. The once up to 30 cm tall wood plaques suddenly shrank to under 20 cm. In the first postwar years, most figures remained small, and later settled at an average height of about 21 cm. The proud sizes of the prewar Mertens wood pictures were history. (Buch/25)