1940er Mertens-Kunst: Zauberhafte frühe Wiege mit gelbem Engel, „Schlaf, Kindchen, schlaf“, Schlaflied, Handbemalt, 23 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1940s Alfred Mertens: Early Beatuiful Cradle with Yellow Angel, “Sleep, Baby, Sleep,” Lullaby, Hand-painted, 23 cm, German Wall Figure

MERTENS, EPOCHEN: Man kann die Holzbilder von Alfred Mertens in Antik, Jahrhundertmitte und Vintage einteilen. Die antiken Figuren aus den 1930er-Jahren waren komplett handbemalt und hatten teilweise noch Elemente vom Jugendstil oder auch Art Deco Stil. Beispiel: das frühe Sieben-Raben-Schwesterchen mit Haarreif. In der Jahrhundertmitte wurden die Figuren kleiner, was mit dem Materialmangel im Zweiten Weltkrieg zusammenhing und später beibehalten wurde. Die Figuren aus den 1940er-Jahren sind zum größten Teil noch handbemalt, aber spätestens in den 1950er-Jahren begann Mertens-Kunst, die schmalen Grundformen (Gesichter, Hände, Umrisse) aufzudrucken, während der Rest der Figur noch handbemalt wurde – auch die Seitenränder. Zu den Vintage-Figuren zählen all die Holzbilder, die schon vollständig im Siebdruckverfahren hergestellt worden sind – ungefähr ab den 1960er- bis zu den 1980er-Jahren, als schließlich die allerletzten Kinder-Wandfiguren von Mertens erschienen.

🇬🇧 MERTENS, ERAS: You can divide the German Wall Figures by Alfred Mertens into antique, mid-century, and vintage. The antique wood plaques are from the 1930s and completely hand-painted. Some of them also include elements of Art Nouveau and Art Deco style—for example, the early Seven Ravens sister with the hairband. Around the middle of the last century, the figures became smaller due to the material shortages during the Second World War. Most of the 1940s wood plaques were still entirely hand-painted. By the 1950s, however, Mertens-Kunst began printing the slim base shapes—faces, hands, and outlines—while the rest of the figure was still painted by hand, including the edges. The vintage wall figures were fully screen-printed, roughly from the 1960s to the 1980s, when the very last fairy tale motifs were designed by Mertens-Kunst. (Buch/25)

1930er Mertens-Kunst: Antikes filigranes kniendes Art Deco Sterntaler auf blauem Sockel, Handbemalt, 17 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1930s Alfred Mertens: Antique Delicate Kneeling Art Deco Star Money Girl on Blue Base, Hand-painted, 17 cm, German Wall Figure

MERTENS, ÜBERSICHT: Wenn Alfred Mertens, der Gründer von Mertens-Kunst, heute noch leben würde, wäre er inzwischen über 120 Jahre alt. Alfred Mertens wurde am 21.3.1898 in Wiesbaden geboren. Das liegt rund 250 Kilometer von Pfullingen entfernt, wo Mertens-Kunst später produziert hat. Die Anmeldung in Pfullingen war am 5.10.1936, in der Panoramastraße 20, später Bergstraße 15, ab 1971 in der Carl-Zeiss-Straße 7. Einige Mertens-Holzbilder scheinen mir allerdings älter zu sein als 1936. Weiß jemand, ob Alfred Mertens zuvor vielleicht in einer anderen Stadt seine Manufaktur hatte? Die allerletzten Märchen-Holzbilder von Mertens-Kunst wurden in den 1980er-Jahren hergestellt. So kann man sagen, dass die Ära der Mertens-Wandfiguren (mindestens) sechs Jahrzehnte lang andauerte – von den 1930er- bis zu den 1980er-Jahren.

🇬🇧 MERTENS, OVERVIEW: If Alfred Mertens, the founder of Mertens-Kunst, were still alive today, he would be over 120 years old. He was born on March 21st, 1898, in Wiesbaden. Wiesbaden is about 250 kilometers from Pfullingen, the town where Mertens-Kunst later began production on October 5th, 1936—first at Panoramastraße 20, later at Bergstraße 15, and from 1971 at Carl-Zeiss-Straße 7. However, some German Wall Figures by Mertens appear to be older than 1936. Does anyone know if Alfred Mertens may have had a handicraft studio in a different city before Pfullingen? The very last fairy tale pictures by Mertens-Kunst were produced in the 1980s. So it can be said that the era of Mertens wall figures lasted (at least) six decades—from the 1930s to the 1980s. (Buch/25)

1940er Mertens-Kunst: Afrika-Junge als Hampelmann im politisch unkorrekten Kolonialzeit-Stil, Handbemalt, 27 cm 🇬🇧 1940s Alfred Mertens: African Boy Jumping Jack in Politically Incorrect Colonial Era Style, Hand-painted, 27 cm

MERTENS, HAMPELMÄNNER: Der große Spielzeug-Hersteller Alfred Mertens hat im letzten Jahrhundert mehrere Hundert verschiedene Hampelmänner produziert, mit teilweise sehr hohen Auflagen, wie zum Beispiel die berühmten Enten „Quack“ und „Quacksi“ aus den 1960er-Jahren. Auch bekannte Künstler entwarfen Hampelmänner für Mertens-Kunst; Ostheimer designte beispielsweise die „Michel“-Figur. Die allermeisten Hampelmann-Figuren wurden jedoch von Ute Mertens entworfen, der Tochter von Alfred Mertens. Manchmal steht der ganze Name, manchmal nur die gedruckte Signatur „Ute“ auf diesen Figuren, oft unten seitlich auf einem Fuß.

🇬🇧 MERTENS, JUMPING JACKS: Alfred Mertens produced several hundred different jumping jack toys in the last century—some in very high quantities, like the famous duck “Quack” from around the 1970s. There were also designs by Mertens from famous artists, such as the 1974 “Michel” figure by Ostheimer, labeled “Made in Western Germany.” However, most of the jumping jack figures were designed by Ute Mertens, the daughter of Alfred Mertens, with her full name on the backs. Some of her early figures carry only her printed signature “Ute,” often on the side of one of the feet. (Buch/25)

1940er Mertens-Kunst: Nackter weißer Gestiefelter Kater mit Gewehr, Handbemalt, 25 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1940s Alfred Mertens: Midcentury Naked White Puss in Boots with Rifle, Hand-painted, 25 cm, German Wall Figure

MERTENS, GESTIEFELTER KATER: Ich kenne bisher lediglich vier verschiedene Märchen-Holzbilder, die Alfred Mertens von dem Gestiefelten Kater gemacht hat. Die älteste Figur ist weiß und nackt mit einem Gewehr; dann folgen ein weißer Kater mit einer roten Weste, ein weiß-grauer Kater mit offenem Cape und der schwarz-weiße Kater mit großen Augen.

🇬🇧 MERTENS, PUSS IN BOOTS: I have seen four different German Wall Figures of the Puss in Boots motif by Alfred Mertens so far. The oldest figure is white and naked with a rifle; then came white with a red vest, white-grey with an open cape, and white-black with cheerful large eyes. (Buch/25)

1940er Mertens-Kunst: Weißes Babybauch-Schneewittchen mit knielangem Zopf und Gratulations-Zwerg, Handbemalt, 23 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1940s Alfred Mertens: White Baby-Bump Snow White with Knee-Length Braid and Congratulations Dwarf, Hand-painted, 23 cm, German Wall Figure

HANDBEMALT, VERGLEICHE: In der frühen Periode der Märchen-Holzbilder (bis zur letzten Jahrhundertmitte hin) waren die meisten Figuren noch handbemalt. Da ist es interessant, zwei Holzbilder einer solchen Auflage zu vergleichen. Besonders der Ausdruck der Gesichter ist oft sehr unterschiedlich: Bei dem schwangeren Ravi-Schneewittchen mit der hellblauen oder rosa Tunika lächelt das Schneewittchen manchmal mehr und manchmal weniger, aber immer ein wenig geheimnisvoll.

🇬🇧 HAND-PAINTED, COMPARISONS: In the early period of German Wall Figures (around the middle of the last century) most of the wood pictures were still all hand-painted. It is very interesting to compare two “identical” wood plaques of the same producer. Especially the facial expressions can be very different: The pregnant Ravi Snow White with the light blue or baby pink tunic is smiling on most figures, sometimes a bit more, sometimes a bit less, and always a bit mysteriously. (Buch/25)

1940er Mertens-Kunst: Geburtstagsring-Figuren mit Mini-Musikzwergen, Handbemalt, 9 cm 🇬🇧 1940s Mertens-Kunst: Birthday Ring Figures with Miniature Music Gnomes, Hand-painted, 9 cm

MINI-FIGUREN: Einige der größeren Märchen-Holzbild-Manufakturen stellten im letzten Jahrhundert auch Figuren in Minigrößen her. Diese Mini-Größen wurden vor allem für die Weihnachtsdekoration hergestellt, als Christbaumschmuck. Man verwendete die teilweise winzigen Größen aber auch für Mobiles, Kinder-Messlatten, Wanduhren, kleine Dioramen, Kerzenhalter, Tischkartenhalter und Ähnliches.

🇬🇧 MINI FIGURES: Many of the large German Wall Figure manufacturers also produced miniature figures in the last century. These were primarily made for Christmas decorations, such as Christmas tree ornaments. These sometimes very tiny figures were also used for mobiles, measuring sticks, wall clocks, small dioramas, candle holders, place card holders, and similar items. (Buch/25)

1940er Mertens-Kunst: Seltener Mecki-Igel mit ausgestrecktem Federhut, größtenteils Handbemalt, 23 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1940s Alfred Mertens: Rare Mecki Hedgehog with Outstretched Feather Hat, Mostly Hand-painted, 23 cm, German Wall Figure

MERTENS, REINER MERTENS: Es war wohl der großartige Geschäftsmann Reiner Mertens (Sohn von Alfred Mertens), dem die Manufaktur die sehr hohen Auflagen in den 1960er- und 1970er-Jahren verdankte. Er hat zum Beispiel den kompletten geschäftlichen Teil beim Erwerb des Original Bergischer Engel abgewickelt; unter anderem auch sämtliche Verhandlungen mit Johanna Gruner-Witkop, der vorherigen Besitzerin, die ihren Betrieb damals ausgesprochen gerne verkaufen wollte, womit Mertens eine ernstzunehmende Konkurrentin übernehmen konnte. Das hat mir Frau Gruner-Witkop in persönlichen Gesprächen erzählt, im neuen Jahrtausend, als sie schon neunzig Jahre alt war. Von ihr habe ich auch einen Zeitungsausschnitt von 1967 mit den folgenden Angaben: „HRA 7246 – 21.2.1967: Firma Johanna Gruner-Witkop, Solingen (Wiedenkamper Straße 27). Das Handelsgeschäft ist im Wege der Veräußerung auf Alfred Mertens, Kaufmann in Pfullingen, übergegangen … ab 25. Januar 1967, mit drei Kommanditisten. Einzelprokurist: Reiner Mertens. Pfullingen.“

🇬🇧 MERTENS, REINER MERTENS: The great businessman Reiner Mertens (son of Alfred Mertens) might very well be the one who helped the company become the bestselling producer of German Wall Figures in the 1960s and 1970s. He also managed all business negotiations with Johanna Gruner-Witkop, the former owner of “Original Bergischer Engel”, who sold her company in 1967—thus allowing Mertens to take over a very serious competitor. Johanna Gruner-Witkop kindly shared her memories with me in personal conversations in the new millennium when she was already over 90 years old. From her I also received a newspaper clipping from 1967 with the official statement about the business transfer: “HRA 7246 – 21.2.1967: Firma Johanna Gruner-Witkop… Das Handelsgeschäft ist im Wege der Veräußerung auf Alfred Mertens … übergegangen … Einzelprokurist: Reiner Mertens. Pfullingen”. (Buch/25)

1950er Mertens-Kunst: Wiegenkind „Eia Popeia“ mit rosa Schwesterchen und hervorlugendem Haarschopf vom Baby, 25 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1950s Alfred Mertens: Cradle Child “Eia Popeia” with Pink-Clad Sister and Baby’s Peeking Hair Tuft, 25 cm, German Wall Figure

WIEGENKINDER: Die Wiege war ein beliebtes Motiv auf den alten Märchen-Holzbildern. Es gab sie mit und ohne Baldachin, mit liegenden oder sitzenden Kindern, manchmal auch mit Geschwisterkind. Die meisten großen Manufakturen haben sie produziert, oft in verschiedenen Ausführungen über mehrere Jahrzehnte hinweg. Ein sehr seltenes Exemplar stammt von Ravi: Ein Baby in der Wiege, und das ältere Schwesterchen daneben zeigt mit dem Finger nach oben, zum Vogel, der ihm zuzwitschert. Ebenfalls ungewöhnlich für Ravi: Die Figur hat einen roten Sockel – und sie ist ungewöhnlich groß.

🇬🇧 CRADLE CHILDREN: The cradle was a popular motif in the vintage German nursery. Producers of wall figures made them with or without canopy, with sitting or lying children, sometimes with siblings, too. Some manufacturers made different designs over the decades. A very rare item comes from Ravi: A baby in a powder blue canopy cradle with the older sister next to it who is pointing to the bird on the crest. The figure also has a red base, which is very unusual for Ravi, too. (Buch/25)

1930er Mertens-Kunst: Großes Haus vom Schneewittchen-Diorama, Handbemalt, 25 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1930s Alfred Mertens: Large House from Snow White Diorama, Hand-painted, 25 cm, German Wall Figure

MERTENS, DIORAMEN: Alfred Mertens hat in den frühen Jahren einige Märchen-Holzbilder auch als Dioramen hergestellt, zum Beispiel das Rotkäppchen und das Tapfere Schneiderlein – jeweils mit einer Tanne für das Märchenwald-Ambiente. Später produzierte Mertens die großen Modelle nur noch als Kinder-Garderoben, die anfangs ebenfalls auch noch aus mehreren Einzelteilen zusammengesetzt waren. Das bekannteste Mertens-Diorama stammt aus den 1930er- und 1940er-Jahren, in mehreren Ausführungen: Die große Variante zeigte neben dem Schneewittchen mit den sieben Zwergen noch ein Häuschen mit drei Vögelchen auf einer Stange und einen Baum – eine Birke.

🇬🇧 MERTENS, DIORAMAS: In his early years, Alfred Mertens also produced some German Wall Figures as dioramas, such as Little Red Riding Hood and the Brave Little Tailor—each with a fir tree for the fairy-tale forest atmosphere. Later, Mertens produced the larger models only as children’s coat racks, which were also initially made from several individual parts. The most well-known Mertens diorama dates from the 1930s and 1940s and it came in several versions: The large one included Snow White and the Seven Dwarfs along with a house, three small birds on a pole, and a birch tree. (Buch/25)

1930er Mertens-Kunst: Kleine Zwerge mit bodenlangen Kapuzen vom großen Schneewittchen-Diorama, Handbemalt, 11–12 cm, Märchen-Holzbilder 🇬🇧 1930s Alfred Mertens: Small Dwarfs with Floor-Length Hoods from the Large Snow White Diorama, Hand-painted, 11–12 cm, German Wall Figures

MERTENS, DIORAMEN: Alfred Mertens hat in den frühen Jahren einige Märchen-Holzbilder auch als Dioramen hergestellt, zum Beispiel das Rotkäppchen und das Tapfere Schneiderlein – jeweils mit einer Tanne für das Märchenwald-Ambiente. Später produzierte Mertens die großen Modelle nur noch als Kinder-Garderoben, die anfangs ebenfalls auch noch aus mehreren Einzelteilen zusammengesetzt waren. Das bekannteste Mertens-Diorama stammt aus den 1930er- und 1940er-Jahren, in mehreren Ausführungen: Die große Variante zeigte neben dem Schneewittchen mit den sieben Zwergen noch ein Häuschen mit drei Vögelchen auf einer Stange und einen Baum – eine Birke.

🇬🇧 MERTENS, DIORAMAS: In his early years, Alfred Mertens also produced some German Wall Figures as dioramas, such as Little Red Riding Hood and the Brave Little Tailor—each with a fir tree for the fairy-tale forest atmosphere. Later, Mertens produced the larger models only as children’s coat racks, which were also initially made from several individual parts. The most well-known Mertens diorama dates from the 1930s and 1940s and it came in several versions: The large one included Snow White and the Seven Dwarfs along with a house, three small birds on a pole, and a birch tree. (Buch/25)