1940er Mertens-Kunst: Enzian-Zwerg mit grauem Cape und seltenem Augenweiß, Handbemalt, 24 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1940s Alfred Mertens: Gentian Dwarf with Gray Cape and Rare Eye White, Hand-painted, 24 cm, German Wall Figure

AUGENWEISS: Die allermeisten Hersteller von Märchen-Holzbildern aus dem letzten Jahrhundert haben ihre Figuren ohne Augenweiß gezeichnet. Magda Heller hat die Gesichter ihrer Märchenkinder immer nur mit einem braunen Stift gezeichnet, und auch die späteren Siebdruckfiguren von Heller bekamen braune Gesichtszüge. Es gibt nur wenige Ausnahmen, zum Beispiel den kleinen „Mohr“-Hampelmann von Magda Heller: Da kann man das Augenweiß deutlich sehen, sogar in zwei verschiedenen Weiß-Schattierungen. Bei Mertens kommt das Augenweiß schon etwas häufiger vor, ist aber immer noch sehr selten; das Gleiche trifft auf Grossmann und die Münchner Hersteller zu. Ich kenne nur einen alten Hersteller mit dem Namen „Kunsttruhe“, bei dem alle Figuren das Augenweiß zeigen.

🇬🇧 EYE WHITE: The vast majority of manufacturers of German Wall Figures from the last century drew their wood plaques without the whites of the eyes. Magda Heller always drew the faces of her fairy tale children using only a brown pencil, and Heller’s later screen-printed figures also had brown facial features. There are only a few exceptions—for example, Magda Heller’s small “Moor” jumping jack toy: There, you can clearly see the whites of the eyes, even in two different shades of white. The whites of the eyes are somewhat more common on Alfred Mertens’s wood plaques but are still very rare; the same applies to Grossmann and the Munich producers. I know of only one old manufacturer called “Kunsttruhe,” whose German Wall Figures consistently show the whites of the eyes. (Buch/25)

1940er Mertens-Kunst: Edelweiß-Zwerg mit Augenweiß, Handbemalt, 21 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1940s Alfred Mertens: Midcentury Edelweiss Dwarf Eye White, Hand-painted, 21 cm, German Wall Figure

AUGENWEISS: Die allermeisten Hersteller von Märchen-Holzbildern aus dem letzten Jahrhundert haben ihre Figuren ohne Augenweiß gezeichnet. Magda Heller hat die Gesichter ihrer Märchenkinder immer nur mit einem braunen Stift gezeichnet, und auch die späteren Siebdruckfiguren von Heller bekamen braune Gesichtszüge. Es gibt nur wenige Ausnahmen, zum Beispiel den kleinen „Mohr“-Hampelmann von Magda Heller: Da kann man das Augenweiß deutlich sehen, sogar in zwei verschiedenen Weiß-Schattierungen. Bei Mertens kommt das Augenweiß schon etwas häufiger vor, ist aber immer noch sehr selten; das Gleiche trifft auf Grossmann und die Münchner Hersteller zu. Ich kenne nur einen alten Hersteller mit dem Namen „Kunsttruhe“, bei dem alle Figuren das Augenweiß zeigen.

🇬🇧 EYE WHITE: The vast majority of manufacturers of German Wall Figures from the last century drew their wood plaques without the whites of the eyes. Magda Heller always drew the faces of her fairy tale children using only a brown pencil, and Heller’s later screen-printed figures also had brown facial features. There are only a few exceptions—for example, Magda Heller’s small “Moor” jumping jack toy: There, you can clearly see the whites of the eyes, even in two different shades of white. The whites of the eyes are somewhat more common on Alfred Mertens’s wood plaques but are still very rare; the same applies to Grossmann and the Munich producers. I know of only one old manufacturer called “Kunsttruhe,” whose German Wall Figures consistently show the whites of the eyes. (Buch/25)

1940er Mertens-Kunst: Orange Pechmarie mit Fliegenpilzen, Handbemalt, 22 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1940s Alfred Mertens: Orange Pitch Mary with Fly Agarics, Hand-painted, 22 cm, German Wall Figure

FRAU HOLLE: Es gibt zwei unterschiedliche Versionen von diesem Märchen. Bei den Brüdern Grimm hat Frau Holle erschreckend große Zähne, und die Mädchen bleiben namenlos. Bei Ludwig Bechstein hingegen ist „Frau Holle“ ein Mann, und die Mädchen heißen Goldmarie und Pechmarie. Trotzdem scheint es jeder zu verstehen, wenn von „Frau Holles Goldmarie“ die Rede ist. Frau Holle, Goldmarie und Pechmarie sind sehr beliebte Motive auf den alten Märchen-Holzbildern aus dem letzten Jahrhundert. Ich kenne sie zum Beispiel von Mertens, Ravi und Original Bergischer Engel.

🇬🇧 MOTHER HOLLE: There are two very different versions of this fairy tale. In the Brothers Grimm version, Mother Holle/Hulda has enormous, frightening teeth, and the girls remain unnamed. In Ludwig Bechstein’s version, “Mother Holle” is a man, and the girls are called Goldmarie (Golden Mary) and Pechmarie (Pitch Mary). However, everyone understands the phrase “Mother Holle’s Golden Mary” — at least if they know the story. Mother Holle, Golden Mary, and Pitch Mary are very popular motifs on German Wall Figures of the last century. I’ve seen them, for example, from Mertens, Ravi, and Original Bergischer Engel. (Buch/25)

1940er Mertens-Kunst: Oranges Däumelinchen im Walnuss-Boot, Handbemalt, 27 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1940s Alfred Mertens: Orange Thumbelina in Walnut Boat, Hand-painted, 27 cm, German Wall Figure

ANDERSEN: Das ist der große Unterschied zwischen den Gebrüdern Grimm und Hans Christian Andersen, dass die Andersen-Märchen zum Genre der „Kunstmärchen“ gehören, ausgedacht von Hans Christian Andersen aus Dänemark (1805–1875), während die Brüder-Grimm-Märchen sehr alte Märchen sind; nach neueren Theorien teilweise nicht nur Hunderte, sondern sogar mehrere tausend Jahre alt. Die meisten Märchen-Holzbilder zu Andersen-Märchen stammen von der Manufaktur Asti-Kunst aus Dänemark (letzte Jahrhundertmitte). Einige Beispiele: Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern, Die kleine Meerjungfrau, Des Kaisers neue Kleider, Das Feuerzeug, Die Hirtin und der Schornsteinfeger und Die wilden Schwäne. Andersen-Märchen-Holzbilder von anderen Herstellern: Die Prinzessin auf der Erbse (Mertens und Ravi), Die Prinzessin und der Schweinehirt (Heller, Hilla, Erika Bartels), Däumelinchen (Mertens, Ravi, Eifelkunst) und Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern (Ravi, Hilla).

🇬🇧 ANDERSEN: The major difference between the Brothers Grimm and Hans Christian Andersen is that the Andersen fairy tales are so-called “artistic fairy tales,“ invented by Hans Christian Andersen from Denmark (1805–1875), while the Brothers Grimm fairy tales are very old fairy tales; according to more recent theories, some are not just hundreds, but thousands of years old. Most Wall Figures based on Andersen fairy tales came from Asti in Denmark. Examples include: The Little Match Girl, The Little Mermaid, The Emperor’s New Clothes, The Tinderbox, The Shepherdess and the Chimney Sweep, and The Wild Swans. Andersen motifs from other manufacturers include: The Princess and the Pea (Mertens and Ravi), The Princess and the Swineherd (Heller, Hilla, Erika Bartels), Thumbelina (Mertens, Ravi, Eifelkunst), and The Little Match Girl (Ravi, Hilla). (Buch/25)

1940er Mertens-Kunst (?): Unglücklicher Hans im Glück mit ausgeschnittener Ferkel-Leine, Handbemalt, 23 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1940s Alfred Mertens (?): Distraught Hans in Luck with Cut-out Piglet Leash, Hand-painted, 23 cm, German Wall Figure

KRIEGSWARE: Viele Hersteller haben im Zweiten Weltkrieg (1939–1945) weiter produziert, aber oft gab es Materialmangel. Hochwertiger Firnis, Farben und Qualitätsholz fehlten. Material, Logistik, Personal – alles floss in die Rüstung, wenn man nicht gerade gute Beziehungen hatte, wie zum Beispiel Ravi. Ilse Schneider (Eifel) zeichnete im Zweiten Weltkrieg viele Motive vorübergehend auf dickes rechteckiges Holz, es waren also keine Figuren mehr. Die Kriegsfiguren von Alfred Mertens waren klein, blass und traurig – wie die Kriegskinder. Eine Manufaktur aus den Niederlanden hat in den 1940er-Jahren in besonders hohen Auflagen produziert: Deren bekannteste Wandfigur ist der kleine Däumling mit seinen Siebenmeilenstiefeln und Pudelmütze. Vom gleichen Hersteller stammen auch noch folgende Hollandzwerge: der Finstere mit erhobener Laterne, der Verzweifelte auf einem Fliegenpilz und der Grinsende mit dem Fliegenpilz im Arm. Viele dieser Figuren wurden damals von den deutschen Soldaten gekauft, in der Besetzungszeit.

🇬🇧 WAR PRODUCTS: Many manufacturers continued production during the Second World War (1939–1945), but there were often material shortages. High-quality varnish, paints, and wood were lacking. Materials, logistics, staff—everything went into armaments unless one had particularly good connections, such as Ravi in Hamburg. During the Second World War, Ilse Schneider from the Eifel region temporarily painted many motifs on thick rectangular wood plaques—not as fretsaw figures anymore. And Mertens‘ war figures were small, pale, and sad—like war children. A manufacturer in the Netherlands produced particularly large quantities in the 1940s; their most famous wood plaque is Little Thumb with his seven-league boots and a bobble hat. The same manufacturer also produced the following Dutch dwarfs: the sinister one with the raised lantern, the desperate one on a toadstool, and the grinning one with the toadstool in his arms. Many of these figures were purchased by German soldiers during the occupation. (Buch/25)

1940er Mertens-Kunst: Elfenkind mit erhobenem gelbem Schmetterling, Handbemalt, 20 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1940s Alfred Mertens: Elf Child with Raised Yellow Butterfly, Hand-painted, 20 cm, German Wall Figure

KRIEGSWARE: Viele Hersteller haben im Zweiten Weltkrieg (1939–1945) weiter produziert, aber oft gab es Materialmangel. Hochwertiger Firnis, Farben und Qualitätsholz fehlten. Material, Logistik, Personal – alles floss in die Rüstung, wenn man nicht gerade gute Beziehungen hatte, wie zum Beispiel Ravi. Ilse Schneider (Eifel) zeichnete im Zweiten Weltkrieg viele Motive vorübergehend auf dickes rechteckiges Holz, es waren also keine Figuren mehr. Die Kriegsfiguren von Alfred Mertens waren klein, blass und traurig – wie die Kriegskinder. Eine Manufaktur aus den Niederlanden hat in den 1940er-Jahren in besonders hohen Auflagen produziert: Von diesem Hersteller stammen folgende Hollandzwerge: der Finstere mit erhobener Laterne, der Verzweifelte auf einem Fliegenpilz und der Grinsende mit dem Fliegenpilz im Arm. Viele dieser Figuren wurden damals von den deutschen Soldaten gekauft, in der Besetzungszeit.

🇬🇧 WAR PRODUCTS: Many manufacturers continued production during the Second World War (1939–1945), but there were often material shortages. High-quality varnish, paints, and wood were lacking. Materials, logistics, staff—everything went into armaments unless one had particularly good connections, such as Ravi in Hamburg. During the Second World War, Ilse Schneider from the Eifel region temporarily painted many motifs on thick rectangular wood plaques—not as fretsaw figures anymore. And Mertens’ war figures were small, pale, and sad—like war children. A manufacturer in the Netherlands produced particularly large quantities in the 1940s: they made the following Dutch dwarfs: the sinister one with the raised lantern, the desperate one on a toadstool, and the grinning one with the toadstool in his arms. Many of these figures were purchased by German soldiers during the occupation. (Buch/25)

1940er Mertens-Kunst: Jahrhundertmitte schmaler Harlekin mit Blumenkragen und Metallnieten, 19 cm, Hampelmann 🇬🇧 1940s Alfred Mertens: Midcentury Slim Harlequin with Flower Collar and Metal Rivets, 19 cm, Jumping Jack

MERTENS-HAMPELMÄNNER MIT METALLNIETEN: Es gibt einige selten frühe Hampelmänner von Mertens-Kunst mit Metallnieten. Später wurde Plastik dafür verwendet.

🇬🇧 MERTENS JUMPING JACKS WITH METAL JOINTS: There were some rare early jumping jacks by Alfred Mertens with metal joints. Later, plastic was used instead. (9/5)

1940er Mertens-Kunst: Tanzlämmer als Bayernkinder mit Lederhose, 20×17 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1940s Alfred Mertens: Dancing Lambs as Bavarian Children with Leather Pants, 20×17 cm, German Wall Figure

MERTENS, FARBEXPLOSION: Die Manufaktur von Alfred Mertens hatte während des Zweiten Weltkriegs besonders stark – so sehr wie kein anderer der großen Hersteller von Märchen-Holzbildern – unter dem Materialmangel gelitten. Die Figuren aus den Kriegsjahren waren klein, blass und matt, denn besonders der Schutzlack (Firnis) war nicht mehr verfügbar gewesen. Das ist der Grund, warum die Mertens-Holzbilder der ersten Nachkriegsjahre extrem hervorstechen: Alle Farben waren wieder verfügbar, auch der Schutzlack, der die Figuren erst richtig zum Leuchten brachte. Das Kriegsende scheint dem Mertens-Team besonderen Mut gemacht zu haben, denn neben der „Farbexplosion“ (bunter als je zuvor!) gab es auch viele neue, außergewöhnlich schöne Motive!

🇬🇧 MERTENS, COLOR EXPLOSION: The wonderful woodcraft manufacturer Alfred Mertens suffered particularly severely from material shortages during the Second World War—more than any other major producer of German Wall Figures. The Mertens wartime wood plaques were small, pale, and dull, especially because the protective varnish was no longer available. That is why the Mertens wood pictures from the early postwar years stand out so vividly: All colors were available again, including the varnish that made the figures truly shine. The end of the war also seems to have given the Mertens team new courage—besides the “color explosion” (more colorful than ever before!), there were also many new and exceptionally beautiful designs. (Buch/25)

1940er Mertens-Kunst: Filigrane Krippenszene mit Tanne, Handbemalt, 20×21 cm, Stand-Diorama 🇬🇧 1940s Alfred Mertens: Filigree Nativity Scene with Pine Tree, Hand-painted, 20×21 cm, Standing Diorama

ENGEL UND RELIGIÖSES: Religiöse Themen sind auf den historischen Märchen-Holzbildern kaum zu finden. Es gibt jedoch zwei Ausnahmen: Zum einen das Weihnachtsmotiv, insbesondere die Krippenszene von Bethlehem mit Maria, Josef und dem Jesuskind. Die zweite Ausnahme sind Engel – sie werden von vielen Menschen nicht zwingend mit Religion verbunden: Selbst viele Nicht-Religiöse schätzen Engel als geliebte Schutzsymbole.

🇬🇧 ANGELS AND RELIGIOUS MOTIFS: Religious themes are rarely found on historic German Wall Figures. But there are two exceptions: One is the subject of Christmas, especially the nativity scene with Mary, Joseph, and the baby Jesus in the manger. The second exception are angels, which many people do not necessarily associate with religion: Even non-religious people often cherish angels as beloved symbols of protection. (Buch/25)

1940er Mertens-Kunst: Garstiger Jahrhundertmitte-Zwerg von Schneeweißchen und Rosenrot mit feststeckendem Bart, Handbemalt, 24 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1940s Alfred Mertens: Midcentury Grumpy Dwarf from Snow-White and Rose-Red with Stuck Beard, Hand-painted, 24 cm, German Wall Figure

MERTENS, EPOCHEN: Man kann die Holzbilder von Alfred Mertens in Antik, Jahrhundertmitte und Vintage einteilen. Die antiken Figuren aus den 1930er-Jahren waren komplett handbemalt und hatten teilweise noch Elemente vom Jugendstil oder auch Art Deco Stil. Beispiel: das frühe Sieben-Raben-Schwesterchen mit Haarreif. In der Jahrhundertmitte wurden die Figuren kleiner, was mit dem Materialmangel im Zweiten Weltkrieg zusammenhing und später beibehalten wurde. Die Figuren aus den 1940er-Jahren sind zum größten Teil noch handbemalt, aber spätestens in den 1950er-Jahren begann Mertens-Kunst, die schmalen Grundformen (Gesichter, Hände, Umrisse) aufzudrucken, während der Rest der Figur noch handbemalt wurde – auch die Seitenränder. Zu den Vintage-Figuren zählen all die Holzbilder, die schon vollständig im Siebdruckverfahren hergestellt worden sind – ungefähr ab den 1960er- bis zu den 1980er-Jahren, als schließlich die allerletzten Kinder-Wandfiguren von Mertens erschienen.

🇬🇧 MERTENS, ERAS: You can divide the German Wall Figures by Alfred Mertens into antique, mid-century, and vintage. The antique wood plaques are from the 1930s and completely hand-painted. Some of them also include elements of Art Nouveau and Art Deco style—for example, the early Seven Ravens sister with the hairband. Around the middle of the last century, the figures became smaller due to the material shortages during the Second World War. Most of the 1940s wood plaques were still entirely hand-painted. By the 1950s, however, Mertens-Kunst began printing the slim base shapes—faces, hands, and outlines—while the rest of the figure was still painted by hand, including the edges. The vintage wall figures were fully screen-printed, roughly from the 1960s to the 1980s, when the very last fairy tale motifs were designed by Mertens-Kunst. (Buch/25)