1950er Eva Günther: Frau Holle am Wolkenfenster, Handbemalt, 17 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1950s Eva Günther: Mother Hulda at Cloud Window, Hand-painted, 17 cm, German Wall Figure

EVA GÜNTHER, OLBERNHAU-IRRTUM: Die Märchen-Holzbilder von Eva Günther trugen auf der Rückseite fast immer das Logo mit den drei Tannen und dem Buchstaben G darunter. Deshalb nenne ich die Manufaktur auch „Drei Tannen G“. Es gibt zwei verschiedene Varianten dieses Stempels. Die häufigere ist sehr detailliert: Die Tannen sind klar erkennbar, und der Waldboden ist durch Schraffur angedeutet. Der zweite Stempel zeigt die drei Tannen stark vereinfacht und stilisiert. Wie ich seit 2024 weiß, steht das „G“ im Stempel für den Nachnamen der Künstlerin, also Günther. Früher hatte ich vermutet, dass die Figuren aus Olbernhau stammen könnten, denn drei Tannen erscheinen im Stadtwappen der Stadt Olbernhau im Erzgebirge (Sachsen). Tatsächlich aber lebte die inzwischen verstorbene Künstlerin in Erfurt, im Bundesland Thüringen.

🇬🇧 EVA GUENTHER, OLBERNHAU MISTAKE: Eva Günther’s German Wall Figures almost always featured a stamp on the back showing three fir trees with a letter G underneath. Because of that, I’ve also referred to her studio as “Three Pines G.” There are two different versions of this stamp. The more common one is very detailed: the trees are clearly recognizable, and the forest floor is indicated by cross-hatching. The second version is much more simplified and stylized. As I learned in 2024, the “G” stands for the artist’s surname, Günther. Previously, I had assumed these figures came from Olbernhau, since this town’s coat of arms in Saxony’s Ore Mountains also shows three fir trees. But in fact, the late artist lived in Erfurt, in the federal state of Thuringia. (Buch/25)

1930er Hosenmatz: Schönes erschrockenes Ski-Mädchen 13x19cm (Handbemalt) Kinder-Wandfigur, Märchen-Holzbild 🇬🇧 Shocked Ski Girl (Hand-painted) German Wall Figure, Old Nursery Decor

HOSENMATZ: Von Hosenmatz stammt zum Beispiel die markante rote Raben-Elfe auf dem Ast. Diese Märchen-Holzbilder wirken sehr alt und sind vermutlich aus den 1930er Jahren. Auf den meisten Rückseiten steht: „Original Handarbeit, Hosenmatz, gesch.“ (geschützt). Dieser Kunstgewerbehersteller hatte nicht nur den originellen Namen Hosenmatz, sondern auch sehr originelle Motive, oft mit einem leicht dunklen Rot. Bisher kenne ich keine Brüder-Grimm-Figuren von Hosenmatz; es sind vor allem Kinder und Erwachsene. Beispiele: Die erschrockene rasante Skifahrerin, das Mädchen im gelben Tulpenrock mit kleinen Blümchen, der kleine Enzian-Engel mit den weit ausgestellten Hosen, ein Tanzpaar in Tracht, das tänzelnde Mädchen mit Riesen-Blumenstrauß und der „Partyzwerg“ mit der Glocke. Weiß jemand mehr über diesen schönen alten Hersteller? Bitte schreiben Sie mir!

🇬🇧 HOSENMATZ: A striking figure by Hosenmatz is the red raven elf sitting on a branch. The German Wall Figures by Hosenmatz look very old and probably date from the 1930s. On most of the backs it says: “Original Handarbeit, Hosenmatz, gesch.” (geschützt for protected). This manufacturer had the funny German name “Hosenmatz” which actually means “tiny tot”–and their motifs were rather original, too. The figures show mostly children, teenagers and adults; I haven’t seen the classic Brothers Grimm themes so far. Hosenmatz often uses the color red, in a bright, dark hue. Examples: The fast and frightened ski girl, the girl in the yellow tulip skirt with lots of little flowers, the little gentian angel with bell-bottoms, the dancing couple in traditional costumes, the dancing girl with the giant bouquet of flowers and the party gnome with the bell. Does anyone know more about Hosenmatz? Please get in touch! (Buch/25)

1930er Eifelkunst: Antikes Rotkäppchen als älteres Kind mit weißer Schürze, Handbemalt, 24 cm 🇬🇧 1930s Eifelkunst: Antique Little Red Riding Hood as an Older Child with White Apron, Hand-painted, 24 cm, German Wall Figure

EIFELKUNST, RÜCKSEITEN: Ilse Schneider hat drei Arten von Logos beziehungsweise Stempeln auf den Rückseiten ihrer Märchen-Holzbilder verwendet. Anfang der 1930er-Jahre waren es drei kaum lesbare, stilisierte Buchstaben: Zwei schräg eingeritzte Buchstaben „E“ und „K“ (für Eifelkunst), dazwischen ein „S“ für Schneider, das fast wie ein „Z“ aussah. Später folgte ein gut lesbares, eingeprägtes „Eifelkunst“ – und schließlich ein einfacher Farbstempel, der nicht mehr ins Holz eingeprägt wurde.

🇬🇧 EIFELKUNST, BACKS: Ilse Schneider used three types of logos or stamps on the backs of her German Wall Figures. In the early 1930s, she carved three barely legible letters into the backs: an “E” and a “K” for Eifelkunst, with an “S” for Schneider in between, which almost looked like a “Z”. Later, there was a clearly legible “Eifelkunst” impressed into the wood, and finally a simple ink stamp that was no longer carved in. (9/25)

1930er Mertens-Kunst: Filigranes Regenschirm-Mädchen „April“ mit blauen Augen und Gummistiefeln, Handbemalt, 23 cm 🇬🇧 1930s Alfred Mertens: Delicate Umbrella Girl “April” with Blue Eyes and Rubber Boots, Hand-painted, 23 cm, German Wall Figure

MERTENS, EPOCHEN: Man kann die Holzbilder von Alfred Mertens in Antik, Jahrhundertmitte und Vintage einteilen. Die antiken Figuren aus den 1930er-Jahren waren komplett handbemalt und hatten teilweise noch Elemente vom Jugendstil oder auch Art Deco Stil. Beispiel: das frühe Sieben-Raben-Schwesterchen mit Haarreif. In der Jahrhundertmitte wurden die Figuren kleiner, was mit dem Materialmangel im Zweiten Weltkrieg zusammenhing und später beibehalten wurde. Die Figuren aus den 1940er-Jahren sind zum größten Teil noch handbemalt, aber spätestens in den 1950er-Jahren begann Mertens-Kunst, die schmalen Grundformen (Gesichter, Hände, Umrisse) aufzudrucken, während der Rest der Figur noch handbemalt wurde – auch die Seitenränder. Zu den Vintage-Figuren zählen all die Holzbilder, die schon vollständig im Siebdruckverfahren hergestellt worden sind – ungefähr ab den 1960er- bis zu den 1980er-Jahren, als schließlich die allerletzten Kinder-Wandfiguren von Mertens erschienen.

🇬🇧 MERTENS, ERAS: You can divide the German Wall Figures by Alfred Mertens into antique, mid-century, and vintage. The antique wood plaques are from the 1930s and completely hand-painted. Some of them also include elements of Art Nouveau and Art Deco style—for example, the early Seven Ravens sister with the hairband. Around the middle of the last century, the figures became smaller due to the material shortages during the Second World War. Most of the 1940s wood plaques were still entirely hand-painted. By the 1950s, however, Mertens-Kunst began printing the slim base shapes—faces, hands, and outlines—while the rest of the figure was still painted by hand, including the edges. The vintage wall figures were fully screen-printed, roughly from the 1960s to the 1980s, when the very last fairy tale motifs were designed by Mertens-Kunst. (Buch/25)

1920er Hellerkunst: Das allererste Brüderchen und Schwesterchen, „Brüderlein und Schwesterlein“, Handbemalt, 25 cm 🇬🇧 1920s German Wall Figure by Hellerkunst: The Very First Little Brother and Little Sister, “Brüderlein und Schwesterlein,” Hand-painted, 25 cm

HELLER, ÜBERSICHT: Hellerkunst wurde von Magda und Georg Heller 1927 gegründet. In den frühen 1930er Jahren erfolgte der Umzug von Wuppertal nach Dreis in der Eifel. Ab 1966 übernahm der Sohn Ralf Heller die Leitung der Firma. Inzwischen wird die Manufaktur, jetzt „Heller“ genannt, in dritter Generation von Jan Heller geführt, einem Enkel des Gründerpaares. So spannt sich die Hellerkunst-Ära inzwischen über rund hundert Jahre, so lange wie bei keinem anderen Hersteller von Märchen-Holzbildern. Heller war quasi der Erfinder der professionell hergestellten Märchen-Holzbilder: Es wurde eine Ära begründet, die viele Jahrzehnte anhalten sollte.

🇬🇧 HELLER, OVERVIEW: This wonderful manufacturer of German Wall Figures was founded in 1927 by Magda and Georg Heller. In the early 1930s they moved from Wuppertal to Dreis in the Eifel. In 1966, Ralf Heller, a son of the founding couple, took over the management. Hellerkunst is now led by Jan Heller (as of 2025), a grandson of the founders. The name of the workshop was changed to “Heller”. So Hellerkunst has lasted for about 100 years. That is much longer than any other producer of children’s wood plaques. And you can say that Heller was the inventor of the German Wall Figures: They started what became an era that lasted for a great many decades. (Buch/25)

1930er Hellerkunst: Zärtlichste Magda-Heller-Version von Brüderchen und Schwesterchen, Handbemalt, 29 cm 🇬🇧 1930s German Wall Figure by Hellerkunst: Most Tender Magda Heller Version of Little Brother and Little Sister, Hand-painted, 29 cm

KÖNIGIN DER MÄRCHEN-HOLZBILDER: Magda Heller von Hellerkunst war sozusagen die Königin der Märchen-Holzbilder aus dem letzten Jahrhundert. Johanna Gruner-Witkop, die 2023 verstorbene Gründerin des Original Bergischer Engel, hatte einmal zu mir gesagt: „Die aus der Eifel, das war eine wirkliche Künstlerin!“ Sie hatte Magda Heller gemeint. Was spricht noch dafür, dass Magda Heller die breite goldene Krone verdient? Weltweit ist das Wort „Hellerkunst“ zum Synonym für die Märchen-Holzbilder des 20. Jahrhunderts geworden. Man findet das Wort „Hellerkunst“ oft im Internet, wenn alte Kinder-Wandfiguren zum Kauf angeboten werden, selbst wenn diese gar nicht von Hellerkunst sind!

🇬🇧 QUEEN OF THE GERMAN WALL FIGURES: You can call Magda Heller of Hellerkunst the queen of the fairy tale wood pictures. Johanna Gruner-Witkop, the founder of Original Bergischer Engel, once told me in the new century: “That woman from the Eifel region, she was a real artist.” She meant Magda Heller. What else makes Magda Heller deserve the wide golden crown? It’s the fact that the word “Hellerkunst” has become a synonym for German Wall Figures: You’ll often find the name Hellerkunst on the internet when people are selling wood pictures—even if the actual producer wasn’t Hellerkunst at all! (Buch/25)

1930er Mertens-Kunst: Antike große rot-blaue Madonna mit aufgestecktem Metall-Heiligenschein, Handbemalt, 30 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1930s Alfred Mertens: Antique Large Red and Blue Madonna with Attached Metal Halo, Hand-painted, 30 cm, German Wall Figure

MUTTER UND MADONNA: Heller war der erste Hersteller von Märchen-Holzbildern, der auch eine Madonna (Maria mit Jesuskind) entworfen hat. Das war Ende der 1920er Jahre. Bald folgten Figuren von anderen Kunstgewerbe-Manufakturen, zum Beispiel Eifel (Ilse Schneider) und Mertens. Auch ähnliche Laubsägevorlagen gab es bald, beispielsweise von Johannes Graupner/Graubele. Es entstanden auch Varianten, die nicht eindeutig zu den religiösen Holzbildern gehörten und die einfach nur eine liebevolle Mutter mit Kind darstellten. Wunderschöne Figuren sind die Sonnenblumen-Mütter von Heller: Die frühe Version aus den Dreißigerjahren zeigt eine Mutter im orangen Kleid, die in einer großen Sonnenblume sitzt.

🇬🇧 MOTHER AND MADONNA: Heller was the first producer of German Wall Figures who designed a Madonna, Mary with baby Jesus. That was at the end of the 1920s. Soon there were similar motifs by other producers, too, for example Ilse Schneider from the Eifel region and Alfred Mertens. Fretsaw templates for hobby crafters followed soon, for example by Johannes Graupner/Graubele. But not all mother-with-child figures were religious ones—sometimes you just saw a loving mother with her baby, very often still in the Art Deco style. Especially beautiful are the Sunflower Mothers by Magda Heller: The early version from the thirties shows a loving mother in an orange dress sitting with her baby in a giant sunflower. (Buch/25)

1960er Weha-Kunst: Wunderschönes Dornröschen mit rosa Mantelkleid und Blumenkranz, Erzgebirge, Siebdruck, 26 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1960s Weha-Kunst: Beautiful Sleeping Beauty with Pink Coat Dress and Flower Crown, Ore Mountains, Screen-printed, 26 cm, German Wall Figure

WEHA, ÜBERSICHT: „Weha“ steht für WEerkstätten HAupt. Diese Kunstgewerbe-Manufaktur wurde 1946, kurz nach dem Zweiten Weltkrieg, offiziell angemeldet. Dresden war zerstört, und der Architekt Fritz Haupt (Geburtsjahr 1913) konnte nicht mehr an seiner Hochschule unterrichten. So gründete er Weha-Kunst, später in Dippoldiswalde (Erzgebirge) ansässig. Weha ist berühmt für die kleinen Blumenkinder, aber es entstanden auch Märchen-Holzbilder. Die ersten Wandfiguren waren noch komplett handbemalt. Später ging man zum Siebdruck über. Einige der sehr frühen Märchen-Holzbilder entstanden eventuell auch schon vor der offiziellen Anmeldung 1946: Sie sollten in einem Kolonialwarenladen im zweiten Weltkrieg verkauft worden sein. Weiß jemand vielleicht mehr darüber? In der DDR war Weha enteignet worden. Der nach dem Mauerfall wiederaufgenommene Betrieb wurde im Frühling 2022 schließlich eingestellt.

🇬🇧 WEHA, OVERVIEW: “Weha” stands for WEerkstätten HAupt. Mr Fritz Haupt (born 1913) was an architect who had lost his job after the Second World War. He had worked at a Dresden University that was destroyed during the war. So he founded his famous workshop in Dippoldiswalde in the Ore Mountains, in 1946. Weha is most famous for their tiny flower girl figures, but they also produced German Wall Figures. The first wood plaques had still been hand-painted; later they switched to screen-printing. In the years that followed the workshop belonged to the communist GDR for several decades. Later the family got the rights of their company back but the business was finally closed down in 2022. (Buch/25)

1930er Mertens-Kunst: Erstaunte Hänsel und Gretel mit versteckten Händen auf grünem Sockel, Handbemalt, 24 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1930s Alfred Mertens: Surprised Hansel and Gretel with Hidden Hands on Green Base, Hand-painted, 24 cm, German Wall Figure

MERTENS, HÄNSEL UND GRETEL: Bisher kenne ich rund fünfundzwanzig verschiedene Hänsel-und-Gretel-Figuren von Alfred Mertens – die Hexen mitgezählt. Die Figuren wurden so gestaltet, dass die beiden Kinder in Not zusammen auf einer Figur erscheinen und die Hexe eine Einzelfigur war. Man musste also immer zwei Figuren kaufen, um das Märchen komplett zu haben. Wie immer bei Mertens-Kunst ging man mit der Mode: So trug eine Gretel aus den 1940er-Jahren ein schwarzes Mieder, auf dem die Schnürung angedeutet war. Wer hätte gedacht, dass diese „altmodischen“ Mieder in den 2020er-Jahren tatsächlich wieder modern wurden?

🇬🇧 MERTENS, HANSEL AND GRETEL: I’ve known roughly 25 different Hansel and Gretel figures by Alfred Mertens so far, including the witches. Most of the figures were designed so that the two children in distress appear together on one figure, while the witch was always a separate piece. So you had to buy two figures to have the complete fairy tale. As always with Mertens-Kunst, they followed fashion: for example, one Gretel from the 1940s wore a black bodice with decorative lacing. Who would have thought that these “old-fashioned” corsets would actually become fashionable again in the 2020s? (Buch/25)

1930er Eifelkunst: Antike sehr große schmale Art Deco Froschkönig-Prinzessin im hellblauen Kleid, Handbemalt, 30 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1930s Eifelkunst: Antique Very Large Slim Art Deco Frog Prince Princess in Light Blue Dress, Hand-painted, 30 cm, German Wall Figure

ÜBERGRÖSSE: Ungewöhnlich große Figuren wurden eher in den frühen Jahrzehnten der Märchen-Holzbild-Ära hergestellt und sind selbst in dieser Zeit eher selten. Alle Manufakturen gingen schließlich zu den kleineren Versionen über. Beispiel: Von Heller gab es in den 1930er Jahren das sehr große Dornröschen mit dem Thron-Kissen. Um 1960 herum erschien die viel kleinere und schmalere Version: Das Blumenkleid-Dornröschen.

🇬🇧 OVERSIZED FIGURES: Most of the very large and wide wood pictures were produced in the early decades of the German Wall Figures era. Even then, they were rare. All the manufacturers eventually switched to smaller versions. An example: In the 1930s, Heller produced the very large Sleeping Beauty with the throne cushion. Around 1960, Heller made the smaller and slimmer version: The Sleeping Beauty with the flower dress. (Buch/25)