1940er Eifelkunst: Wunderbarer Zwerg mit Knollen-Fliegenpilz als Regenschirm, Handbemalt, 27 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1940s Eifelkunst: Wonderful Dwarf with Bulbous Fly Agaric as Umbrella, Hand-painted, 27 cm, German Wall Figure

FLIEGENPILZE: Fliegenpilze waren beliebte Motive auf den Märchen-Holzbildern im letzten Jahrhundert. Sie sehen einfach reizend aus – obwohl es sich eigentlich um Giftpilze handelt. Der Zauber liegt wohl auch im Farbschema: ein kräftiges Rot als Kontrast zu den weißen Punkten. Das macht sie oft zu echten Hinguckern! Eine der schönsten Figuren mit diesem Motiv ist wohl der wunderbare „Glückspilz“ von Mertens – die kleine zarte Elfe mit dem großen Fliegenpilz-Hut aus den 1930er- und 1940er-Jahren.

🇬🇧 TOADSTOOLS: Toadstools, especially the fly agaric variety, were popular motifs on mid-century German Wall Figures. They look charming, even though they are actually poisonous. It’s probably the bold red color contrasted with white dots that makes them so visually appealing. One of the most beautiful figures featuring this motif is likely the little “Glückspilz” by Mertens–the small elf with the oversized toadstool hat, dating from the 1930s and the 1940s. (Buch/25)

1930er Hellerkunst: Schlafendes Mondmännchen, im Halbmond kauernd, Handbemalt, 18×16 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1930s Hellerkunst: Sleeping Little Moon Man Crouching in Crescent Moon, Hand-Painted, 18×16 cm, German Wall Figure

HELLER, HANDBEMALUNGSKOSTEN: Etwa bis zur alten Jahrhundertmitte wurden alle Wandfiguren von Hellerkunst noch komplett handbemalt. Jan Heller, der die Manufaktur „Heller“ von seinem Vater Ralf Heller übernommen hatte, erzählte mir im neuen Jahrtausend, dass man heute diese Art von Handarbeit kaum noch bezahlen könnte. Wenn man die hohen Lohnkosten in unserer Zeit bedenkt, müsste solch eine aufwändig handbemalte Wandfigur heute im Verkauf sicherlich 150 Euro kosten! Die Manufaktur Heller stellt immer noch einige Märchenfiguren her, aber diese werden inzwischen alle im Siebdruckverfahren hergestellt, das allerdings immer noch mit viel Handarbeit verbunden ist, da Heller immer noch viele der alten Maschinen verwendet. (Stand 2025)

🇬🇧 HELLER, HAND-PAINTING COSTS: Until around the middle of the last century, all German Wall Figures by Hellerkunst were completely painted by hand. Jan Heller, the grandson of Magda Heller, told me that his workshop (“Heller”) could hardly produce all-hand-painted wood plaques anymore: Paying artists today to design and hand-paint wood pictures like back then would mean that he’d have to charge 150 Euros in retail, for each figure. You can still order wall figures from Heller (as of 2025), but they are all screen-printed now: However, Heller still uses many of the old techniques and machines that also require much manual work. (Buch/25)

1960er Original Bergischer Engel: Anmutige Gänsemagd mit Flechtmieder 23 cm Märchen-Holzbild 🇬🇧 Midcentury Goose Girl with Blue Bodice, German Wall Figure

ORIGINAL BERGISCHER ENGEL, EXPERIMENT: Johanna Gruner-Witkop, die ehemalige Besitzerin des Original Bergischer Engel, erzählte mir im neuen Jahrtausend, dass ihre Manufaktur um 1960 herum zwei Schritte der Neuerung bei ihren Holzbildern gewagt hatte. Das eine war der Siebdruck. Dafür besuchte sie einen einwöchigen Kurs, und die Umsetzung gelang ihr bald hervorragend. Der nächste Schritt war, die zusätzliche Bemalung der Ränder der Figuren wegzulassen, die immer noch mit Hand aufgetragen werden mußte. Frau Gruner-Witkop erzählte mir, dass sie zuerst ein schlechtes Gefühl dabei hatte: Würden die Kunden es bemängeln? Würde der Absatz leiden? Erstaunlicherweise passierte keines von beiden – die meisten Leute bemerkten es nicht einmal.

🇬🇧 ORIGINAL BERGISCHER ENGEL, EXPERIMENT: Johanna Gruner-Witkop, the founder and artist of the former manufactory “Original Bergischer Engel” (1940s to 1960s) told me in the new millennium, that there had been two major changes around 1960. One was screen-printing. She attended a special one-week-training to learn the technique and it worked out great. The second step was skipping the additional hand-painting of the sides of the wood plaques. Mrs Gruner-Witkop told me that she had a rather bad feeling about that. Would the customers criticize it? Would the selling numbers suffer? Astonishingly neither happened – most people didn’t even notice it! (9/5)

1930er Unbekannt: Filigrane Froschkönig-Prinzessin mit blauem Goldpunkte-Rock und O-Mund, Handbemalt, 25 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1930s Unknown: Delicate Frog Prince Princess with Blue Skirt with Gold Dots and O-Shaped Mouth, Hand-Painted, 25 cm, German Wall Figure

UNBEKANNTE MANUFAKTUREN: Es gab im letzten Jahrhundert sehr viele Hersteller von Märchen-Holzbildern; es waren sicher viele Hundert verschiedene. Ich bin immer froh, wenn ein Herstellername auf der Rückseite einer Figur steht. Oft ist das aber nicht der Fall und ich bin auf Hinweise von anderen angewiesen. Wenn Sie etwas über mir unbekannte (oder auch bekannte) historische Holzbild-Manufakturen wissen, melden Sie sich bitte! So viel Wissen ist schon verloren gegangen, aber manchmal können sich die Nachfahren einer Manufaktur, zum Beispiel Enkel oder Urenkel noch daran erinnern oder jemand kennt jemanden, der bei einem Hersteller der alten Wandfiguren gearbeitet hat, in Deutschland oder auch in anderen Ländern, vie zum Beispiel den Niederlanden.

🇬🇧 UNKNOWN MANUFACTURERS: There were so many manufacturers of German Wall Figures in the last century–it must have been hundreds of different ones. I’m always happy when there’s a producer’s name on the back of a wood picture. But very often that’s not the case and I need help from others out there. If you know something about unknown old manufactures (or about known ones, too,)–please get in touch! So much knowledge is already gone, but sometimes the descendants of a manufacturer, for example grandchildren or great-grandchildren might remember things or someone might know someone who once worked for a producer of the old children’s wall figures, in Germany or other countries, for example the Netherlands, too. (Buch/25)

1930er Niedersachsen-Kunst: Wanderer-Pärchen mit gelbem Rock, Handbemalt, 23 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1930s Niedersachsen-Kunst: Hiking Couple with Yellow Skirt, Hand-Painted, 23 cm, German Wall Figure

VERSCHENKJAHR: Wenn Sie ein Märchen-Holzbild in den Händen halten, auf dem eine Widmung von 1963 steht, heißt das nicht, dass diese Figur auch 1963 hergestellt wurde. Theoretisch könnte die Figur sogar aus den frühen 50er Jahren stammen, obwohl sie 1963 in einem Kunstgewerbe-Geschäft gekauft wurde: Kein Kunstgewerbeladen bestellt jedes Jahr seinen kompletten Lagerbestand neu. Das Herstellungsjahr und das Verschenkjahr der historischen Märchen-Holzbilder ist also nicht automatisch identisch.

🇬🇧 GIFT YEAR: If you’re holding a German Wall Figure in your hands that has a dedication on the back from 1963, it does not mean that this wood plaque had been produced in 1963 as well. It might actually be from the early Fifties, even if the present had been bought in an arts and crafts store in 1963: No traditional arts and crafts store ordered all their merchandise new every year. So the production year and the year the gift was given are not automatically the same. (Buch/25)

Niedersachsen-Kunst mit Widmung von 1957: Blumenstrauß-Zwerg „Hannemann von seiner lieben Tante Lange“, Handbemalt, Märchen-Holzbild, 18 cm 🇬🇧 Niedersachsen-Kunst with Dedication from 1957: Flower Bouquet Dwarf “Hannemann from His Dear Aunt Lange,” Hand-Painted, German Wall Figure, 18cm

WIDMUNGEN: Es gibt viele wunderschöne Widmungen auf den Rückseiten der historischen Märchen-Holzbilder. Besonders glücklich macht es mich immer, wenn auch ein Datum mit einer Jahreszahl vorhanden ist. Mein absoluter Favorit hat leider keine Jahreszahl, aber die Figur stammt wohl aus den Sechzigerjahren: Es ist ein DDR-Brüderchen und Schwesterchen von der Firma Burkert aus Olbernhau im Erzgebirge, auf dessen Rückseite die Oma für den geliebten Enkel schrieb, unübertrefflich rührend – Der Text lautet: „Für meinen Reiner über sein Bettchen von deiner Oma“.

🇬🇧 DEDICATIONS: There are many wonderful dedications on the backs of the old German Wall Figures. I am especially happy when there is a date mentioned with the year, too. My all-time favorite unfortunately is not dated, but the figure seems to be from the Sixties. It is from a loving grandmother. The dedication is written on the back of a Little Brother and Little Sister figure made by the GDR manufacturer Burkert in Olbernhau in the Ore Mountains. She wrote: “For my Reiner above his crib from your Granny.” (Buch/25)

1930er Hellerkunst: Erntekranz-Mädchen mit Blumenkränzen, „Ernting“, Handbemalt, 22 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1930s Hellerkunst: Harvest Wreath Girl with Flower Crowns, “Ernting,” Hand-painted, 22 cm, German Wall Figure

REINIGUNG: Tatsächlich ist die Reinigung der alten Märchen-Holzbilder ein Problem! Ich hatte die Gelegenheit, dazu eine Expertin zu befragen, Birgit Linnhoff, Diplom-Restauratorin im Restaurierungszentrum Kiel. Sie riet vehement dazu, die alten Wandfiguren überhaupt nicht zu reinigen, höchstens mit einem weichen Pinsel den Staub zu entfernen. Die oberste Schicht sei ein Schutz, den man nicht durch Reiben oder gar Flüssigkeiten entfernen dürfe, auch nicht mit Wasser, nicht einmal mit milden Reinigungsmitteln. Ich selbst habe viel mit der Reinigung experimentiert und es ist tatsächlich so, dass die oberste Schicht (Firnis/Schutzlack) für eine Figur oft der größte Schutz ist: Ganz zu Anfang hatte ich einmal eine schöne antike Heller-Figur matt geputzt. Zuvor glänzte sie, aber nachdem einige Flecken entfernt worden waren, sahen die Farben traurig aus und leuchteten nicht mehr. Es empfiehlt sich also, wenn man Bilder reinigen möchte, dies sehr vorsichtig zu tun und ggf. erst an einer unauffälligen Stelle zu testen, wie die Farben reagieren.

🇬🇧 CLEANING: Cleaning the old German Wall Figures is actually a problem! I once had the chance to ask an expert about this, Birgit Linnhoff, a graduate conservator/restorer in Kiel. She strongly advised against cleaning the old wood pictures at all, only removing dust with a soft paintbrush if necessary. The top layer (lacquer) preserves the lines and colors, and it should not be destroyed by rubbing or using liquids, not even water or mild cleaning agents. I have experimented a lot with cleaning wood pictures, and I once ended up with a beautiful antique Heller figure that had dull colors instead of the bright ones after cleaning it. So, if you do want to clean a wood plaque, be careful: It may be best to try it first on a small part of the figure to see how the colors react. (Buch/25)

1950er Edelholz Freiberg: Blaues Aschenputtel, auf dem Kamin sitzend mit Holzfußboden, Handbemalt, 21 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1950s Edelholz Freiberg: Blue Cinderella Sitting on the Fireplace with Wooden Floor, Hand-painted, 21 cm, German Wall Figure

EDELHOLZ FREIBERG, ANNONCE: Edelholz Freiberg stellte damals Tausende von Märchen-Holzbildern her. In einer Freiberger Zeitungsannonce von 1952 wird der Name der Inhaberin genannt: Margarethe Edel. In der Anzeige wird die Bezeichnung „Edelholz-Werkstätte“ für diese Manufaktur verwendet – ein Name, der sich auch auf der Rückseite einiger Märchen-Holzbilder von Edelholz Freiberg findet. Hier der genaue Wortlaut der damaligen Annonce: „Edelholz-Werkstätte, Margarethe Edel, Inhaber des Gütezeichens. Advents- und Weihnachtsartikel, Osterartikel, Schmuckdosen, Teller, Leuchten für Kindertagesstätten. Freiberg in Sachsen, Kirchgasse 15. Zur Messe in Leipzig: Grassi-Museum, Stand 15 und Petershof, I. Stock, Stand 107 b.“

🇬🇧 EDELHOLZ FREIBERG, BASIC OVERVIEW: This manufacturer from the Ore Mountains produced German Wall Figures from the 1940s to presumably the 1960s under its own name. The owner–and most likely also the artist–was Margarethe Edel. The name “Edelholz” (literally “precious wood”) likely stems from her surname and fits well with the high quality of the figures. “Edelholz Freiberg” was officially registered in the Freiberg commercial register in 1942, during the Second World War. Most likely in the 1960s, the company was nationalized by the GDR and became part of the “VEB Kunstgewerbe-Werkstätten Olbernhau,” which continued to produce German Wall Figures under that name for at least another decade. (Buch/25)

1950er Edelholz Freiberg: Kleines Notenblatt-Mädchen in Rosa, Handbemalt, 16 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1950s Edelholz Freiberg: Little Sheet Music Girl in Pink, Hand-painted, 16 cm, German Wall Figure

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EDELHOLZ FREIBERG, ÜBERSICHT: Diese Manufaktur aus dem Erzgebirge stellte von den 1940er- bis vermutlich in die 1960er-Jahre Märchen-Holzbilder unter eigenem Namen her. Die Inhaberin – und vermutlich auch die Künstlerin – war Margarethe Edel. Daher stammt wohl auch der Firmenname „Edelholz“, der zudem noch gut zur hohen Qualität der Figuren passt. Im Jahr 1942 wurde „Edelholz Freiberg“ ins Handelsregister von Freiberg eingetragen – mitten im Zweiten Weltkrieg. Wahrscheinlich in den 1960er-Jahren kam es zur Enteignung durch die DDR, so dass die Manufaktur fortan zum „VEB Kunstgewerbe-Werkstätten Olbernhau“ gehörte und unter diesem Namen mindestens ein weiteres Jahrzehnt Wandfiguren herstellte.

🇬🇧 EDELHOLZ FREIBERG, OVERVIEW: This manufacturer from the Ore Mountains produced German Wall Figures from the 1940s to presumably the 1960s under its own name. The owner–and most likely also the artist–was Margarethe Edel. The name “Edelholz” (literally “precious wood”) likely stems from her surname and fits well with the high quality of the figures. “Edelholz Freiberg” was officially registered in the Freiberg commercial register in 1942, during the Second World War. Most likely in the 1960s, the company was nationalized by the GDR and became part of the “VEB Kunstgewerbe-Werkstätten Olbernhau,” which continued to produce German Wall Figures under that name for at least another decade. (Buch/25)

1950er Eifelkunst: Sieben-Raben-Schwester mit blauer Schürze, Handbemalt, 24 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1950s Eifelkunst: Seven Ravens Sister with Blue Apron, Hand-painted, 24 cm, German Wall Figure

EIFELKUNST, ÜBERSICHT: Eifelkunst, manchmal auch Eifel-Kunst geschrieben, existierte von den 1930er- bis etwa zu den 1970er-Jahren. Die Gründerin und Künstlerin war Ilse Schneider (1910–2009). Ende der (alten) Zwanzigerjahre hatte Ilse Schneider zunächst für Hellerkunst gearbeitet. Bald jedoch gründete sie ihre eigene Werkstatt für Märchen-Holzbilder – vermutlich Anfang der 1930er-Jahre. So entstanden reizende Ilse-Schneider-Motive wie beispielsweise das Tapfere Schneiderlein mit Bügeleisen oder Däumelinchen in der roten Tulpe. Auch die Zwerge, die eine Riesen-Erdbeere tragen, gehören zu den besonders reizvollen Motiven von Eifelkunst.

🇬🇧 EIFELKUNST, OVERVIEW: Eifelkunst, sometimes also written Eifel-Kunst, existed from the 1930s until around the 1970s. The founder and artist was Ilse Schneider (1910–2009). In the late 1920s, Ilse Schneider initially worked for Hellerkunst. Soon after, she founded her own arts and crafts studio, likely in the early 1930s, and began producing thousands of German Wall Figures. Ilse Schneider created beautiful designs such as The Brave Little Tailor with a Pressing Iron, Thumbelina in a Red Tulip, and Dwarfs Carrying a Giant Strawberry. (Buch/25)