1940er Hellerkunst: Großer sitzender gelber Flötenjunge mit Spatz, Sonderanfertigung, Handbemalt, 23×23 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1940s Hellerkunst: Large Sitting Yellow Flute Boy with Sparrow, Special Edition, Hand-painted, 23×23 cm, German Wall Figure

SCHAUFENSTERDEKO, SONDERANFERTIGUNGEN: Einige Manufakturen haben um die letzte Jahrhundertmitte herum auch Sonderaufträge angenommen; oft ging es dabei um besonders große Märchen-Holzbilder für die Schaufenster von Spielzeugläden, oft aus dickerem Holz. Von Mertens gab es zum Beispiel die Frau Holle mit Goldmarie und Pechmarie; von Heller stammen unter anderem der riesige Art Deco Rattenfänger, das schwangere Schneewittchen mit der Zwergenhand auf dem Bauch sowie ein großer weihnachtlicher Lebkuchen-Zwerg. Heller hat auch viele Aushängeschilder für Geschäfte und Hinweisschilder angefertigt, unter anderem für Apotheke, Schwimmbad und Wanderwege. Auch Wandfiguren für Ärzte kenne ich, zum Beispiel eines mit einer Kinderärztin und eines mit Kranken, die gerade nach dem Weg zum Dorfarzt fragen – beides große Sonderanfertigungen.

🇬🇧 SHOP WINDOW DECORATIONS: Some manufacturers of German Wall Figures also took special orders around the middle of the last century, often involving large figures for toy store windows, usually made from thicker wood. For example, Mertens produced figures like Mother Holle/Hulda with Golden Mary and Pitch Mary; Heller’s works include a giant Art Deco Pied Piper, a Snow White with a dwarf’s hand on her baby belly, and a dwarf with a large gingerbread heart. Heller also created many store signs and informational plaques, for example for pharmacies, public swimming pools, and hiking trails. I also know of wall figures for doctors, such as one with a pediatrician and another featuring sick people asking for directions to the village doctor. (Buch/25)

1940er Ingeborg Immel: Filigraner roter Engel mit Korkenzieherlocken, Kerze und Tannengrün, Handbemalt, 23 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1940s Ingeborg Immel: Delicate Red Angel with Corkscrew Curls, Candle, and Fir Green, Hand-painted, 23 cm, German Wall Figure

INGEBORG IMMEL: Von Ingeborg Immel kenne ich bisher nur einen wunderschönen Kerzenengel mit Korkenzieherlocken und mit Tannengrün, das die große weiße Kerze unten umgibt; vermutlich aus den 1940er Jahren. Besonders die Kinderlocken und die Zweige sind sehr filigran gezeichnet, aber auch das rote Kleid mit den kleinen weißen Punkten zeigt genau den Faltenwurf, und das hübsche Gesicht ist ebenfalls besonders kunstfertig gezeichnet. Auf der Rückseite stehen mit Bleistift die Wörter „Original von Ingeborg Immel“, so dass die Wandfigur (und vermutlich noch weitere Figuren) wohl für den Verkauf hergestellt wurde.

INGEBORG IMMEL: So far, I only know one German Wall Figure by Ingeborg Immel, a beautiful candle angel with corkscrew curls and fir greenery surrounding the large white candle she is holding. The child’s curls and the branches in particular are very delicately drawn, but the red dress with the small white dots also shows the folds exactly, and her face is also particularly skilfully drawn. On the back are the words „Original von Ingeborg Immel“ written in pencil, so this German Wall Figure (and probably other figures, too) were most likely made for sale. They presumably date from the 1940s. (Buch/25)

1940er Original Bergischer Engel: Rosa Froschprinzessin mit Schnürmieder 24 cm Märchen-Holzbild 🇬🇧 Midcentury Pink Frog Princess with Black Bodice, German Wall Figure

GOLD ODER GELB? Die Goldfarbe wurde vor allem in den frühen Märchen-Holzbild-Jahrzehnten eingesetzt. Später wurde Gold häufig durch Gelb ersetzt: Da waren die goldenen Kronen plötzlich gelb geworden. Das fällt unter anderem beim Heller-Froschprinzesschen mit dem angehobenen Rock auf: Die erste Version um 1960 herum hatte noch die goldene Krone und die goldene Kugel. In den späteren Jahrzehnten (vor allem im späten Siebdruckverfahren) war beides gelb geworden.

🇬🇧 GOLD OR YELLOW? The color gold was mainly used in the first decades of the German Wall Figures. Later, gold was often replaced by yellow — suddenly all the golden crowns became yellow. For example: the Heller Frog Prince princess with raised hem. The first version, around 1960, still had the golden crown and golden ball. In later screen-printed decades both had turned yellow. (Buch/25)

1950er Mertens-Kunst: Schicke Hänsel und Gretel mit weißem Punkte-Halstuch, 22 cm, Märchen-Holzbild 🇬🇧 1950s Alfred Mertens: Stylish Hansel and Gretel with White Polka Dot Neck Scarf, 22 cm, German Wall Figure

MERTENS, HÄNSEL UND GRETEL: Bisher kenne ich rund fünfundzwanzig verschiedene Hänsel-und-Gretel-Figuren von Alfred Mertens – die Hexen mitgezählt. Die Figuren wurden so gestaltet, dass die beiden Kinder in Not zusammen auf einer Figur erscheinen und die Hexe eine Einzelfigur war. Man musste also immer zwei Figuren kaufen, um das Märchen komplett zu haben. Wie immer bei Mertens-Kunst ging man mit der Mode: So trug eine Gretel aus den 1940er-Jahren ein schwarzes Mieder, auf dem die Schnürung angedeutet war. Wer hätte gedacht, dass diese „altmodischen“ Mieder in den 2020er-Jahren tatsächlich wieder modern wurden?

🇬🇧 MERTENS, HANSEL AND GRETEL: I’ve known roughly 25 different Hansel and Gretel figures by Alfred Mertens so far, including the witches. Most of the figures were designed so that the two children in distress appear together on one figure, while the witch was always a separate piece. So you had to buy two figures to have the complete fairy tale. As always with Mertens-Kunst, they followed fashion: for example, one Gretel from the 1940s wore a black bodice with decorative lacing. Who would have thought that these “old-fashioned” corsets would actually become fashionable again in the 2020s? (Buch/25)

1930er Frankenwaldkunst: Blauer Zwerg auf Riesenbuch, Handbemalt 19 cm 🇬🇧 Blue Dwarf on Giant Book (Märchen-Holzbild, German Wall Figure)

FRANKENWALDKUNST: Von dem historischen Hersteller „Frankenwaldkunst“ kenne ich bisher nur wenige Märchen-Holzbilder, aber sie sind sehr originell. Eines ist ein Bücherzwerg in einer Art Zipfelmützen-Kostüm; er hält nicht nur drei dicke Bücher in der Hand, sondern er steht auch auf einem großen Buch als Sockel. Die zweite Figur ist ein Seifenblasen-Mädchen, das unter einem Baum steht. Der Rückseiten-Stempel ist schön gestaltet – ein Oval mit einer großen Tanne darin und dem Wort „Frankenwaldkunst“ darum herum. Die Holzbilder stammen vermutlich aus den 1930er Jahren. Weiß jemand mehr über die schöne alte Frankenwaldkunst? Bitte schreiben Sie mir!

🇬🇧 FRANKENWALDKUNST: I only know a few German Wall Figures from the “Frankenwaldkunst” studio, but they are very original and beautifully crafted. “Frankenwaldkunst” translates to “Franconian Forest Art.” One wood picture by this producer is the book gnome in a kind of stocking-cap costume–Not only is he holding three thick books, he also stands on a large book used as the base. The second figure is a soap-bubble girl standing under a tree. The stamp on the back is beautifully designed: an oval with a large fir tree in the middle and the word “Frankenwaldkunst” around it. There is also a second stamp with the word “Handmalerei” (hand-painted). These wall figures probably date from the 1930s. Does anyone know more about the beautiful old Frankenwaldkunst? Please get in touch! (Buch/25)

1940er Hellerkunst: Kranke Männer nach dem Weg zum Dorfarzt fragend, Sonderanfertigung, Handbemalt, 27×28 cm Märchen-Holzbild 🇬🇧 1940s Hellerkunst: Sick Men Asking the Way to the Village Doctor, Custom Design, Hand-painted, 27×28 cm, German Wall Figure

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SCHAUFENSTERDEKO, SONDERANFERTIGUNGEN: Einige Manufakturen haben um die letzte Jahrhundertmitte herum auch Sonderaufträge angenommen; oft ging es dabei um besonders große Märchen-Holzbilder für die Schaufenster von Spielzeugläden, oft aus dickerem Holz. Von Mertens gab es zum Beispiel die Frau Holle mit Goldmarie und Pechmarie; von Heller stammen unter anderem der riesige Art Deco Rattenfänger, das schwangere Schneewittchen mit der Zwergenhand auf dem Bauch sowie ein großer weihnachtlicher Lebkuchen-Zwerg. Heller hat auch viele Aushängeschilder für Geschäfte und Hinweisschilder angefertigt, unter anderem für Apotheke, Schwimmbad und Wanderwege. Auch Wandfiguren für Ärzte kenne ich, zum Beispiel eines mit einer Kinderärztin und eines mit Kranken, die gerade nach dem Weg zum Dorfarzt fragen – beides große Sonderanfertigungen.

🇬🇧 SHOP WINDOW DECORATIONS: Some manufacturers of German Wall Figures also took special orders around the middle of the last century, often involving large figures for toy store windows, usually made from thicker wood. For example, Mertens produced figures like Mother Holle/Hulda with Golden Mary and Pitch Mary; Heller’s works include a giant Art Deco Pied Piper, a Snow White with a dwarf’s hand on her baby belly, and a dwarf with a large gingerbread heart. Heller also created many store signs and informational plaques, for example for pharmacies, public swimming pools, and hiking trails. I also know of wall figures for doctors, such as one with a pediatrician and another featuring sick people asking for directions to the village doctor. (Buch/25)

1940er Ravi-Kunst: Früher Papierstreifen-Wetterprophet mit Fliegenpilzhut und Sonne, Wolken und Regen, 19cm 🇬🇧 1940s Early Weather Prophet with Paper Stripe, Fly Agaric Hat, Sun, Clouds and Rain, 19cm

WETTERPROPHETEN: Die hübschen Wetterpropheten auf den Wandfiguren aus dem letzten Jahrhundert waren fast immer Regenschirmzwerge mit einem Frosch. Die höchsten Auflagen hatten vermutlich die Wetterpropheten von Mertens: Ich kenne den gelben Zwerg mit rotem Regenschirm aus den 1940er Jahren (in verschiedenen Größen) und die späteren Zwerge mit dem blauen Regenschirm in verschiedenen Varianten, die alle ein oranges Cape tragen und aus den 1950er und 1960er Jahren stammen. Ein sehr origineller Wetterprophet kommt von Ravi, aus den 1940er Jahren: Da hat der Zwerg einen riesigen Fliegenpilz-Hut und keinen Frosch, dafür werden aber mehrere Arten von Wetter angedeutet, und zwar Regen, Sonnenschein und Wolken.

🇬🇧 WEATHER PROPHETS: The weather prophets on the German Wall Figures from the last century were almost always umbrella gnomes with a frog. Mertens’ weather prophets probably had the highest circulation: I know the 1940s yellow dwarf with the red umbrella (in different sizes) and the later dwarfs with the blue umbrella in different versions, all of which wear an orange cape and come from the 1950s and 1960s. A very original weather prophet is the 1940s figure by Ravi: Their dwarf has a huge toadstool hat and no frog, but several types of weather are suggested–rain, sunshine, and clouds. (Buch/25)

1950er Mertens-Kunst: Midcentury kleiner Nachtwächter mit runder blauer Kappe, Siebdruck, 24 cm Märchen-Holzbild 🇬🇧 1950s Alfred Mertens: Pretty Little Night Watchman with Round Blue Cap, Screen-printed, 24 cm, German Wall Figure

MÄRCHEN ODER KEIN MÄRCHEN? Das ist die wichtigste Grundfrage zu den Motiven der Kinder-Wandfiguren aus dem letzten Jahrhundert. Die Holzbilder-Ära hatte im Grunde nur zwei Themenbereiche: Eine Figur war entweder ein Märchen oder kein Märchen. Dann war es oft ein reines Kindermotiv, zum Beispiel ein Frühlingskind mit Blumen oder ein frierender kleiner Junge mit Schneeball – wie die berühmte Heller-Figur aus den 1930er-Jahren. Die häufigsten Motive waren allerdings die klassischen Brüder-Grimm-Märchen, daher auch der Genre-Name: Märchen-Holzbilder.

🇬🇧 FAIRY TALE OR NOT A FAIRY TALE? That is the most important basic question concerning the motifs of last century’s German Wall Figures. You can divide the wood figure era into two main types: The figure either showed a fairy tale—or not. In the latter case, it was often a simple child motif, for example a spring girl with flowers or a freezing little boy with a snowball, like the famous Heller figure from the 1930s. Most of the motifs, however, were classic Brothers Grimm fairy tales—that’s why the German genre name is “Märchen-Holzbild,” meaning fairy tale wood picture. (Buch/25)

1930er Zumpfe Dresden: Große Zwerge mit Querflöte, Handbemalt, je 29 cm 🇬🇧 Large Dwarfs with Flute (Märchen-Holzbild, German Wall Figures)

ZUMPFE, DRESDEN: Auf den Rückseiten dieser Vorkriegs-Manufaktur steht „Zumpfe Dresden WH Handarbeit“. WH steht für „Weißer Hirsch“, ein vornehmer Dresdener Stadtteil. Weiß jemand mehr über diese historische Manufaktur aus den 1930er und vielleicht auch 1940er Jahren? Ich kenne bisher nur eine Handvoll verschiedener Figuren, darunter ein reizendes großes Schneewittchen und ein wunderschönes Rapunzel.

🇬🇧 ZUMPFE, DRESDEN: On the back sides of these wonderful German Wall Figures it says “Zumpfe Dresden WH Handarbeit“. WH stands for “Weisser Hirsch” which is an upscale part of the city of Dresden. I’ve only known a handful of their (rather large) wood pictures so far: a beautiful sitting Rapunzel, a loving Snow White, some dwarfs, and a smug Brave Little Tailor. Does anyone know more about this manufacturer that produced around the 1930s and 1940s? Please get in touch! (Buch/25)

1940er Weha-Kunst: Filigranes Dornröschen mit weiten weißen Ärmeln, Handbemalt, 23 cm Märchen-Holzbild 🇬🇧 1940s German Wall Figure by Weha-Kunst: Delicate Little Briar Rose with Trumpet Sleeves, Hand-painted, 23 cm German Wall Figure

WEHA, HANDBEMALT: Die ersten Wandfiguren von Fritz Haupt waren noch komplett handbemalte Art Deco Holzbilder. Sie sind kleine Meisterwerke und gehören zu den zauberhaftesten der Märchen-Holzbild-Ära. (Siehe Buchcover!) Beispiele: Das zarte Dornröschen mit den überlangen weißen Ärmeln, die Flatterrock-Gretel mit dem Pagen-Hänsel und der Rattenfänger von Hameln mit fliegendem Frack.

🇬🇧 WEHA, HAND-PAINTED: The early Art Deco Wall Figures by Fritz Haupt were still completely hand-painted. They are small masterpieces and belong to the most magical ones of the German Wall Figures era. Early Weha examples: The dainty Sleeping Beauty with the overlong white sleeves, the Gretel with a fluttering red skirt and the page boy Hansel (see the cover of this book!), and the Rat Catcher of Hamelin with a flying cape. (Buch/25)